9 Wochen alter Welpe schon so dominant ?
03. Juli 2000 08:59

Hallo Ihr alle,

heute habe ich eine Frage für meine Schwester, die keinen PC und Internetanschluss hat.
Meine Schwester besitzt einen 6jährigen Hovawart Rüden. Seit einigen Tagen hat sie nun auch noch einen Hovawart Welpen, auch ein Rüde.
Der Große ist ein sehr dominanter, aber gut erzogener Hund. Meine Schwester hat viel Hundeerfahrung und investiert sehr viel Zeit in die Hundehaltung. Im Moment ist sie jedoch etwas durch den Wind. Sie hatte sich aus dem Wurf extra einen nicht dominant wirkenden Welpen herausgesucht (sie war sehr oft bei den Welpen und hatte die Möglichkeit, die Entwicklung relativ gut mitzuerleben)......nun passiert jedoch folgendes:
Der Kleine mit seinen 9 Wochen verweigert sein Welpenfutter und bedrängt den Großen, weil er nur DAS Futter fressen möchte. Der Große weist den Kleinen einige Male zurecht, trollt sich dann irgendwann, weil der Kleine nicht nachgibt.
Meine Schwester hat auch noch zwei Katzen und die eine hat dem Kleinen schon Bescheid gesagt, weil er zu frech wurde. Anstatt dass er Respekt oder gar Angst zeigte, bellte und knurrte er sie an und gab keine Ruhe.
Der Große hat schon lange einen seiner Plätze in der Küche an einer bestimmten Stelle gewählt(keine Decke oder so, nur eine Stelle). Da will nun aber unbedingt immer der Kleine liegen und der Große räumt das Feld.
Verbietet meine Schwester dem Kleinen etwas, knurrt er sie an; will sie ihn "untersuchen", schnappt er nach ihrer Hand.

Es geht nun NICHT darum, dass ich Verhaltenstipps für meine Schwester brauche, sie weiß sehr gut damit Bescheid.

Ich habe nur die Frage(n): Kann es sein, dass so ein junger Hund schon so dominant ist, dass ein 6jähriger sehr dominanter Hund vor ihm kuscht ? Oder macht der Große das nur, weil der Kleine noch absolute Narrenfreiheit hat und gestattet ihm das Verhalten noch eine Zeitlang ?
Alle erwähnten Beispiele machen auf mich schon sehr wohl den Eindruck eines sehr dominanten Hundes.....ich hätte nur nicht gedacht, dass ein Welpe mit 9 Wochen so bestimmt sein kann und der Große nicht wiederzuerkennen ist. Ich weiß, dass sich die Rangordnung öfter wendet, wie man sie nicht für möglich gehalten hätte und dass man sie akzeptieren soll, damit es keinen Stress gibt, aber können das wirklich schon erste Anzeichen dafür sein ??

Was haltet Ihr davon ??

Viele Grüße, Melli & Wolf


03. Juli 2000 09:32

Hi Melli!

: Ich habe nur die Frage(n): Kann es sein, dass so ein junger Hund schon so dominant ist, dass ein 6jähriger sehr dominanter Hund vor ihm kuscht ? Oder macht der Große das nur, weil der Kleine noch absolute Narrenfreiheit hat und gestattet ihm das Verhalten noch eine Zeitlang ?

Also: Meiner Schwiegereltern hatten einen damals 10 Jahre alten Hovawartrüden, ein Mistvieh, wenn ich das mal so sagen darf, Friede seiner Asche, ein Angstbeißer, ein Kleine-Hunde-Hasser. Wir bekamen einen Welpen, meinen Dorian, damals 8 Wochen, der unumstrittene Alphawelpe seines Welpenrudels. Mir graute vor der ersten Begegnung... Verständlicherweise. Der ALte hat den Kleinen fürchterlich angeratzt, der hat sich auf den Rücken gerollt - Schicht. Es war nie Friede, Freude, Eierkuchen zwischen ihnen, weil das kleine Wollmonster, den Alten immer zum Spielen aufforderte und ganz schön dreist sein konnte, aber bis Dorian etwa vier Monate alt war, mußten wir die Hunde getrennt füttern, weil der LAte sonst nichts gekriegt hätte, da er dem Kleinen das Futter überlassen hätte (das ist ja nun auch MEIN Job als Oberhund, zu bestimmen, daß das Futter für diesen Hund ist und nicht für jenen).
Rüden können Welpen gegenüber eine Langmut an den Tag legen, die an Selbstaufgabe grenzt. Gerade wenn Frauchen das Ruder im Griff hat, wird der erwachsenen Rüde das Reglementieren des Kleinen evtl. auch gar nicht als seine Aufgabe ansehen.

