Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Welpe zu Hund oder zu mir?

geschrieben von Cordula(YCH) 
Welpe zu Hund oder zu mir?
08. März 2001 10:44

Hallo zusammen,
Anfang Juni bekommen wir zu unserem Courtney (Beagle-Rüde, 10 Monate), einen Beagle-Welpen auch Rüden dazu. Courtney schläft nachts in seiner Flugbox, in der er sich auch tagsüber zurückziehen kann. Nachts ist sie verschlossen. Ich wollte jetzt den Kleinen zu mir ins Schlafzimmer in eine Kiste nehmen, um den Kontakt zu uns zu verstärken bzw. aufzubauen. Ist dies im Hinblick darauf sinnvoll, daß Courtney ja als 1. nicht ins Schlafzimmer darf? Oder ist es besser, den Kleinen mit in die Box zu tun? Groß genug ist sie (passen auch beide rein, wenn sie ausgewachsen sind). Oder soll ich die Box auch ins Schlafzimmer stellen?
Freue mich schon auf Eure Meldungen.
Viele Grüße
Cordula & Courtney


08. März 2001 11:16

Hallo Cordula,

was möchtest Du? Einen weiteren Hund, der sich auf Dich fixiert, oder einen Zweithund, der sich auf Deinen ersten Hund fixiert?

Gerade wenn man einen Welpen zu einem bereits in der Familie vorhandenen Hund dazunimmt, sollte man die wichtige Prägungszeit der ersten 16 Wochen optimal ausnutzen und sich so viel wie möglich ALLEINE mit dem Welpen beschäftigen; die zwei sind ja noch oft genug zusammen, weitaus länger, als man sich selbst mit den Hunden beschäftigt. Ziehe ich einen Welpen groß, schläft der die ersten Wochen bei mir, und zwar alleine...

Viele Grüße

Antje

08. März 2001 11:25

Hallo Antje,
:
: was möchtest Du? Einen weiteren Hund, der sich auf Dich fixiert, oder einen Zweithund, der sich auf Deinen ersten Hund fixiert?

Auf mich.


: Gerade wenn man einen Welpen zu einem bereits in der Familie vorhandenen Hund dazunimmt, sollte man die wichtige Prägungszeit der ersten 16 Wochen optimal ausnutzen und sich so viel wie möglich ALLEINE mit dem Welpen beschäftigen; die zwei sind ja noch oft genug zusammen, weitaus länger, als man sich selbst mit den Hunden beschäftigt. Ziehe ich einen Welpen groß, schläft der die ersten Wochen bei mir, und zwar alleine...

Wollte ich eigentlich auch so machen. Doch ich hatte etwas Bedenken, da sich der erste ja zurückgesetzt fühlen könnte. Schließlich ist und soll er auch der 1. bleiben.
Ansonsten wollten ich versuchen, soviel Zeit wie möglich mit dem Welpen alleine zu verbringen, damit die Bindung zu mir entsteht.
Vielen Dank für Deine Antwort.
Viele Grüße
Cordula & Courtney

08. März 2001 11:58

Hallo Cordula,

: Auf mich.

Dann ist ja klar, worauf Du die nächste Zeit achten mußt. "Ein zweiter Hund", viele stellen sich das so leicht vor, rechnen damit, daß sich der Zeitaufwand dadurch nicht verdoppelt, manchmal sogar vereinfacht wird ("Die beschäftigen sich dann gegenseitig..."winking smiley. Dabei bedeutet ein zweiter Hund, vor allem im ersten Jahr, weit mehr als doppelt so viel Zeit und Arbeit, wenn man's richtig machen will. Alles, was beim ersten Hund in der Prägung "so nebenbei" gelaufen ist, muß Du nun ganz bewußt machen, nicht nur Gassigehen und Training, sondern auch Mußestunden auf dem Sofa oder im Garten, wo Dich der Kleine "ganz für sich alleine" hat. Tut man das nicht, dann wird sich der zweite Hund immer mehr am ersten Hund als am Menschen orientieren, was Vielen oftmals gar nicht bewußt wird. Du hast jetzt einen großen Feind, und zwar, daß die Hunde täglich bestimmt 28, 20 Stunden und mehr zusammen sind, meistens sind sie ja auch zusammen, wenn wir Zweibeiner außer Haus sind. Daher muß die Beschäftigung mit dem 2. Welpen eine ganz besondere Qualität haben.


