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Tiermord

geschrieben von Steffen..(YCH) 
Tiermord
22. Februar 2000 05:41

einen wunderschönen guten morgen an alle!
ich war gerade mit unseren zweien gassi und habe routinemässig den fernseher angemacht und das frühstücks-fernsehen von sat1 geschaut.
ich weiss nicht wer die meldung von euch gesehen hat, will aber mal fragen was ihr von folgender meldung haltet:
es hat jetzt zwar absolut nichts mit hunden zu tun, aber ich denke einmal das es in diesem forum genug tierliebhaber gibt, das man mal einen exkurs in sachen diskussion machen kann.
es wurde gerade gemeldet, das der nürnberger zoo der erste zoo in deutschland ist, der einen öffentlichen hilferuf "ausgeschickt" hat.
es betrifft die gross katzen und bären. im moment soll/muss es zuviel jungtiere geben, so dass den zoos nichts anderes übrig bleibt um diese jungtiere einzuschläfern.
kastriert (da sind wir wieder beim thema hund!;-) ) werden sollen diese tiere (tiger, puma, panther...) nicht, da dies nicht "artgerecht" ist!!!!
was ist aber mit dem "artgerechten" einschläfern der jungtiere!!! was mich schockiert hat, war der lockere kommentar: "...auch in die diveresen circusse kann man die tiere nicht "abschieben", da sich das tierschutzgesetz verschärft hat!!"
ich würde einmal gerne von euch hören, was ihr von dieser "artgerechten" tierhaltung haltet und besonders zu dem thema "jungtiere im zoo"!
auch wenn es absolut nichts mit hunden zu tun hat! ich bin der meinung, das man dies nicht einfach hinnehmen soll!
viele liebe grüsse
Steffen..




22. Februar 2000 06:19

Hi steffen ..

find ich total pervers .. aber wenn die schon worte wie "artgerecht" verwenden, sollte man sie mal fragen: "was ist denn an der haltung der tiere an sich "argerecht"? also ich bin kein kastrationsfanatiker, nein bei weitem nicht; manchmal kennt die kastrationswut gewisser leute keine grenzen. mit dem argumente: früh kastriert - hundi keine probleme verursacht etc. standard-argument so manchen vets. und operiert sich reich dabei ... sicher, es ziemlich signifikant, dass die entwicklung von mammatumoren bei der hündin bei früher kastration (vor der 1. hitze) sich minimiert. habe diesbezüglich aber viel negativbespiele selbst erlebt was die verhaltensentwicklung des einzelnen idividuums anbelangt (i.e. identifikationsverlust, soziale inakzeptanz bei artgleichen individuen etc.).
grundsätzlich bin und bleibe ich aus erfahrung der ansicht: eine kastration kann die erziehung nicht ersetzen ... und wenn erst nach geschlechtsreife kastrieren .. medizinische indikationen natürlich ausgeschlossen!

aber: wie du sagst steffen.. finde ich das in der von dir beschriebenen situation pervers: man hält sie in gefangenschaft, will sie nicht kastrieren, da nicht "artgerecht" und macht dann lieber "bärenschinken" (tja, meine lieben, sowas gibts) aus der überpopulation die aus dieser artgerechten haltung entsteht ... o.k. vom biologischen aspekt aus könnte man natürlich behaupten: paarungen an sich sind artgerecht, aber da ja die ganze lebenssituation der individuen in gefangenschaft nicht der der natürlichen entspricht bin ich der ansicht käme eine kastration doch wohl eher in frage.

ich kann deinen unmut verstehen steffen .. geht mir ebenso .. was kann man tun? aktionen, unterschriften sammeln ?

CU
W.W.

