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Soooooooo ängstlich!

geschrieben von Larissa(YCH) 
Soooooooo ängstlich!
27. Juni 2001 08:18

Hallo,

vor kurzem ist unsere liebe Labradorhündin gestorben.
Wir haben festgestellt,daß wir "ohne" nicht sein können.
Nach einigem hin und her haben wir uns bei einigen VDH
Züchtern Welpen angesehen.Bei dem letzten waren wir ziemlich
sicher,daß es ein super Platz ist.Die Welpen hatten freien Zugang ins Freie und waren alle aufgeweckt und nicht scheu.
Wir haben uns dann für eine blonde Hündin entschieden.
Zuhause angekommen mußten wir aber feststellen,daß sie sehr
ängstlich ist,wobei sie wie gesagt beim Züchter keine Scheu zeigte.
Sie ist sehr zugänglich zu Menschen und Hunden,wobei sie auch vor wilden großen Hunden noch Angst hat,was ja verständlich ist.
Wir haben sie jetzt 5 Wochen,aber sie hat einfach vor allem Angst.
Bei lauten Geräuschen,im Auto,sogar wenn wir sie die Treppen hochtragen,pinkelt sie vor Angst ein paar Tropfen.
Wir haben auch schon beim Züchter nachgefragt,dem ist die Sache
ein Rätsel,er meinte,sowas ist noch nie vorgekommen.
Dass kennen wir von unserer ersten Hündin überhaupt nicht.
Wir sind ziemlich ratlos,was kann man denn gegen die Angst tun,
wir nehmen sie auch immer mit,daß sie sich an alle verschiedenen
Situationen gewöhnt.
Ach ja,der Züchter meinte,wir sollen sie zurückbringen und uns eine
andere Hündin nehmen,eine wäre noch da.
Das wollen wir aber auf keinen Fall,wir lieben sie heiß und
innig und sie uns denke ich auch.
Hat jemand einen Tip????
Vielen Dank im vorraus.
Viele Grüße,
Larissa und die scheue Kim


27. Juni 2001 08:42

Hallo Larissa,
ich kann Dir nur unbedingt und dringends empfehlen, mit TTEAM (Tellington Touch, Bodenarbeit etc.) anzufangen ... such Dir einen Practitioner in Deiner Nähe oder mach einen Workshop mit ...
Es ist fantastisch, was Du mit dieser respektvollen tierschutzgerechten Art erreichen kannst ...
Practitioner und Termine findest Du auf der Seite der sog. Gilde (Link s.u.) ...
Viel Glück
Angela

28. Juni 2001 16:34

Hallo Larissa,

zuerst einmal, der Tip mit dem Tellington Touch von Angela ist gut. Das solltet ihr mit der Kleinen wirklich anfangen. Infos, auch darüber wo man das lernen kann, findet ihr unter www.tteam.de.
Dann würde ich euch empfehlen, einen Homöopathen aufzusuchen. Am besten einen, der sich auf Tiere spezialisiert hat. Da gibt es Tierärzte und Tierheilpraktiker, ich denke, irgendjemand wird bei euch in der Nähe sein. Fragt doch mal euren Tierarzt, oder in die Gelben Seiten :-).
Mit homöopathischen Mitteln oder Bachblüten kann man ja auch sehr viel machen. Aber das solltet ihr nicht so anfangen, sondern zusammen mit jemandem der sich wirklich auskennt. Nur anhand von Büchern oder guten Ratschlägen was zusammenmixen hat meist nicht so die dolle Wirkung.