: Wollte ich eigentlich auch so machen. Doch ich hatte etwas Bedenken, da
: sich der erste ja zurückgesetzt fühlen könnte.

Hier mußt Du jetzt Prioritäten setzen, Dein Kleiner ist in den ersten 4 Lebensmonaten in seiner wichtigsten Prägephase. Hast Du niemanden, der sich mal stundenweise um den Großen kümmern kann, ihn mal mitnimmt zum Gassigehen?


: Schließlich ist und soll er auch der 1. bleiben.

VORSICHT!!! Versuche später niemals in die gewachsene Rangfolge der beiden einzugreifen. Vielleicht wird der Kleine Alpha und wir Menschen akzeptieren so etwas nicht gerne (der "Große" war ja schon eher da"winking smiley. So etwas nennt man "Vermenschlichen"! Viele Streitigkeiten unter den Hunden basieren auf so einem Verhalten, der Ältere tut einem Leid, weil man sieht, daß ihm "die Felle davonschwimmen". Dabei leidet ein Hund nicht, wenn er in der Rangfolge absteigt; leiden tut er höchsten dann, wenn die Rangfolge dann immer wieder durch den Menschen in Unordnung gebracht wird, indem der Privilegien erhält, die ihm als Nicht-Alpha nicht zustehen. da sist halt etwas, auf das man, wenn man zwei Hunde hält, auch achten muß.


Viele Grüße

Antje

08. März 2001 12:08

Hallo Antje,
erstmal danke für die ausführlichen Angaben.

: Dann ist ja klar, worauf Du die nächste Zeit achten mußt. "Ein zweiter Hund", viele stellen sich das so leicht vor, rechnen damit, daß sich der Zeitaufwand dadurch nicht verdoppelt, manchmal sogar vereinfacht wird ("Die beschäftigen sich dann gegenseitig..."winking smiley. Dabei bedeutet ein zweiter Hund, vor allem im ersten Jahr, weit mehr als doppelt so viel Zeit und Arbeit, wenn man's richtig machen will. Alles, was beim ersten Hund in der Prägung "so nebenbei" gelaufen ist, muß Du nun ganz bewußt machen, nicht nur Gassigehen und Training, sondern auch Mußestunden auf dem Sofa oder im Garten, wo Dich der Kleine "ganz für sich alleine" hat. Tut man das nicht, dann wird sich der zweite Hund immer mehr am ersten Hund als am Menschen orientieren, was Vielen oftmals gar nicht bewußt wird. Du hast jetzt einen großen Feind, und zwar, daß die Hunde täglich bestimmt 28, 20 Stunden und mehr zusammen sind, meistens sind sie ja auch zusammen, wenn wir Zweibeiner außer Haus sind. Daher muß die Beschäftigung mit dem 2. Welpen eine ganz besondere Qualität haben.

So ungefähr hatte ich mir das schon gedacht. Vor allem, da ich ja möchte, daß er sich auf mich konzentriert und nicht auf den anderen Hund, was wahrscheinlich in Grenzen ja nicht zu vermeiden ist.


: Hier mußt Du jetzt Prioritäten setzen, Dein Kleiner ist in den ersten 4 Lebensmonaten in seiner wichtigsten Prägephase. Hast Du niemanden, der sich mal stundenweise um den Großen kümmern kann, ihn mal mitnimmt zum Gassigehen?

Ich hatte schon mit meinem Mann darüber mehrfach gesprochen, daß er jetzt verstärkt mit dem ersten Gassi geht, so daß ich mehr Zeit in den Kleinen investieren kann. Zumal ich auch die ersten 2-3 Monate zu Hause bin (mein Mann ebenfalls).

