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Welpenprägung

geschrieben von Malaika(YCH) 
Welpenprägung
23. April 2001 11:16

Hallo Listis -
ich habe bereits eine Golden Retriever Hündin von 2Jahren bei der ich in den ersten Wochen/Monaten ihres Lebens einiges an Umwelteinflüssen und Welpenprägung versäumt habe, z.B. U-Bahn fahren, laute Kinder ect., um dies bei meinem nächsten Welpen zu vermeiden möchte ich ganz gerne wissen was ihr so in den ersten Wochen /Monaten und vor allem wann mit eurem Welpen "geübt" habt. Unter üben verstehe ich,-eben U-Bahn fahren, an einer lauten Strasse entlang gehen, Wildgehe ect !!!
Vielleicht hat der eine oder andere mit manchen Dingen gute oder auch negative Erfahrungen gemacht und kann mir davon kurz berichten !! Ich möchte ja auf keinen Fall den Welpen überanstrengen.
Es geht mir nicht darum zu wissen,- ob ich mit 9Wo. oder 10Wo. das "Sitz" Kommando übe.
Ich hoffe ihr habt einige Ideen !!
Gruß Malaika & Talua (G/H, 2Jahre)


23. April 2001 11:50

Hallo Malaika,

es ist wichtig, den Welpen mit Umwelteinflüssen vertraut zu machen - Übertreibungen wirken jedoch mindestens so schlimm, wenn nicht schlimmer, als Unterlassungen.

D.h. Straßenverkehr: nicht an "lauten" sondern erst einmal an ruhigen Straßen entlanggehen! Der Welpe soll gute Erfahrungen mit Verkehr machen, nicht sich dauernd erschrecken.

Kinder: liebe ruhige nette Kinder zum "angewöhnen" einladen - wenn er sich an diese gewöhnt hat, kommt er mit den hektischeren auch besser zurecht.

Menschen: nicht alle über ihn herstürzen lassen ("ist der süüüüüüß"winking smiley, sondern dem welpen erst mal zeit geben, sich alles anzugucken - dann kann am Ende auch mal die Fußgängerzone oder ein Kaufhaus stehen. Übrigens: Du kannst ihn auch erst einmal durchtragen - nur nicht erst hochnehmen, wenn er Angst bekommt, dann bestärkst Du die Angst.

U-Bahn, Straßen-Bahn, Bus: erst Gewöhnung an Verkehr überhaupt. Dann ruhige Zeiten aussuchen, nicht gleich im großen Gedränge. Bei der U-Bahn ist zu beachten, daß evtl. schon der manchmal gekachelte Bahnhofs-Boden Streß darstellt. Dann erst mal ein paar Mal nur das Gehen dort üben und nicht auch noch U-Bahn fahren.

Alle Übungsabläufe (je 1 pro 1-2 Tage, nicht mehrere am Tag!) sollten kurz sein (wenige Minuten), lustvoll (z.B. Welpe verspeist Hundekuchen im Bus), und sehr selbstverständlich. Du wirst bei einem gut aufgezogenen Welpen merken, daß dieser mit vielen Situationen überhaupt keine Probleme hat und Dir einfach glaubt, daß es ok ist, was ihr gemeinsam unternehmt. Das wäre ein gutes Zeichen. Trotzdem nicht zuviel pro Tag machen. Das meiste im Leben des Welpen muß Fressen, Schlafen, Spielen (mit Dir und anderen Menschen) in entspannter Athmosphäre sein.

Dies sind Feinheiten, die Du sehr gut in den Büchern von Weidt und Berl. (genauer Name vergessen, ist aber im Buchhandlungs-PC zusammen mit Weidt leicht abzurufen) nachlesen kannst. Sie haben 3 Bücher geschrieben . Sind alle gleich gut.

Außerdem wäre zum Erlernen dieser Feinheiten ein Besuch einer guten Welpenstunde zu empfehlen, wo Du Dir Tipps holen kannst, von jemandem, der dann Deinen Hund auch sieht und einschätzen kann.

