Hallo Elisabeth
Da Du nichts von Knurren, Beissen und Zerren schreibst, denke ich, Ihr unterliegt einem Missverständnis.
Es ist eher wahrscheinlich, dass der kleine Welpe eigentlich ins Gesicht sprang um zu begrüssen. Und weil bereits 4jährige für so kleine Tibeter etwas gross sind, kommen da automatisch die Zähne mit an die Haut. Dann noch die Schreckreaktion Eures Sohnes. Dafür den Welpen auszuschimpfen stellt die Welt für ihn auf den Kopf. Seine natürliche Reaktion darauf wäre, Eurem Sohn noch stärker Richtung Gesicht zu springen um zu beschwichtigen. Voll hektisch und unkontrolliert seitens des Welpens und auch für Euren Sohn, das Chaos
(.
Es ist nicht nötig und auch schwierig, hier über sogenanntes Dominanzgebahren zu agieren. Mach's einfach umgekehrt. Das ist viel einfacher für Hund und Kind, viel freundlicher für die Familie. Mach den Kleinen (Sohn) zum Futtermeister
)).
Dafür gewöhnst Du den Welpen an ein kleines Geschirr (Halsband ist sehr ungünstig für diesen feinen, empfindlichen Hals) oder Du hälst ihn mit offenen Händen um die Brust, das nützt Dir auch später viel. Uebe das Festhalten um die Brust mit streichelnden Fingern vorher ein paarmal ohne Futter, rede einfach freundlich mit dem Welpen. Lasse ihn gehen, wenn er ruhig ist und abwartet.
Nun zum "Training". Euer Sohn hat die Futterschüssel. Du hältst den Welpen bis er aufhört zu strampeln (oder was auch immer), kann durchaus etwas dauern. Sobald er sich ruhig verhält, kommt Euer Kind näher und stellt den Napf hin. Er geht ein bis zwei Schritte zurück und Du lässt den Welpen los. Haltet Kind/Welpe soweit auseinander, dass es Eurem Sohn wohl ist dabei. Bei ihm prägen sich die Ängste genauso schnell wie beim Hund.
Übt anfangs nicht mit Futter aus der Hand, das gäbe wieder die totale Aufregung, da Kinder, die bereits ängstlich sind, fast garantiert die Hand zurückziehen, der Welpe nachspringt und wieder "schnappt". Denkt unbedingt daran. Der Welpe ist NEU. Er hat noch wenig Ahnung von Menschen, aber ganz viel von andern Welpen und da wird keine Rücksicht geübt.
Fast alle Anfangsschwierigkeiten dieser Art lassen sich mit Geduld und Tücke viel besser lösen. Die Wegnehmerei und das Dominanzgelaber (absichtlich so negativ ausgedrückt, denn oft wird es zu völlig unnötigem und für den Welpen höchst ennervierenden Gehabe) ist ein Umweg, der oft mehr Leiden schafft als Nutzen bringt.
Wir der Welpe mit Eurem Sohn zu frech, gehe ruhig hin, nimm' ihn kommentarlos weg und verfrachte ihn in ein anderes Zimmer für kurze Zeit, auch wenn er jammert. Lass' ihn wieder raus, wenn er Ruhe gegeben hat. Bleibe dabei ruhig, kein Kommentar. Er lernt sehr schnell, welches seiner Verhalten mit "Ausschluss" beantwortet wird.
Es gibt wie immer noch andere Lösungen. Aber diese ist eine kurzfristig gangbare und auch für kleine Kinder zu bewältigen. Wenn Eurer Sohn und der Hund sich besser verstehen, könnt ihr alle zusammen das Time Out-Spiel spielen.
Das geht so: Sobald der Welpe frech, ruppig oder wild wird, bleiben alle stehen ALLE und niemand guckt ihn mehr an. Unter Umständen wird er kurzfristig noch etwas "wilder". Aber ohne Reaktion der andern wird er eher irritiert ruhig werden. Sobald er einige Sekunden ruhig ist, spielt weiter. Sollte er sich nicht schnell genug beruhigen, gehe wieder ruhig hin und halte in mit offenen Händen um den Brustkorb, bis er sich ergibt. Lobe ihn ruhig und lasse ihn wieder gehen.
Erfinde Spiele, die Euer Sohn mitspielen kann, so lernen beide miteinander auszukommen. Mache die Spiele aber nur kurz. Dann sind beide "Kleinen" nicht überfordert.
Wenn sich Euer Sohn wohler fühlt mit dem Fellbündel, kann er dem Welpen auch einen zweiten Napf hinhalten beim Fressen, der etwas total leckeres drin hat. Mit solchen Spielen lernt ihr gutes Sozialverhalten beider Seiten, niemand ist überfordert und es tritt keine Aggression auf.
Sollte ich etwas ausgelassen haben, melde Dich einfach. Oft gibt es ungeklärte Abläufe, die sich mit Gegenfrage viel gezielter beschreiben lassen.
Provoziert keine "Machtkämpfe". Beide Seiten sind nicht reif dafür.
Mit der Bitte um Geduld und Tücke-Grüsse
Rosi