Hallo!
Ich habe hier schon viele Berichte von Mißständen im VDH und anderen Verbänden gelesen, ebenso traurige Geschichten von Hundeschmuggel, Modehunden usw.
Viele Leute haben sich eben in eine bestimmte Rasse verliebt. Doch nur die wenigsten wissen, wie man beim Kauf eines Rassehundes vorgehen sollte.
Eine kleine Geschichte voraus:
Eines schönen Tages wurde von einem Ehepaar ein 8 Wochen alter reinrassiger Golden Retriever abgegeben. Der kleine Welpe hatte Papiere und sah auch recht gesund aus. Das Problem, die Leute hatten den Hund von einem Händler gekauft, dessen Nummer sie aus der Zeitung hatten. Sie hatten ein Gespräch mit einer sympatischen Dame, die ihnen mitteilte, daß ihr Traumwelpe bei einem Züchter bei Regensburg zu finden sei, daß sie selbst sich um alles kümmern würde, so daß der Hund gesund und munter mit Impfausweis und Papieren in einer Woche zu ihr gebracht würde, wo sie ihn dann abholen können. Alles erschien der Familie sehr seriös, der Händler inserierte ja auch jede Woche etwa 10-20 verschiedene Hunderassen und auch Mischlinge in der Zeitung.
Der Hund wurde abgeholt, 400 DM wechselten den Besitzer und die Familie war glücklich mit ihrem süßen Welpen. Das böse Erwachen kam, als sich 2 Tage später herausstellte, daß das Kind eine schlimme Allergie auf Hundehaare hatte. Der Händler aber nahm den Hund nicht zurück und so blieb als einzige Lösung das kleine Wollknäuel ins Tierheim zu bringen.
Hundehandel ist ein schlimmes Geschäft, doch es ist GANZ EINFACH ihn zu boykottieren!
Rassehunde und Rassehundewelpen darf man NUR bei einem verantwortungsbewußten Züchter kaufen! Doch woran erkenne ich den?
Die Aufschrift "VDH" allein gibt leider keine Garantie, daß die Welpen ideal aufgezogen wurden, denn auch in den Verbänden gibt es leider schwarze Schafe.
1.) Die Adressen von Züchtern bekommt man z.B. vom VDH oder auch aus Hundezeitschriften.
2.) Ein guter Züchter züchtet höchstens 1 oder 2 verschiedene Rassen. Es kann also durchaus sein, daß man auf den nächsten Wurf ein paar Monate warten muß, oder daß man eine Strecke fahren muß, bevor man den nächsten Züchter der einen Wurf hat findet.
3.) Die Zuchthunde sowie die Welpen sind in die Familie des Züchters integriert. Die Welpen werden an alle alltäglichen Situationen (Kinder, Autofahren etc.) gewöhnt und auch mit anderen Hunden sozialisiert.
4.) Von all dem kann man sich jederzeit vor Ort überzeugen, und das sollte man auch tun! Am besten ist es, wenn man die Welpen schon vor dem Abgabetermin mehrmals besucht und sich mit ihnen beschäftigt.
5.) Von einem verantwortungsvollen Züchter werden Sie gut beraten, ob die Rasse Ihrer Wahl auch zu Ihren Lebensgewohnheiten paßt. Er sieht sich die künftigen Besitzer genau an! Man sollte sich aber ja sowieso gründlich überlegen, warum man sich für diese Rasse entschieden hat, und ob man dem Tier auch gerecht werden kann. Und zwar BEVOR man das Tier kauft.
6.) Ein verantwortungsvoller Züchter hilft einem bei allen Problemen mit Rat und Tat. Im äußersten Notfall nimmt er das Tier auch zurück, bzw. hilft einen neuen Platz zu finden.
Alsowenn man die Mutter der Welpen nicht zu sehen bekommt und nur ein kleines Fellbündel in den Arm gelegt bekommt, ohne das Tier in seiner gewohnten Umgebung sehen zu können sollte man sehr hellhörig werden und lieber vom Kauf Abstand nehmen.
Die schlimmsten Hundekäufer sind diejenigen, die sagen
Ein Rassehund muß es schon sein, aber ich bin doch nicht blöd und zahle 1000 DM dafür! Was? Und auch noch 2 Monate warten? Da hol ich mir einfach einen bei einem Großhändler oder fahr schnell mal rüber nach Tschechien, da krieg ich nen 5 Wochen alten Welpen für ein Butterbrot! Papiere brauch ich ja sowieso nicht.
Diesen Leuten ist es also egal, ob die Mutter der Welpen als Gebärmaschine in einem dunklen Loch vor sich hinvegetiert und einen Wurf nach dem anderen produziert. Es ist ihnen egal, daß die Welpen viel zu früh von der Mutter weggenommen werden und durch die halbe Welt verkarrt werden, bis sie wahllos an irgendwen der schnell mal 300 DM locker macht verscherbelt werden.
Was ihnen dann vermutlich nicht egal ist, ist, wenn sich herausstellt, daß ihr "Schnäppchen" kränkelt und das ganze gesparte Geld wieder mit Tierarztrechnungen draufgeht. Oder daß es sich fürchterlich fürchtet vor Menschen und Hunden. Oder (und das ist noch das geringste Übel) wenn ihr Schäferhund Dackelbeine und einen Ringelschwanz bekommt.
Aber ich habe übertrieben. Den meisten Menschen, die sich einen Freund fürs Leben anschaffen wollen, ist es absolut nicht egal, wie ihr Hund aufgewachsen ist. Sie sind entsetzt über die Machenschaften der Hundemafia und möchten deren Treiben sicher nicht unterstützen. Doch wie das Ehepaar in der obigen Geschichte wissen sie einfach nicht, worauf sie achten müssen.
Also nochmal in Kürze
- Sich genau über die jeweilige Rasse informieren.
- Mehrmals zum besuchen fahren! Sich selbst von allem überzeugen ist besser als jedes "Gütesiegel".
Es gibt beim Rassehundekauf nichts Schlimmeres als:
"Ich muß meinen Welpen SOFORT haben"
und:
"BILLIG soll er sein"
Da lacht der Geldbeutel der Hundemafia!
ÜbrigensWer Hunde wirklich liebt, dem sollte Gesundheit und ein guter Charakter wichtiger sein als das Äußere.
Aber auch bei Mischlingswelpen heißt es aufgepaßt! Es muß wirklich nicht sein, daß man die "Zucht" von Mischlingen unterstützt.
In den Tierheimen warten sooooo viele süße Hunde auf ein liebevolles Zuhause!
Viele Grüße!
Eva