: Alle erwähnten Beispiele machen auf mich schon sehr wohl den Eindruck eines sehr dominanten Hundes...
DOch, der Lütte weiß, was er will und wie er es durchsetzen kann :-)

: Ich weiß, dass sich die Rangordnung öfter wendet, wie man sie nicht für möglich gehalten hätte und dass man sie akzeptieren soll, damit es keinen Stress gibt, aber können das wirklich schon erste Anzeichen dafür sein ??
Ne,, ich glaube nicht, daß das schon so früh anfängt. Der Kleine hat halt noch Narrenfreiheit, gerade selbstbewußte Rüden lieben ja häufig auch Welpen. Ich würde zur Welpenreglementierung eine Wasserpistole empfehlen, damit man auch ohne Aufstehen den Welpen vom Katzenanmachen abbringt und die Pistole auch zum Grenzen ziehen bei dem, was er sich dem ALten gegenüber rausnehmen darf, einsetzen.

Was sagt denn der Welpenzüchter dazu?

Liebe Grüße,

Katja

03. Juli 2000 09:43

Hallo Katja,

danke für Deine Antwort !!!
Es gibt keinen "richtigen" Züchter. Es handelt sich um einen "Privatwurf" (Welpen sind zwar reinrassig aber also ohne Papiere) und der Rüde meiner Schwester ist der Vater !!!!!
Es handelt sich nun also um ein Vater - Sohn - Gespann.

Grüsse von Melli


03. Juli 2000 09:49

Hi Melli!

: Es gibt keinen "richtigen" Züchter. Es handelt sich um einen "Privatwurf" (Welpen sind zwar reinrassig aber also ohne Papiere)
...ich hoffe mal, unter Einhaltung von Gesundheits- und Wesensüberprüfungen, die mindestens so streng sind wie die der Verbände. Sonst finde ich das (besonders im Moment) nicht sehr prickelnd. Aber ist ja nicht Dein Hund, sondern der Deiner Schwester, kannst Du ja nichts für.

und der Rüde meiner Schwester ist der Vater !!!!!
: Es handelt sich nun also um ein Vater - Sohn - Gespann.
Und die Mutterhündin? Hat die den Vater von den Welpen weggeschickt/gegrummelt? Traut sich der Vater vielleicht gar nicht, dem Kleinen mal die Meinung zu geigen, weil er bis dato immer einen von der Mama auf die Mütze gekriegt hat?
Liebe Grüße,

Katja


03. Juli 2000 10:08

Hallo Melli,

ich halte das Verhalten des älteren Hundes für völlig normal. Ich habe eine knapp 4-jährige Hündin und eine 18 Monate alte Hündin (DSH's); die Jüngere ist sehr dominant und kracht sich oft mit der Älteren (machte sie bereits mit 10 Monaten und gab nicht klein bei, im Gegensatz zu ihrer Wurfschwester, die damals noch mit dabei war). Im März hatte die Altere Hündin ihren ersten Wurf und war eien vorbildliche, aber strenge und unerbitterliche Mutter. Die Jüngere hingegen ließ sich von den Welpen ALLES gefallen einschließlich Verfolgungsjagd mit Knochen in ihren Zwinger und ihre Hütte der Hündin (und da läßt sie sonst absolut niemanden rein!!!), d.h. sie saß mit 8 ganz wiederlich kneifenden und zwackenden Welpen und Riesenknochen verzweifelt in ihrer Hütte und überlegte, wohin sie sich jetzt noch retten könnte. Auch heute noch, wo es zwischend der 3 1/2 Monate alten Tochter und der Mama sofort und recht fürchterlich raucht, räumt die "Tante" lieber das Feld, bevor sie dem jungen Schnösel etwas antut (und deren Zwackereien tun wirklich verdammt weh).

Vielleicht denkt der Hovi-Rüde ganz genau so: lieber der vierbeinigen Katastrophe aus dem Weg gehen, denn mit 9 Wochen darf man so ein Untier ja noch nicht richtig maßregeln. Warscheinlich wird es später, wenn der Kleine mehr verträgt, einmal ganz fürchterlich knallen und danch wird es wieder ruhig werden.

