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Welpe schnappt nach 4-jährigem Sohn

geschrieben von Elisabeth(YCH) 
Welpe schnappt nach 4-jährigem Sohn
18. September 2000 12:11

Wir haben seit 2 Tagen einen 13 Wochen alten Tibet Terrier Welpen, der an unserem 4-jährigem Sohn gleich hochgesprungen ist und nach ihm schnappt. Wir haben mit ihm geschimpft (dem Hund natürlich), ich habe auch seine Schnauze umfaßt aber er hat es dennoch wieder getan. Nun bekommt mein Sohn natürlich noch mehr Angst, was er auch vomn Verhalten nicht verbergen kann. Wenn ich meinem Sohn sage, daß er dem Hund etwas wegnehmen soll, so traut er sich nicht mehr. Wenn er dem Hund z.B. seinen Knochen wegnehmen soll, um ihm die Rangordnung klarzumachen, traut sich mein Sohn nicht. Was gibt es sonst für Maßnahmen, dem Hund die niedrigere Rangordnung zu zeigen, ohne daß das Kind in die Nähe der Schnauze fassen muß ? (Außer als 1. zur Tür etc?)
Ansonsten verhält sich der Hund sehr gut, gehorcht schon sehr gut auf Pfui/Nein, und ist ein lieber Kerl.
Hoffentlich ist es ja noch nicht zu spät, ich würde mich sehr freuen, wenn ich Ratschläge bekommen könnte, was ich möglichst schnell tun kann, ehe es einschleift.




18. September 2000 16:01

Hallo Elisabeth!

Ich möchte Dir und Deiner Familie raten in einen guten Welpenspielkreis/ Prägungsspieltage zu gehen, dort kannst Du auch Deinen 4 jährigen Sohn mit hinnehmen. Ein guter Trainer wird Euch zeigen wie Ihr mit eurem Hund umgehen müsst und was Du in solchen Situationen tun musst.

Nun bekommt mein Sohn natürlich noch mehr Angst, was er auch vomn Verhalten nicht verbergen kann. Wenn ich meinem Sohn sage, daß er dem Hund etwas wegnehmen soll, so traut er sich nicht mehr. Wenn er dem Hund z.B. seinen Knochen wegnehmen soll, um ihm die Rangordnung klarzumachen, traut sich mein Sohn nicht.

Davon möchte ich Dir dringend abraten. Zuerst einmal solltest Du klären das Du dem Hund etwas abnehmen darfst, hast Du das schon? Und dann musst Du dem Hund wiedergeben was Du ihm abgenommen hast (Knochen in den Fall)Wenn der Hund etwas hat was er nicht haben soll, dann natürlich nicht. Das wird mit einem Pfui oder nein quittiert. Ich habe selbst 2 Kinder und meine Kinder akzeptieren es wenn unsere Hunde etwas fressen. Was nicht heissen soll, das ich ihnen nicht alles abnehmen darf.Meine Kinder dürften es auch, aber warum?? Du schreibst von Rangordung, Kinder stehen nie über Hunden, sie werden akzeptiert und als gleichrangig angesehen.Sie dürfen natürlich nicht gebissen werden, aber das ist etwas was DU klären musst nicht Dein 4 jähriger Sohn.

Damit es bei Euch klappt und ihr ein gutes Rudel werdet, wo niemand gebissen wird möchte ich Dir nochmal raten in eine gute Hundeschule zu gehen. Vielleicht verrätst Du uns wo Du wohnst dann können wir Dir vielelicht weiter helfen wo Du eine findest yawning smiley)