Wenn Deine erwachsene Hündin sicher ist, dann kann sie dem Welpen als gutes Vorbild dienen in Situationen, die ihn verunsichern. Du solltest die Prägungssituationen dann abwechselnd mit der Hündin und dem Welpen und auch mit dem Welpen allein (damit er lernt, Dir zu vertrauen) aufsuchen.

In den ersten 16 Wochen muß der Welpe längst nicht alles gelernt haben. Einige positive Eindrücke diverser Situationen bereiten ihn auf spätere Erlebnisse vor. Du mußt nicht - wie man z.T. beim Lesen den Eindruck bekommt - die gesamte Lebenserfahrung in die ersten 16 Wochen packen. Damit würdest Du Dir und dem Welpen so viel Streß bereiten, daß man sich dann wundern würde, wenn er später plötzlich Meideverhalten zeigt.

Also: alles in Ruhe angehen, Welpenstunde konsultieren und auch mal dem Gefühl und dem gesunden Menschenverstand vertrauen.

Alles alles Gute und viel Spaß mit dem Kleinen
Heidrun

23. April 2001 17:27

Hallo Malaika,

bei meinem Hund ging das ganz selbstverständlich, da wir in der Stadt wohnen. Ich habe ihn halt ab und zu zum Einkaufen mitgenommen-aber nur kurz !
Kleiner Tipp: es gibt ein ganz tolles Buch, "Hunde sind anders" von Jean Donaldson, Kosmos Verlag. Sie beschreibt darin sehr ausführlich, was man bei der Sozialisierung von Welpen beachten sollte. Auch sonst ist das Buch wirklich lesenswert !
Wichtig ist auch zu wissen, dass die eigentliche Prägungsphase im Prinzip schon abgeschlossen ist, wenn der Welpe in seine Familie kommt. Es ist deshalb enorm wichtig, einen guten Züchter zu finden, der sich die Mühe macht, die Kleinen schon möglichst früh an viele Dinge zu gewöhnen, vor allem auch an viele unterschiedliche Menschen und Kinder.
Viel Spass mit dem "Neuen"
Barbara & Aikan

24. April 2001 06:41

Hallo Barbara-
ich weiss was du meinst, dass eben ein Züchter schon die Kleinen auf Umwelteinflüsse prägen muss- dies dürfte in meinem Fall auf jeden Fall voll und ganz zutreffen. Bei der Züchterin handelt es sich nicht um den ersten oder zweiten Wurf- sondern sie hat mehr als 15Jahre Erfahrung. Da meine erste Hündin eine absolut schlechte Prägung hatte, bedingt durch einen "schlechten" Züchter (keine Autos, keine unterschiedlichen Menschen /Kinder ect.), möchte ich beim Zweiten einiges verbessern.
Ich meinte nicht, dass meine Hündin nicht gut sozialisiert ist- sprich mit anderen Hunden- wenn sie eines ist, dann ist sie super sicher mit anderen Hunden; mit schwierigen Hunden wie mit Welpen. Was sie nicht gut kann- da kann sie dem Welpen kein Vorbild sein, ist Sicherheit mit Geräuschen - sie erschrickt sich schnell - kann aber durch aufmunternde Worte zum weitergehen oder stehenbleiben,je nachdem, gebracht werden. Sie kann nicht U-Bahn fahren und ist ängstlich gegenüber anderen Tieren;Hühner, Kühe, Schafe ect. -Pferde ist okay- da hatten wir eine Möglichkeit zu üben. Sie ist sicher im Strassenverkehr, komischerweise stört sie ein lauter LKW nicht, allerdings hatte ich mit ihr im Welpenalter dies geübt, da sie Anfangs sehr Angst vor Autos hatte -der Züchter hat die Welpen anscheinend niemals damit vertraut gemacht.
Aber gerade andere Tiere lernt der Welpe in der Stadt nicht kennen - vielleicht alle Verkehrsgeräusche, aber kein Pferd !!!
Gruß Malaika & Talua