Plötzliche Schußangst
22. September 1998 10:26

Hallo Hundefreunde!

Ich habe ein großes Problem mit meiner 3-jährigen Mischlingshündin Diana. Sie hat plötzlich panische Angst vor Schüssen. Sie hat bisher nie schlechte Erfahrungen in der Hinsicht gemacht und ich bin mir sicher, daß sie in ihren bisherigen 3 Lebensjahren schon mal lautes Geknalle oder Schüsse gehört hat ohne darauf zu reagieren. Es gab auch nie Probleme bei Gewittern oder zu Silvester. Doch vor etwa 2 Wochen haben wir bei einem Spaziergang von Weitem ein paar Knaller gehört und sie lief daraufhin mit eingezogenem Schwanz davon. Glücklicherweise war das nur etwa 5 Minuten von zuhause entfernt (wir wohnen gleich neben einem Wald) und wir haben dann alle halben Stunden rausgeschaut. Es hat aber trotzdem 5 Stunden gedauert bis sie zurückkam. Ein paar Tage später waren wir in der Nähe einer Trabrennbahn spazieren, und als der Startschuß ertönte bekam sie wieder diesen panischen Gesichtsausdruck und wollte flüchten, da hab ich sie aber gottseidank rechtzeitig erwischt. Ich mußte sie dann an der Leine lassen, weil sie sich nicht mehr beruhigte. Gestern hatte ein Auto vor unserem Haus eine Fehlzündung und sie war wider völlig verschreckt.
Woran kann das liegen, daß diese Angst so plötzlich auftritt? Sie war zwar schon immer ein ängstlicher Hund, aber so panisch habe ich sie noch nie erlebt. Ich kann mir vor allem nicht vorstellen, daß sie bisher noch nie einen Schuß gehört hat, nachdem wir jetzt innerhalb von 2 Wochen gleich 3x in diese Situation kamen.
Habt ihr vielleicht Tips wie ich sie daran gewöhnen kann, denn das Weglaufen ist natürlich sehr gefährlich und da sie bei uns schon zu Weihnachten mit den Silvesterkrachern beginnen, mache ich mir schon große Sorgen wie sie dieses Jahr darauf reagieren wird.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen!
Liebe Grüße
Sandra


23. September 1998 09:02

Hallo Sandra,

da hast Du schon ein ziemliches Problem! Aber Hoffnung besteht immer und es ist durchaus moeglich, dass Du die Sache wieder gut in Griff bekommst! Zunaechst einmal solltest Du bis auf weiteres nur mit einer langen Leine spazierengehen. Diana darf auf keinen Fall wieder davonlaufen. Erst einmal kann sie natuerlich unterm Auto landen, zweitens kann sie sich aber auch erneut dabei erschrecken. Du solltest in naechster Zeit die Gegenden, wo Du von ploetzlichen lauten Schuessen weisst, meiden. Gehe erst einmal da, wo es ruhig ist und spiele mit Diana an der langen Leine mit dem Ball oder mit Futter. Rolle Futterbrocken ueber den Boden, die sie suchen muss und wo sie sofort immer wieder zu Dir zurrueckkehrt. Wenn das funktioniert, beauftrage jemanden, der in weiter Entfernung vielleicht mit einer Kinderpistole schiesst. Wenn der Hund in Panik geraet, war die Entfernung schon wieder zu gering. Noch weiter anfangen! Spiel mit Deinem Hund und lenke ihn damit ab. Ganz allmaehlich kannst Du dann die Entfernung verringern. Man kann auch Bachblueten versuchen, Tonbaender helfen meist nicht, aber auch das kannst Du probieren. Bei meinem Hund hat das alles nichts gebracht, ich konnte ihn allerdings so sehr auf das Clicker-Geraeusch fixieren, das eben das als Ablenkung und Alibi fuer ihn funktionierte. Mit Gewalt und Druck erreichst du nichts, du brauchst in den naechsten Wochen, vielleicht auch Monaten viel Geduld! Gib aber bitte nicht auf, es lohnt sich bestimmt! Dany
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25. September 1998 14:17

Hallo Sandra,

als wir in der Welpenspielgruppe die Schußfestigkeit unserer Kleinen getestet haben, sollten wir in dem Moment, in dem der Schuß fiel, mit ihnen Spielen und sie ablenken. Die meisten haben sich zwar erschreckt, aber nach ein paar Übungen hatten wir das gut im Griff. Du mußt immer eine positive Erfahrung an den Schuß koppeln. Ich könnte mir denken, daß sie nicht vor dem Geräusch Angst hat, sondern daß sie gleichzeitig eine negative Erfahrung gemacht hat. Jetzt mußt Du die ganze Sache umdrehen und Schüsse mit positiven Dingen verbinden. Bei unserem Hund haben wir die Erfahrung gemacht, daß er seine Angst schneller abbauen konnte, wenn wir selber selbstbewußt auftraten "Na, da wollen wir doch mal nachschauen, was das komische Ding da ist!" und nicht in einem zuckersüßen Ton "Ach Du armer kleiner Hund, Du mußt doch keine Angst haben". Wenn Du keinen Erfolg hast, wende Dich am besten an einen Hundeverein.

Viel Glück,

Antje