Hallo Antje,
es ist wirklich bemerkenswert, dass Du Dir die Mühe gemacht hast die psychologische Typisierung hier hineinzustellen und als Grundgerüst, bzw. als Orientierungshilfe sind sie durchaus tauglich, aber dennoch halte ich sie für ein wenig antiquiert, obwohl sie unsere Vorstellung von der Ordnung der Dinge vielleicht bedienen. Solche Systeme sind aber zu starr und aus meiner Sicht auch ein wenig zu oberflächlich, um Individuen nach ihrer Reaktion auf Umweltreize zu klassifizieren.
Ich habe immer das Gefühl, mir da Staub aus dem Rachenraum husten zu müssen...))
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: Mit "Reizschwelle" wird die Mindestgröße eines Reizes bezeichnet, die bei einem Lebewesen eine Reaktion auslöst.
Ja, aber eben eines bestimmten, klassifizierten Reizes. Für einen anderen Reiz, kann diese Schwelle schon wieder ganz woanders liegen.
Sind es körperliche Reize(taktile , akustische, geruchliche usw.), sind es emotionale Reize. Die Beurteilung der Reizschwelle eines Hundes(oder sonstigen Individuums) bleibt immer grob, zumal diese einer außerordentlich hohen Wandelbarkeit unterliegt. Er hat Schwelle X zum zeitpunkt X.
Zum Zeitpunkt Y (dazwischen kann ein Trainingszustand, ein Zustand der Reizarmut, der Überflutung liegen) ist die Reizschwelle eine völlig andere. Die Definition der Reizschwelle eines Individuums ist im Alltag schwierig vorzunehmen und für die o.erwähnte Einschätzung der Leistungsfähigkeit oder gar der Gefährlichkeit eines Hundes eben nur sehr bedingt tauglich. Wer jetzt eine rasche Entscheidung zum für oder Wider eines Hundes bezüglich einer gezielten Aufgabe braucht, nun sei es drum. Solche gewünschten Spezialisten werden wohl auch unter den günstigsten Bedingungen ausgewählt und aufgezogen.
Aber dies betrifft eine kleine Population, der Rest trifft in seinem Leben auf so viele veränderliche Situationen, die seine
Antwortmöglichkeit auf Reize stark beeinflussen, ganz besonders in den entscheidenden Phasen seiner Jugend.
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:Z.B. unterliegt ein Hund mit einer hohen Reizschwelle sehr schnell der reizbedingten spezifischen Ermüdung,:
Ja, die Betonung liegt hier auf spezifisch und das Fragezeichen steht bei schnell. Eine reizspezifische Ermüdung ist für die Spezialisierung des Hundes auch erforderlich.
Liegt bespielsweise die Schwelle des Reizes für ein Lautgeben hoch, aber für ein schnelles Durchstarten aber eher niedrig. Wie willst Du die Reaktionsstärke auf einen Reiz sicher, beurteilen,wenn z.B. die Reaktion, die sichtbare! recht schwach ist, aber eine neurale Erregbarkeit vorhanden ist, die auf dem oszillografen schwere unruhen verzeichnen würde, nur keine, jedenfalls aus unserer Sicht adäquate motorische Reizantwort erkennen läßt? Der Hund hat gelernt, auf bestimmte Reize selektiv nicht mehr zu reagieren, aber eine Reizantwort spielt sich dennoch ab, und das ist nicht immer in Streßabbau, wie Übersprunghandlungen zu erkennen.
Da wissen wir wahrscheinlich immer noch zu wenig.
Die Leistungsfähigkeit eines Hundes würde ich immer individuell beurteilen und den Begriff Reizschwelle würde ich in diesem Zusammenhang
eigentlich über Bord werfen.
(Ich würde bespielsweise bei der Beurteilung meiner Mitarbeiter nicht auf die Idee kommen, deren leistungen, deren Umgang irgendwie mit dem Begriff Reizschwelle in Verbindung zu bringen, das erinnert mich irgendwie an die Untersuchungen zum Membranpotential beim Frosch)
Bei Aggression stimme ich Dir zu, wobei allerdings bei innerartlicher A.
Beute- und territotiale A. ebenfalls eine Rolle spielen.
: Der Begriff "Härte" bezeichnet die Fähigkeit, unangenehme Empfindungen und Erlebnisse hinzunehmen, ohne sich auf Dauer oder momentan wesentlich beeindrucken zu lassen.
Tja. Wer hat den Begriff Härte denn nun eingeführt und vor welchem Hintergrund?. Wozu kann der gut sein? Ist seine Bedeutung wirklich am Individuum bestimmbar und woraus ergibt sich die Notwendigkeit?
Sowohl der Arbeits- als auch der Familienhund brauchen ein gewissen Maß an "Härte" zur Bewältigung seiner Aufgabe.
Das halte ich nun wirklich für eine verbrämte Formulierung aus dem Schutzhundbereich, Antje, die sicher nicht Deine Erfindung ist, aber der Du ebenfalls auf den Leim gegangen bist. Ja, wer hat schon gern ein Weichei als Hund oder sonstigen Sozialpartner, aber die Grenzen sind einfach zu subjektiv.
Wer will sich denn anmaßen, wie hoch ein Reiz sein darf, den ein Hund unbeeindruckt hinnimmt? Woher wissen wir über die emotionale Beeinflußbarkeit, die sich nicht in einer sofortigen Reizantwort äußert?
Auch wenn Du eingangs gemeint hast, dass diese Begriffe wertfrei zu sehen sind. Dieser ist es bestimmt nicht, obwohl ich Dir abnehme, dass Du es so siehst.
Besser ist da schon von psychischer und physischer Gesundheit und Belastbarkeit zu sprechen, deren beurteilung allerdings wieder den individuellen Fähigkeiten und der Verantwortung des Betrachters unterliegt, von denen der Hund nichts weiß...
Mich hat mal ein Dobermannbesitzer gefragt, ob ich einen Trick wüßte, dass sein Hund in der sommerliche Mittagshitze besser im Schutzdienst arbeiten kann, ich hatte leider grad keinen Eimer Wasser zur Hand...
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: Bereits Pawlow klassifizierte vier Haupttypen der höheren Nerventätigkeit.
Oh, das wird mir jetzt doch etwas zu lang, das muß ich mir noch aufheben...
Tschüß
Carola
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