22. Februar 2000 07:30


Hi Steffen,

ich kenne das Problem von Bern mit seinem Wappentier. Lange mussten jede Ostern die frischen Jungtiere präsentiert werden, es gab jedoch weder Platz noch Abnahme für die ausgewachsenen Bären. Nachdem die getöteten Bären nicht mehr gegessen werden (hingegen wird nach wie vor Bärenfleisch importiert, wenn mich nicht alles täuscht), wurden sie klammheimlich abtransportiert. Seit wenigen Jahren hatte es aber keine Jungtiere mehr im Bärengraben, ich habe gehört, die Bärinnen erhielten die Spritze.
Wie alles im Zoo ist auch dies nur so pervers wie das Publikum. Solange Jungtiere das ultimative "Zugpferd" sind, solange werden Jungtiere produziert (wer erinnert sich dieses Jahr noch an die Jungtiere vom letzten Jahr?).
Natürlich wird den Tieren mit einer Kastration eine natürliche Verhaltensweise genommen, die Frage ist aber, welche Kompromisse bei einer Zoo- und Haustierhaltung eingegangen werden, nicht ob.

Freundliche Grüsse

Nicole

Nicole

22. Februar 2000 07:51

Hi Steffen,
theortisch könnte man es auch mit auswildern probieren, so wie es bei Delphinen und Walen gemacht wird, weil man sie nicht mehr in Gefangenschaft halten kann. Und wenn man mal davon ausgeht gibt es in der Natur so etwas wie "Natürliche Auslese"(siehe Darwin)und da überlebt ca. auch nur jedes fünfte Jungtier, so ist die Natur(siehe auch Nahrungskette). Das Problem bei der Auswilderung ist nur, das die Zoo's meist staatlich finanziert sind und bekanntlich ist ja für sowas kein Geld da.Schade für die Jungtiere wenn sie am Ende eingeschläfert werden, da dies nichts mit "natürlich" zu tun hat.
Bye Lisa

22. Februar 2000 11:07

Hallo,
soweit ich informiert bin (verbessert mich wenn ich falsch liege) sind Bären doch ohnehin Einzelgänger. Ich verstehe also echt nicht was die Zoos für Probleme haben. Kann ich denn nicht einfach nur weibliche Tiere halten oder die männlichen während der "kritischen Tage" trennen? Oh Mann, die haben Nerven wenn Sie bei den Zuständen von artgerecht reden! Bei Leoparden dürfte es sich genauso verhalten. Als Rudeltiere sind mir vor allem Löwen, Hyänen (keine Ahnung wie man die schreibt!), etc. bekannt und die kann man ja wohl auch trennen! Ich selbst besuche übrigens schon seit vielen Jahren keine Zoos mehr, ich denke angefangen hat es mit den Berichten über die Delphin-Haltung, etc.! Ich finde irgendwie das diese Berichte, die so finde ich, doch einiges bewirken konnten, nachgelassen haben! Auch habe ich seit ewigen Zeiten nichts mehr über Tiertransporte gelesen. Ich bin froh darüber, das hier auch einmal der Tierschutz angesprochen wird, schließlich geht es uns alle etwas an! Ich habe schon gedacht, die Leute sind schon so abgestumpft, das es Sie nicht mehr interressiert!

Tschau, Melanie

22. Februar 2000 18:16

Hallo Steffen!

Habe ähnliche Meldungen bei Brisant gesehen und war sprachlos. Wir und die Zoos stellen uns doch immer als so zivilisiert und tierfreundlich dar, wenn es um den Artenschutz geht. Wir empören und über Canada, weil da den Bären der Raum zum Leben abholzt wird und in Rußland der Wald für die Tiger abbrennt, in Afrika Elefanten gejagt werden, in Indien Tiger abgeknallt werden .... und selber?????

Da wußte ich echt nicht mehr was ich denken sollte. Ich war wirklich so naiv zu glauben, daß die Zoos stolz auf den Nachwuchs sind und sich nur dem Artenschutz und somit auch Auswilderungsprogrammen widmen.

Ich hoffe (aber gleichzeitig weiß ich auch, daß der Wunsch Vater des Gedankens ist), daß die Zoos nicht wirklich süße Babys für den Osterbesuch zulassen - das Timing ist dann ja auch ziemlich erstaunlich!!!!

Eine Lösung wäre, wenn Zoos nicht alle Tierarten präsentieren wollten, sondern sich lieber auf einige spezialisieren, die aber Vorbildlich gehalten werden. In Hannover entsteht jetzt ein relativ traumhafter Zoo (für die Expo natürlich) aber bitte, bitte, nicht den Traum durch derartiges Handeln zerstören!!!

Viele Grüße
Katrin