Alles gute Susanne

18. September 2000 19:29

Hallo Elisabeth,
wir haben "schon immer" :-) Hunde und sind in einem Hundesportverein in Basisausbildung und SchH-Sport aktiv. Mittlerweile hat sich auc bei uns zweibeiniger Nachwuchs eingestellt, unsere Tochter ist 4,5 Jahre alt und unser jüngster Hund, ein Schäferhund, ist ebenfalls 13 Wochen alt. Obwohl wir, wie gesagt, in der Hundeausbildung erfahren sind, war es für uns eben auch neu, das ganze jetzt mit Kind zu regeln. Ganz wichtig finde ich, daß Du Deinem Welpen sehr konsequent klar machst, daß er an Deinem Sohn NIE hochspringen darf und daß er grundsätzlich NIE in Kleidung oder Körperteile des Kindes beißen darf - auch nicht in spielerischer Absicht. Das so konsequent durchzuführen ist bei einem Wohnungshund natürlich recht aufwendig, aber wegen der Sicherheit Deines Sohnes eben unerläßlich. Daß Kind und Hund nie alleine zusammen sein dürfen ist klar,es muß immer ein Erwachsener dabei sein. Wenn unser Welpe nun Anstalten machte, an der Kleinen hochzuspringen, dann habe ich ihn mit einem streng ausgesprochenen "NEIN!" und einem Griff ins Genick diszipliniert. Nach zwei Wiederholungen genügte das strenge "Nein!" alleine. Da Dein Hund, wie Du beschreibst auf "Pfui" usw. gut reagiert, wird das in Zusammenhang mit Deinem Sohn wohl auch funktionieren. Deine ganze Gestik und Mimik muß dem Ernst der Situation angemessen sein und darf dem Hund keinen Zweifel daran lassen, daß Du hier klar durchgreifen und bestimmen wirst. Mit vier Jahren kann Dein Sohn schon begreifen, daß er in dieser Situation nicht herumhampeln darf, da dies den Hund ja in seinem Spielverhalten noch bestärken würde. Genauso solltest Du mit Deinem Sohn klare Regeln für seinen Umgang mit dem Hund vorgeben. Zum Beispiel, daß er grundsätzlich nie an Wasser-/Futternapf und Hundespielzeug greifen darf. Wenn er unbedingt ein Leckerle verfüttern möchte, dann darf er das nur mit Deiner ausdrücklichen Genehmigung und in Deinem Beisein, der Welpe sollte sich dafür absetzen.
In vielen Hundevereinen bekommen Eltern tatsächlich den Rat erteilt, daß Kinder dem Hund etwas wegnehmen sollten (z.B. den Kauknochen ect.), um die Rangordnung "zu klären". Für den Hund wird aber ein Kind unter ca. 10 Jahren nie eine ranghöhere Position einnehmen können, dazu sind sie körperlich und geistig eben noch nicht in der Lage, was auch ein Hund schnell bemerkt. Vor allem ein Vierjähriges ist dazu noch viel zu klein. Du als "Rudelführer" gibst sowohl dem Hund als auch dem Kind klare Regeln vor, wie miteinander umgegangen wird, zur Sicherheit des gesamten (Familien-)Rudels.
Auch möchte Dir empfehlen eine gute Welpenschule zu besuchen. Es empfiehlt sich, mehrere Vereine unabhängig zu besuchen, um ein erstes Bild zu bekommen. Es gibt aber gute und schlechte Welpengruppen, also kritisch beurteilen, ob die Übungsleiter wirklich kompetent sind. Als Literatur kann ich Dir wärmstens das Kosmos-Hundeerziehungsprogramm von Petra Führmann und Nicole Hoefs empfehlen (49 DM), darin stehen wirklich umfassende Infos über die allgemeine Erziehung, Alltagsübungen und eben auch solche Rangordnungsdinge in der Familie u.v.m. gut beschrieben.
Ein Ausschimpfen kann der Hund nicht gut verstehen und weiß nicht, was der Wortschwall eigentlich soll. Selbst wenn er ein "schlechtes Gewissen" zeigen sollte, lernt er daraus nicht, was Du eigentlich möchtest. Lieber eine klare, bestimmte und konsequente Handlung mit einem eindeutigen "NEIN!" und wie gesagt, Hund und Kind nie alleine lassen.
Wenn Du Deinem Hund etwas Gutes tun möchtest, dann lege Dir eine Hundebox zu in die er liegen kann, wenn Du einmal nicht immer nach dem Hund schauen kannst. Dies ist nicht als Strafe o.ä. gemeint, sondern einfach ein Ruheplatz, an dem der Hund z.B. auch einmal vor dem Kind "geschützt" ist, das ja meistens andauernd am Hund herumstreicheln und spielen möchte. Aber diese Box darf natürlich kein Daueraufenthaltsort sein, sondern nur ein Ruheplatz, an den der Welpe nach ausführlich Bewegung/Spiel und Sozialkontakten kurzzeitig "geparkt" werden kann, es soll dort angenehm für ihn sein, mit Kausachen ausstaffiert ect.
Hund und Kind können prima miteinander aufwachsen und viel voneinander lernen, aber eben nur wenn die Eltern die Aufsicht behalten und für die Sicherheit des Kindes gesorgt ist. Für den Hund sind diese klaren Vorgaben (Nicht anspringen/Nicht zwicken/Nicht ins Kinderzimmer gehen usw.) keine Beeinträchtigung, im Gegenteil, nur ein Hund der seine Grenzen kennt fühlt sich sicher im Rudel und kann zufrieden sein.
Und mit 13 Wochen stehen Deinemn Terrier ja noch alle Möglichkeiten offen, ein umkomplizierter und fröhlicher Familienhund zu werden.
Viel Spaß bei der Erziehung,
Dorothee


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18. September 2000 19:44

Hallo Elisabeth

Da Du nichts von Knurren, Beissen und Zerren schreibst, denke ich, Ihr unterliegt einem Missverständnis.

