Hallo Malaika,
es ist wichtig, den Welpen mit Umwelteinflüssen vertraut zu machen - Übertreibungen wirken jedoch mindestens so schlimm, wenn nicht schlimmer, als Unterlassungen.
D.h. Straßenverkehr: nicht an "lauten" sondern erst einmal an ruhigen Straßen entlanggehen! Der Welpe soll gute Erfahrungen mit Verkehr machen, nicht sich dauernd erschrecken.
Kinder: liebe ruhige nette Kinder zum "angewöhnen" einladen - wenn er sich an diese gewöhnt hat, kommt er mit den hektischeren auch besser zurecht.
Menschen: nicht alle über ihn herstürzen lassen ("ist der süüüüüüß"
, sondern dem welpen erst mal zeit geben, sich alles anzugucken - dann kann am Ende auch mal die Fußgängerzone oder ein Kaufhaus stehen. Übrigens: Du kannst ihn auch erst einmal durchtragen - nur nicht erst hochnehmen, wenn er Angst bekommt, dann bestärkst Du die Angst.
U-Bahn, Straßen-Bahn, Bus: erst Gewöhnung an Verkehr überhaupt. Dann ruhige Zeiten aussuchen, nicht gleich im großen Gedränge. Bei der U-Bahn ist zu beachten, daß evtl. schon der manchmal gekachelte Bahnhofs-Boden Streß darstellt. Dann erst mal ein paar Mal nur das Gehen dort üben und nicht auch noch U-Bahn fahren.
Alle Übungsabläufe (je 1 pro 1-2 Tage, nicht mehrere am Tag!) sollten kurz sein (wenige Minuten), lustvoll (z.B. Welpe verspeist Hundekuchen im Bus), und sehr selbstverständlich. Du wirst bei einem gut aufgezogenen Welpen merken, daß dieser mit vielen Situationen überhaupt keine Probleme hat und Dir einfach glaubt, daß es ok ist, was ihr gemeinsam unternehmt. Das wäre ein gutes Zeichen. Trotzdem nicht zuviel pro Tag machen. Das meiste im Leben des Welpen muß Fressen, Schlafen, Spielen (mit Dir und anderen Menschen) in entspannter Athmosphäre sein.
Dies sind Feinheiten, die Du sehr gut in den Büchern von Weidt und Berl. (genauer Name vergessen, ist aber im Buchhandlungs-PC zusammen mit Weidt leicht abzurufen) nachlesen kannst. Sie haben 3 Bücher geschrieben . Sind alle gleich gut.
Außerdem wäre zum Erlernen dieser Feinheiten ein Besuch einer guten Welpenstunde zu empfehlen, wo Du Dir Tipps holen kannst, von jemandem, der dann Deinen Hund auch sieht und einschätzen kann.
Wenn Deine erwachsene Hündin sicher ist, dann kann sie dem Welpen als gutes Vorbild dienen in Situationen, die ihn verunsichern. Du solltest die Prägungssituationen dann abwechselnd mit der Hündin und dem Welpen und auch mit dem Welpen allein (damit er lernt, Dir zu vertrauen) aufsuchen.
In den ersten 16 Wochen muß der Welpe längst nicht alles gelernt haben. Einige positive Eindrücke diverser Situationen bereiten ihn auf spätere Erlebnisse vor. Du mußt nicht - wie man z.T. beim Lesen den Eindruck bekommt - die gesamte Lebenserfahrung in die ersten 16 Wochen packen. Damit würdest Du Dir und dem Welpen so viel Streß bereiten, daß man sich dann wundern würde, wenn er später plötzlich Meideverhalten zeigt.
Also: alles in Ruhe angehen, Welpenstunde konsultieren und auch mal dem Gefühl und dem gesunden Menschenverstand vertrauen.
Alles alles Gute und viel Spaß mit dem Kleinen
Heidrun