Hallo Ingrid,
Ich versuche, das Schritt für Schritt aufzustückeln:
:bei uns in der Junghundegruppe geht es zur Zeit ziemlich rabiat zu. Die Hunde sind zwischen 5 Monaten und 1 Jahr.
Da die Hunde gegeneinander "rabiat" sein können, nehme ich an, es ist eine fröhliche Gruppenspielerei mit der Devise: je härter desto schöner und wenn einer untergeht ist das sein Problem.
Mir kommen da folgende Bilder in den Kopf: Rowdies (Teenager, die sich selbst überlassen, gelangweilt sind und überschüssige Energie haben), Gruppendynamik (keiner hat mehr eine Übersicht, alles rennt wie wild umher), Mobbing (da flieht, quietscht einer, alle auf ihn), das Gesetz des Stärkeren (wehe dem, der den schwächeren Hund hat) etc.
Ihr lasst also Eure Hunde miteinander "spielen". Leider fehlt die Oberaufsicht für die Hunde (wie würde Lind sagen: ein geistiger Zügel). Ein Jung-Rowdi wird doch schnell zum Lamm, wenn er zwischen Erwachsenen ist. Dann zieht er schnell man die Sonntagsklamotten an.
:Es gibt ein paar Hunde in der Gruppe, die die anderen ziemlich angehen. Es sind das ein Entlebucher, ein Appenzeller und ein Rhodesian. Ein paar Leute aus der Gruppe kommen schon nicht mehr, weil es ihnen zu heftig zuging.
Ich hoffe, sie sind früh genug gegangen. Hunde, denen das zu unübersichtlich wird oder die zu oft untergehen, bedrängt werden, können echt Probleme kriegen im Umgang mit fremden Hunden und zu Tätern werden, d.h. Angriff ist die beste Verteidigung.
:Was meint ihr, sollte man die Hunde aus der Gruppe nehmen, was tut man dann aber mit ihnen?
Was tut ihr denn jetzt ausser spielen lassen? Mail diese Info doch bitte. In Deiner anderen Anfrage steht leider auch nur "zwischen den Übungen". Ist das Problem entstanden, weil ihr dann zusammensteht und die Hunde "spielen" lasst?
ie Leiter der Gruppe wollen die Hunde rausnehmen und vermehrt Unterordnungsübungen mit ihnen machen, denn sie gehen zum Teil auch die Besitzer an. Wenn sie eine Übung machen sollen, und wollen nicht, knurren sie die Besizter an. Es sind zum Teil Leute mit Kindern.
Es gibt meines Wissens keine "Unterordnungsübungen" auf Hundeplätzen, die den Hund unterordnen. Die normalerweise so benannten "Übungen" sind für den Hund ausschliesslich ein Grund, an einem anderen Ort aggressiv zu reagieren, wobei dann der Zusammenhang zur Ursache "Unterordnungsübung" nicht mehr so einfach ersichtlich ist.
Man findet in Dominanzreduktionstherapien für Hunde, die ihren Besitzer gebissen haben, auch nie "Unterordnungsübungen". Die Hunde denken nicht so, auch wenn wir diesen Übungen seit Jahrzenten diesen Namen geben.
:Wenn sie eine Übung machen sollen, und wollen nicht, knurren sie die Besitzer an.
Riecht mir stark nach mittelprächtig informierten Übungsleitern. Dass sozial nicht richtig integrierte Junghunde bei "machen sollen" anfangen zu knurren ist gut, die nächste Stufe wäre nämlich beissen. So hat der Mensch doch wenigstens Zeit, sich guten Rat zu holen. Oder würdest Du Dir als Jungchef (der Hund) von Deinem Lehrling (der Besitzer) z.B. in die Knie treten oder am Hals würgen lassen?
:Was macht man jetzt mit solchen Hunden, es kann ja immer wieder vorkommen, das solche Hunde in der Gruppe sind. Die anderen Hunde vertragen sich alle sehr gut miteinander, spielen zwar auch teilweise rabiat, aber man merkt doch, daß es viel weniger aggressiv ist.
Als Meutemitglied meines Hundes bin ich dafür verantwortlich, dass er nicht von anderen runtergebuttert wird. Kriegt er zu oft (nach seiner Einschätzung) aufs Dach, kann ich mich nicht mehr Vertrauensperson nennen. Als Besitzer des "Machos" sehe ich nicht soviele Probleme, ausser die anderen Menschen fangen an, mich anzustänkern.
Ehrlich gesagt, ich weiss nicht, warum man "Machos" immer mit fremden Rüden "spielen" lassen muss. Erstens kann der Besitzer in dieser Situation nichts machen und zweitens sind nun mal nicht alle Hunde zu allen Hunden geeignet. Vor allem nicht, wenn sie in der Spätpubertät sind und Kräfte messen. Man kann sich sicher Situationen schaffen und vor allem im kleineren Spiel-Rudel, indem man diese Hunde nicht so "aufeinanderhetzt". Zudem verliert mit zunehmenden Alter das "Spielen" den Spielcharakter und wird immer mehr zu einem Ausloten der Kräfte des anderen (physisch und psychisch) im Versuch, ein Rudel zu bilden oder schlichtweg, um den anderen zu vertreiben.
:Meine Rotti-Hündin hatte noch keine Probleme mit denen, sie wird eigentlich in Ruhe gelassen, aber es interessiert mich allgemein.
Ich bin sicher, Deine Rotti-Hünding zeigt ihr Problem nur viel feiner. Du hast doch geschrieben:
"Meine will nicht mit den anderen spielen, sie steht immer irgendwo und schnuppert oder frißt Stöckchen."
Das sind Übersprungshandlungen, weil die Umgebung sie überfordert. Also ignoriert sie die Umwelt. Solches Verhalten wird schon in nicht allzu gut geführten Welpengruppen gefördert.
Falls Du noch ein bisschen genauer die Übungen etc. beschreibst, könnte das ganze recht interessant werden (wo übt ihr, dem "Appenzeller" und "Entlebucher" entsprechend wohl in der Schweiz?) und man könnte genauer Stellung nehmen.
Gruss an Dich Ingrid
Roswitha