Es ist eher wahrscheinlich, dass der kleine Welpe eigentlich ins Gesicht sprang um zu begrüssen. Und weil bereits 4jährige für so kleine Tibeter etwas gross sind, kommen da automatisch die Zähne mit an die Haut. Dann noch die Schreckreaktion Eures Sohnes. Dafür den Welpen auszuschimpfen stellt die Welt für ihn auf den Kopf. Seine natürliche Reaktion darauf wäre, Eurem Sohn noch stärker Richtung Gesicht zu springen um zu beschwichtigen. Voll hektisch und unkontrolliert seitens des Welpens und auch für Euren Sohn, das Chaos yawning smiley(.

Es ist nicht nötig und auch schwierig, hier über sogenanntes Dominanzgebahren zu agieren. Mach's einfach umgekehrt. Das ist viel einfacher für Hund und Kind, viel freundlicher für die Familie. Mach den Kleinen (Sohn) zum Futtermeister yawning smiley)).

Dafür gewöhnst Du den Welpen an ein kleines Geschirr (Halsband ist sehr ungünstig für diesen feinen, empfindlichen Hals) oder Du hälst ihn mit offenen Händen um die Brust, das nützt Dir auch später viel. Uebe das Festhalten um die Brust mit streichelnden Fingern vorher ein paarmal ohne Futter, rede einfach freundlich mit dem Welpen. Lasse ihn gehen, wenn er ruhig ist und abwartet.

Nun zum "Training". Euer Sohn hat die Futterschüssel. Du hältst den Welpen bis er aufhört zu strampeln (oder was auch immer), kann durchaus etwas dauern. Sobald er sich ruhig verhält, kommt Euer Kind näher und stellt den Napf hin. Er geht ein bis zwei Schritte zurück und Du lässt den Welpen los. Haltet Kind/Welpe soweit auseinander, dass es Eurem Sohn wohl ist dabei. Bei ihm prägen sich die Ängste genauso schnell wie beim Hund.

Übt anfangs nicht mit Futter aus der Hand, das gäbe wieder die totale Aufregung, da Kinder, die bereits ängstlich sind, fast garantiert die Hand zurückziehen, der Welpe nachspringt und wieder "schnappt". Denkt unbedingt daran. Der Welpe ist NEU. Er hat noch wenig Ahnung von Menschen, aber ganz viel von andern Welpen und da wird keine Rücksicht geübt.

Fast alle Anfangsschwierigkeiten dieser Art lassen sich mit Geduld und Tücke viel besser lösen. Die Wegnehmerei und das Dominanzgelaber (absichtlich so negativ ausgedrückt, denn oft wird es zu völlig unnötigem und für den Welpen höchst ennervierenden Gehabe) ist ein Umweg, der oft mehr Leiden schafft als Nutzen bringt.

Wir der Welpe mit Eurem Sohn zu frech, gehe ruhig hin, nimm' ihn kommentarlos weg und verfrachte ihn in ein anderes Zimmer für kurze Zeit, auch wenn er jammert. Lass' ihn wieder raus, wenn er Ruhe gegeben hat. Bleibe dabei ruhig, kein Kommentar. Er lernt sehr schnell, welches seiner Verhalten mit "Ausschluss" beantwortet wird.

Es gibt wie immer noch andere Lösungen. Aber diese ist eine kurzfristig gangbare und auch für kleine Kinder zu bewältigen. Wenn Eurer Sohn und der Hund sich besser verstehen, könnt ihr alle zusammen das Time Out-Spiel spielen.

Das geht so: Sobald der Welpe frech, ruppig oder wild wird, bleiben alle stehen ALLE und niemand guckt ihn mehr an. Unter Umständen wird er kurzfristig noch etwas "wilder". Aber ohne Reaktion der andern wird er eher irritiert ruhig werden. Sobald er einige Sekunden ruhig ist, spielt weiter. Sollte er sich nicht schnell genug beruhigen, gehe wieder ruhig hin und halte in mit offenen Händen um den Brustkorb, bis er sich ergibt. Lobe ihn ruhig und lasse ihn wieder gehen.

Erfinde Spiele, die Euer Sohn mitspielen kann, so lernen beide miteinander auszukommen. Mache die Spiele aber nur kurz. Dann sind beide "Kleinen" nicht überfordert.

Wenn sich Euer Sohn wohler fühlt mit dem Fellbündel, kann er dem Welpen auch einen zweiten Napf hinhalten beim Fressen, der etwas total leckeres drin hat. Mit solchen Spielen lernt ihr gutes Sozialverhalten beider Seiten, niemand ist überfordert und es tritt keine Aggression auf.

Sollte ich etwas ausgelassen haben, melde Dich einfach. Oft gibt es ungeklärte Abläufe, die sich mit Gegenfrage viel gezielter beschreiben lassen.

Provoziert keine "Machtkämpfe". Beide Seiten sind nicht reif dafür.

Mit der Bitte um Geduld und Tücke-Grüsse
Rosi