Hallo, Frank,
ich muß mich wohl genauer ausdrücken.
: Sicher ist die Pubertät eine sensible Zeit! Doch was heißt Druck/Härte erhöhen? Konsequenz hat nichts mit Härte zu tun.
: Natürlich -wie Du auch schreibst- muß ich mich davor hüten meinem Hund zuviel Abzuverlangen. Ebenso sollte ich mir, bevor ich ein Kommando gebe, klar darüber sein ob ich es wirklich geben will/muß!
: Aber nur weil der Hund besseres zu tun hat ihm einiges durchgehen lassen?
Nein , natürlich nicht, doch :
Die Frage ist dann nur : wie stellst du es an , das „nicht durchgehen lassen" ohne Vertrauen zu zerstören ?
Die Folge mangelnden Vertrauens kann nicht zuletzt ein Hund sein, der dich anknurrt, weil er etwas behalten will, und dann wird ihm Dominanz unterstellt.
Muß man da nicht, wenn hier solche Fragen gestellt werden, das „Nicht durchgehen lassen" näher definieren, denn sonst ist die Gefahr groß, mißverstanden zu werden (so wie ich dich vielleicht mißverstanden habe)
: Ich bin der Meinung, daß es auch bei einem 10 Monate alten Hund ganz klare "Gehorchen MUß" geben muß! Nicht zuletzt zu seinem eigenen Schutz!
Nein, ein klares nein, ein Hund ist keine Input - Output - Maschine, und wie gesagt, wie setzt du es durch, dieses MUß ? (auf Entfernung ?)
Und : der starke Einbruch im Gehorsam, den jeder in der Pubertät durchleidet, wird nicht selten mit einem Anschwellen der Stimmstärke und härterem durchgreifen bei Ungehorsam beantwortet.
Ich selbst durchleide es, den absoluten Einbruch erlebte ich in der Leinenführigkeit. Wie geht man damit um ?
Ich habe die Leinen - Strecken verkürzt, aber ich halte sie konsequent durch, nur brauch ich so einige Zeit dafür.
: : Natürlich braucht man auch ein sicheres Abbruchsignal, das bedeutet :
: : Halt mein Freund, noch einen Schritt weiter, dann folgt Strafe !!
Das ist Konsequenz, wenn ich dieses benutze , muß ich auch bereit sein, zu Strafen wenn die Warnung nicht befolgt wird. Deshalb benutze ich es so selten.
: : Ich halte nichts von "Zuckerbrot und Peitsche", weil ich mich weigere, : einem Hund die Wahl zwischen zwei Übeln zu lassen : a) Strafe bei
: : Nicht - Hören oder b) eine (im Moment vielleicht) ungeliebte Handlung : und eine Belohnung (Lob) von der Hund nix hat, ausser keine Strafe.
:
: In diesen beiden Sätzen wiedersprichst Du Dir selber! Was denn nun, Strafe oder nicht Strafe?
Gut, da hab ich mich verzettelt.
Was ich meinte :
Strafe NUR als äußerstes Mittel, die Grenzen die ich gesetzt habe, kontrollieren zu können (und das muß, wie gesagt, auch trainiert werden, um einen ZUVERLÄSSIGEN Abbruch einer Handlung zu erreichen), aber je besser das trainiert ist, was der Hund tun soll (je nachdem : kommen, sitzen...) um so weniger werde ich einen Abbruch brauchen.
Aber - ich benutze ein „Nein" sehr, sehr selten,
Wo setze ich die Grenze?
Klauen vom Tisch (das mit Einschränkung, da bin ich auf positive Art viel schneller zum Ziel gekommen), zerren an den Sachen, Schnappen nach Händen im Spiel (da bin ich eigentlich mit Bestärkung von Ersatzhandlungen weiter gekommen),
Fressen von irgendwelchen ekligen Dingen unterwegs., ja, das ist es im Moment, letzteres nutze ich, um das „Nein" zu trainieren.
Was ich ablehne : Strafe / Strafandrohung als Korrekturmittel.
Beispiel : Ich lasse meinen Hund sitzen, „Sitz" heißt, so bedeutet es konsequenterweise :bleibe sitzen bis ich es aufhebe. Steht er zu früh auf, von alleine, so wäre ein „Nein" an dieser Stelle vollkommen unangebracht. Denn „Nein" heißt Strafandrohung, doch warum sollte ich meinen Hund in dieser Situation bestrafen wollen ? Warum ist er denn aufgestanden ? Habe ich ihn nicht überfordert in dieser Situation, war die Zeitdauer überhaupt trainiert, war die Ablenkung nicht zu groß / nicht trainiert usw. Ich verwende da ein „Falsch" und Hund weiß, er hat in diesem Moment die Chance auf eine Belohnung vertan.
Aber : wie sieht denn die Realität aus ?
Dem Hund wird einfach ungehorsam unterstellt, weil er ja manchmal sitzt macht.
Also hat man auch kein Problem damit, den Hund mit „Nein", „Aus", mit scharf gesprochener Namensnennung oder mit Leinenruck wieder ins „Sitz" zu bringen.
Und das ist für mich die „Peitsche"
: "Zuckerbrot und Peitsche" hat nichts mit dem zu tun was Du da definierst. Jedenfalls nicht für mich. Für mich bedeutet es lediglich, das sowohl Belohnung für erwünschtes als auch bestrafung für Unerwünschtes erfolgt.
Was ist in deinen Augen „Unerwünschtes" Verhalten ?
: Welcher Form die sind ist manigfacher Art.
Ja, da stimme ich dir zu.
: : Die langsame Steigerung der Anforderungen und die richtige
: : Einschätzung des Könnens des eigenen Hundes, das verhindert ein
: : Kommando im falschen Moment zu geben, ist der richtige weg beim
: : Training. Gerade im Alter deine Hundes wichtig.
: Wenn der Hund plötzlich zum Sprint über die stark befahrene Strasse ansetzt um drüben wer-weiß-was zu tun, kann es keinen richtigen oder falschen Moment geben.
Da ist dann die Frage : Warum habe ich meinen Hund in der Nähe einer stark befahrenen Straße nicht an der Leine, wenn ich noch nicht soweit bin, ihn in JEDER Situation abrufen zu können ?
Warum sollte ich einen zuverlässigen Abbruch eher trainieren als die eigentliche Handlung?
(z. B. Abbruch des Vorlaufens - Zuverlässiges Kommen)
: Natürlich muß ich meinen Hund durch beobachten kennen. Natürlich darf ich ihn nicht mit meinen Ansprüchen überfordern. Erziehung/Ausbildung ist immer ein Weg der kelinen Schritte.
: Aber eigentlich kommen wir damit meilenweit von eigentlichen Thema bzw. der Frage ab.
Nein, das glaube ich eben nicht.
Wenn ich es immer wieder erlebe, dass mit der starken, lauten Männerstimme und der dazugehörigen Körperkraft angeblich ein besserer Gehorsam erreicht wird, aber bei genauerem Hinschauen nur Meidverhalten erreicht wurde, was soll ich da antworten ?
Brüll genauso wie dein Mann sobald dein Hund nicht hört ?
Ich muß doch einen anderen Weg aufzeigen, oder ?
Jetzt im ernsthaft, ich erlebe es allzu häufig, dass Frauen nicht mit dem Hund klar kommen, weil der „zugebrüllt" ist.
Nichts für ungut, ich weiß ja, dass du ein gutes Herz hast, nur waren mir die bisherigen Antworten zu sehr auf Konsequenz im negativen Sinne ausgerichtet.
Sabine