Hallo Joey,
über das Abgabealter ist man sich wohl immer noch nicht so richtig einig ;o) Einige Verhaltensforscher nennen einen Zeitpunkt vor der achten Woche, vor Beginn der sog. Angstphase. Andere Leute favorisieren die 12. Woche, weil der Hund möglichst lange Sozialkontakte haben soll.
Hunde aus dem VDH können mit acht Wochen abgegeben werden, dann ist die erste Impfung und die Wurfabnahme durch den Zuchtwart gelaufen.
Ich persönlich würde keinen Hund nehmen, der schon 12 Wochen alt ist (also, wenn ich nun schon gezielt Züchter und Hund aussuche, nicht bei Notfällen, Tierheim etc.)
Ich möchte ja die wichtigste Zeit der Sozialisierung mit dem Welpen nicht verpassen, denn die Sozialisierungsphase ist im Grunde mit 12 Wochen abgeschlossen (etwas früher oder später rasse-/entwicklungsbedingt.)
Im Grunde ist die Antwort einfach.
Handelt es sich um einen wirklich guten Züchter, der die Welpen mit Familienanschluss (weder NUR im Haus, NUR im Zwinger, noch NUR im Garten) in Gemeinschaft mit Mutter und den anderen Hunden des Hauses hält, den Welpen vielfältige Umweltreize bietet, der mit ihnen Auto fährt, in die Natur und in die Stadt geht, Menschen verschiedener Art einlädt, sie mit anderen Tieren und andersrassigen Hunden bekannt macht, vielleicht sogar schon eine Welpenspielstunde besucht - ja dann kann der Hund problemlos dort bis zur 12. Woche bleiben.
Nach meiner Erfahrung geben aber gerade solche Züchter den Hund oft mit der achten Woche ab, falls sie entsprechende Vorbestellungen/Käufer haben, was bei so einer Aufzucht oft der Fall ist. Denn sie wissen auch, wie wichtig die frühzeitige Gewöhnung an die spätere, eigene Familie ist.
Normalerweise erhalten die Käufer bei so einem Züchter auch Beratung, können sich bei Fragen an ihn wenden und werden gebeten, den Welpen weiterhin durch Besuch einer Welpenspielstunde u.ä. zu fördern.
Das ist natürlich der Idealfall...
Dazu möchte ich aber noch sagen, daß eine Aufzucht mit etwas weniger Umweltreizen bei verschiedenen Hundetypen mehr oder weniger schlimm ist, mache sind länger formbar und verallgemeinern leichter (das habe ich z.B. bei meiner Rasse Whippet festgestellt), andere müssen bis zur (ca.) 12. Woche wirklich alles mögliche kennengelernt haben, damit sie nicht über die Maße ängstlich ö.ä. werden.
Leider ist es oft so, daß gut informierte Leute bei oben beschriebenen Züchtern kaufen, und nicht so gut informierte Leute bei anderen Züchtern, die eben nicht so gute Aufzuchtbedingungen haben. (Denn wüßten sie es besser, würden sie ja nach einem guten Züchter suchen ;o))
Dann hat man schlecht informierte Leute mit schlechter Beratung, die z.B. keine Welpenspielstunde besuchen - mit einem schlecht aufgezogenen Hund *grins* Schade. Besser wäre die Kombination super gut aufgezogenener Welpe mit 12 Wochen, an dem durch zu wenig Bemühungen der Besitzer bezüglich der Sozialisation nicht sooo viel kaputt gemacht werden kann, und schlecht aufgezogene Welpen möglichst früh weggeholt in kompetente Hände, die alles nachholen, was noch möglich ist. Noch besser wäre natürlich eine Reglementierung der Zucht, die schlecht aufgezogene Welpen minimiert, aber das ist ein anderes Thema ;o))
Fazit: Wenn Dein Züchter zu den oben genannten "Guten" gehört, dann kannst Du den Welpen unbesorgt mit der 12. Woche nehmen. Möglicherweise ist er dann schon relativ stubenrein, leinenführig etc.
Das macht natürlich vieles leichter.
Denn wenn Du den Hund mit 8 Wochen übernimmst, bist Du dafür verantwortlich, das er noch alle für ihn wichtigen Dinge kennenlernt, z.B. Eure Stadt, Busfahren, Tiere mit denen Du zu tun hast (z.B. Pferde, Geflügel, andere Hunde...), weiterhin andere Welpen zum spielen, und sehr, sehr viel Kontakt zu Euch hat.
Hat Dein Züchter Dir gesagt, warum er die Hunde bis zur 12. Woche behalten möchte? Welche Rasse ist es? *nein ich bin nicht neugierig* lol
Einen schönen Abend, die heute romanschreibende Anneke *grins*
mit Mittelschnauzermix Chica und den Whippets Whoopie, Burnie und Blue (Blue ist die oben auf dem Foto, da 10 Wochen, jetzt 5 Monate alt)