Viele Grüße

Antje

03. Juli 2000 11:01

Hallo Katja,

: ...ich hoffe mal, unter Einhaltung von Gesundheits- und Wesensüberprüfungen, die mindestens so streng sind wie die der Verbände. Sonst finde ich das (besonders im Moment) nicht sehr prickelnd. Aber ist ja nicht Dein Hund, sondern der Deiner Schwester, kannst Du ja nichts für.
:


Nein, es gab keine Gesundheits- und Wesensprüfung. Beide Besitzer wissen, dass ihre Hunde HD frei sind, das zur Gesundheit. Zum Wesen: Der Rüde meiner Schwester ist wie gesagt dominant, aber gut erzogen und hat ein gutes Wesen, wenn ich das jetzt mal so salopp ausdrücken darf.
Die Hovawart Hündin gehört einer Frau, die meine Schwester kennengelernt hat....so ist das entstanden. Sie ist wohl ebenfalls von gutem Wesen und eher ruig (ich kenne sie nicht).
Ich habe doch keine Ahnung von irgendwelchen Bestimmungen, aber grundsätzlich ist es natürlich immer ein heikles Thema, wenn es eh' schon so viele Hunde in Tierheimen gibt. Es gibt aber ja auch genügend Leute, die einen Welpen, einen Rassehund und keinen aus dem Tierheim wollen. Das muss man natürlich nicht unterstützen, aber ich finde das ziemlich schwierig zu verurteilen. Die Rechtfertigung meiner Schwester war, dass die Frau ihr versichert hatte, dass sie schon sehr viele Leute auf der Liste hat, die sich für einen Welpen dieses Wurfes angemeldet haben. Es war der erste Wurf der Hündin und dabei soll es auch bleiben. Mehr kann ich Dir dazu nicht sagen.

Aber Wolfi habe ich z.B. ja auch bekommen, weil Wolfs Mutter (Hündin meiner Freundin)und Wolfs Vater (Rüde der Nachbarn)auf dem Land frei umherlaufen können und beide Besitzer nicht aufgepasst haben. Klar, das hätte nicht passieren dürfen, da es nicht gewollt war, keine Frage.
Aber wenn ich beide Hunde kenne, wie in diesem Fall, finde ich das nicht unbedingt nötig, eine Wesensprüfung machen zu lassen (wenn es also geplant gewesen wäre). Ist das bei Mischlingen überhaupt Vorschrift ? Jedenfalls wusste ich, dass Wolfs Eltern beide nicht aggressiv, aber schon manchmal auffällig im Sinne von "eher scheu" sind. Ich habe wohl dank meiner halbwegs richtigen Erziehung einen ganz tollen und umgänglichen, aber eben vorsichtigen Hund bekommen, also sagt das nicht alles aus. Ein bißchen ist die Scheuheit da, aber im Vergleich zu den Eltern extrem wenig. Zumal ich denke, dass seine Eltern mangels fehlender Erfahrung/Reize so geworden sind, sie leben nur da auf dem Dorf, kommen nie irgendwo anders hin und sehen wenig andere Hunde und irgendwelche Sachen.

Nun aber wieder zu den Hovawarten !!


: Und die Mutterhündin? Hat die den Vater von den Welpen weggeschickt/gegrummelt? Traut sich der Vater vielleicht gar nicht, dem Kleinen mal die Meinung zu geigen, weil er bis dato immer einen von der Mama auf die Mütze gekriegt hat?
:

Der Rüde meiner Schwester war nur einmal mit bei der Frau der Hündin und den Welpen. Ich weiß nichts davon, dass die Hündin da komisch zu ihm war, ich glaube sie war ganz lieb, und komischerweise hing der von meiner Schwester ausgeguckte Welpe als einziger gleich ihrem Ersthund an den Hacken und wollte immer spielen (vielleicht hätte sie in der Situation darauf kommen müssen, dass das schon selbstbewußtes Verhalten war).

Nun ja, wie gesagt sind das alles nicht meine Bohnen, aber natürlich können ich und Du sowie alle anderen ihre Meinung dazu sagen, sonst hätte ich das nicht ins Forum gesetzt.

Aber meine eigentliche Frage mit der Dominanz des Welpen ist dann soweit beantwortet, dass es wohl ein dominantes Kerlchen ist, aber es noch lange nichts über die bevorstehende Rangordnung aussagt.

Liebe Grüsse von Melli & Wolfi