Das überall hin mitnehmen ist so eine Sache. Das würde ich an eurer Stelle sein lassen. Es sei denn, ihr geht gezielt vor.
Was ich damit meine ist, es ist nicht so sonderlich toll, einen jungen ängstlichen Hund überall hin mitzuschleifen. Egal wohin.
Baut das langsam auf, also nicht gleich samstag vormittags in die Stadt zum Einkaufen mitnehmen, sondern erst mal zu ruhigeren Zeiten. Und auch nicht mitnehmen, wenn ihr anderweitig beschäftigt seit. Es bringt nichts, wenn ihr von einem Laden zum anderen hetzt, um neue Sachen zu kaufen, und die Kleine mit der ganzen Hektik, die von euch ausstrahlt noch mehr verängstigt. Ich weiss ja nun nicht, ob ihr das macht, das ganze sollte nur als Beispiel dienen. Was ich damit sagen wollte, wenn ihr versucht, sie mit allen möglichen Situationen zu konfrontieren, solltet ihr nichts anderes im Kopf haben, als euren Hund, und die Situation.
Geht gezielt auf solche Situationen zu, die ihr Angst einjagen, aber nicht in dem Masse, dass ihr sie dazu zwingt. Lasst ihr Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Lasst ihr Zeit, zu merken, dass ihr nichts passiert. Und übt auf keinen Fall Zwang aus. Wenn ihr merkt, sie geht rückwärts, dann bleibt stehen. Und lasst ihr die Zeit, die sie braucht, um wieder einen Schritt nach vorn zu gehen.

Wie ist eigentlich euer Verhalten auf ihre Angst? Beobachtet euch mal genau. Tröstet ihr sie vielleicht unbewusst dadurch, dass ihr beruhigend auf sie einredet, ihr besonders viel Zuwendung schenkt, wenn sie Angst zeigt? Wenn ja, dann solltet ihr das sofort abstellen. Das ist schwer, aber es bringt nichts. Am besten ignoriert ihr jegliches Anzeichen von Angst. Auch die Urintropfen. Die sind ja kein Anzeichen von mangelnder Stubenreinheit etc. Geht darüber hinweg, als wäre nichts passiert. Und wischt hinterher auf, wenn sie es nicht mitbekommt. Ebenso, beachtet ihre Angst nicht auffällig. Also, wenn sie Angst zeigt, kein "Da musst Du doch keine Angst haben, schau das tut Dir doch nichts!", sondern lasst sie stehen, geht vielleicht selbst auf diese Situation zu, wartet bis sie neugierig in eure Richtung schaut, und vielleicht sogar einen Schritt nachkommt. Dann geht ganz normal weiter. Am nächsten Tag, das gleiche Spiel, zumindest bei Dingen, die länger da sind, Heuballen z.B., da hatte eine meiner Hündinnen Panik davor, die waren auch noch mit Plastikplanen abgedeckt, die im Wind richtig hochflatterten. Heute hat sie keine Angst mehr, im Gegenteil.


GRuss Cindy


29. Juni 2001 10:44

Hallo Larissa,
die Tipps mit TTouch und das Ignorieren der Angst(um sie nicht darin zu bestärken) sind natürlich gut. Gerade das mit dem Ignorieren ist aber eine Sache, die man mit Fingerspitzengefühl betreiben muss: ich habe einen sehr ängstlichen Pudelrüden (2 Jahre), deshalb weiß ich, was es heißt, mit einem ängstlichen Hund zu leben. Bei allem Ignorieren der Angst, darf man den Hund nicht überfordern und sollte ihn auch nicht komplett sich selbst überlassen. Wenn der Hund z.B. aus Angst vor anderern Hunden (oder sonst etwas) Schutz bei Euch sucht (klebt vielleicht am Bein), dann solltet Ihr auch für sie da sein!

Unsere zweite Hündin habe ich viel mehr unterstützt, auch mal das Mobben durch andere Hunde unterbunden oder sie an Dinge, vor denen sie Angst hatte, selbst herangeführt und ihr Unterstützung gegeben. Deshalb: Vorsicht und setzt Euer Gefühl mit ein! Ich habe beim ersten Mal zu stur auf diesen Ratschlag gehört, der Hund müsse seine eigenen Erfahrungen machen. Muss er zwar, aber wir sind da, um ihn zu unterstützen und zu begleiten, nicht um stumm danebenzustehen!
Viel Erfolg mit Eurer Kleinen!
Petra B.