: : Schließlich ist und soll er auch der 1. bleiben.
:
: VORSICHT!!! Versuche später niemals in die gewachsene Rangfolge der beiden einzugreifen. Vielleicht wird der Kleine Alpha und wir Menschen akzeptieren so etwas nicht gerne (der "Große" war ja schon eher da"winking smiley. So etwas nennt man "Vermenschlichen"! Viele Streitigkeiten unter den Hunden basieren auf so einem Verhalten, der Ältere tut einem Leid, weil man sieht, daß ihm "die Felle davonschwimmen". Dabei leidet ein Hund nicht, wenn er in der Rangfolge absteigt; leiden tut er höchsten dann, wenn die Rangfolge dann immer wieder durch den Menschen in Unordnung gebracht wird, indem der Privilegien erhält, die ihm als Nicht-Alpha nicht zustehen. da sist halt etwas, auf das man, wenn man zwei Hunde hält, auch achten muß.


Nein, so meinte ich das nicht. Anfangs wird er ja in der zweier-Hunde-Beziehung der erste sein. Ich meine von Hund zu Hund und im Rudel. Ob sich später eine Änderung der Rangordnung abzeichnet, mal sehen. Dann werde ich diese natürlich nicht in Frage stellen, solange sich beide darüber "klar" sind, daß ich das Leittier bin. Ich meinte halt, daß er als erster zu Frissen bekommt, als ersten von beiden durch die Tür und sowas.

Vielen Dank und viele Grüße
Cordula & Courtney

08. März 2001 12:25

Hallo Cordula,

: So ungefähr hatte ich mir das schon gedacht. Vor allem, da ich ja
: möchte, daß er sich auf mich konzentriert und nicht auf den
: anderen Hund, was wahrscheinlich in Grenzen ja nicht zu
: vermeiden ist.

Stimmt, das ist absolut nicht zu vermeiden. Dein "Großer" wird in Bezug auf die Prägung des Welpen mit einem müden Augenzwinkern mehr erreichen als Du in einer Stunde intensiver Beschäftigung mit dem Welpen. Daher ist es ja so unendlich wichtig, daß man sich mit dem Zweithund in dessen Welpenzeit besondere Mühe gibt.


: Ich hatte schon mit meinem Mann darüber mehrfach
: gesprochen, daß er jetzt verstärkt mit dem ersten Gassi geht, so
: daß ich mehr Zeit in den Kleinen investieren kann. Zumal ich
:auch die ersten 2-3 Monate zu Hause bin (mein Mann ebenfalls).

Na, das hört sich doch gut an. Bei zwei Hunden und zwei Menschen erfolgt erfahrungsgemäß sowieso irgendwann eine Aufteilung der Menschen unter den Hunden. Irgendwann gehörst Du dem Kleinen und Dein Mann dem Großen oder umgekehrt; Mitspracherecht werdet Ihr dabei wenig haben... *grins*


: Anfangs wird er ja in der zweier-Hunde-Beziehung der erste
: sein. Ich meine von Hund zu Hund und im Rudel. Ob sich später
: eine Änderung der Rangordnung abzeichnet, mal sehen.

Stimmt, der "Große" wird längere Zeit der Ranghöhere bleiben. Wäre der Altersunterschied sehr groß, würde das wohl recht lange so bleiben, aber der "Große" ist ja auch noch nicht so alt, so daß Du damit rechnen kannst, daß nach der Pubertät die Rangfolge wechseln könnte. Ist aber absolut nix schlimmes, Hunde versuchen zwar, immer so weit wie möglich im Rudel an die Spitze zu kommen, sie leiden aber auch nicht, wenn sie nicht der Boss sind (wäre ja auch schlimm, eigentlich müßten dann ja alle unsere Hunde kreuzunglücklich sein, schließlich sollte ja immer das Zweibein der Boss sein).

: Ich meinte halt, daß er als erster zu Frissen bekommt, als ersten
: von beiden durch die Tür und sowas.

Wie gesagt, alles Privilegien für den Ranghöheren, zuerst also erst mal Courtney. Wie es dann in zwei oder drei Jahren aussieht, das mußt Du dann anhand der Rangfolge der Beiden entscheiden. Bei meinen beiden Damen (4,5 Jahre und 11 Monate) gäbe es übrigens im Moment ernsthaft Mord und Totschlag, wenn ich sie jetzt zusammen füttern würde.

Viele Grüße

Antje