Hallo Monika
: Erkläre Dir kurz das mit dem auf den Rückendrehen. Bei der ersten Welpenstunde, hat Aik die Leiterin in die Hand gebissen, weil sie ihn von irgendetwas wegnehmen wollte. Sie packte ihn am nacken und drehte ihn um. Wir sollen das so machen, damit er lernt, dass er sich uns unterwerfen muss.
Ich habe das auch mal so gemacht, heute weiss man aber mehr zum Thema Unterwerfung. Der hoeher stehende Hund wirft den anderen nicht auf den Ruecken, zwingt den anderen nicht, sich zu unterwerfen. Unterwerfung wird vom tiefer stehenden angeboten/offeriert. Das Leittier erzwingt seine Stellung nicht offensiv, mit Aggression sondern sehr souveraen ueber die Ressourcen. Das ist ein Grund, warum Clickertraining gut ist: bei jedem C&T demonstriere ich dem Hund, dass ich die Ressource Futter kontrolliere. Du willst Futter? Ok, mach das, dann kommt's. Ich brauche nicht aggressiv zu sein, sondern bin ganz relaxed und cool. Willst das Futter nicht. Das ist ok und ich ziehe von dannen. Der Hunger wird schon noch kommen.
Das Aufgeben von Gegenstaenden mit Gewalt zu erzwingen geht auch wieder in diese aggressive, offensive Richtung. Ich biete dem Welpen etwas Besseres an, er gibt den Gegenstand ab, end of story. Naechste Stufe: ich biete ihm Futter, er gibt den Gegenstand (er kann nicht beides gleichzeitig halten), frisst und bekommt den Gegenstand wieder. So kommst du zu dem Punkt, an dem dir der Welpe jederzeit alles ueberlaesst, du hast nun Ressourcenkontrolle.
Gleichzeitig kannst du es im Training verwenden: Du willst deinen Ball. Ok, setzt dich hin, dann bekommst du ihn.
Abgesehen davon ist es vom Aufbau der Beisshemmung her gesehen absolut notwendig, dass bei jedem Zahn-Hautkontakt laut aufgeschrien wird. So machen das die Welpen untereinander, was du in der Spielstunde vielleicht schon beobachten konntest. Der ander Welpe laesst sofort ab. So lernen sie ihren Biss zu kontrollieren. Menschenhaut ist aber sehr viel sensibler, sodass sie Mensch und Beisshemmung getrennt lernen muessen. Je nach deinen Umstaenden gehst du bist zur vollen Hemmung, d.h. jeglicher Kontakt mit Menschenhaut/Kleidern loest sofort die Beisshemmung aus (Familie mit Kindern)oder du erlaubst dem Hund das zaertlcihe in den Fang nehmen deiner Hand.
:Könnte sein, dass wir den Hund nicht verstehen und umgekehrt.
Durchaus. Wenn du es noch nicht kennst, wuerde ich dir Jean Donaldsons "Culture Clash" empfehlen, das gibt es nun auch auf deutsch (weiss den Titel nicht). Die Uebersetztung ist an gewissen Stellen nicht spitzenhaft, auch bin ich mit ihrem Ausbildungsansatz nicht einverstanden, aber in Bezug auf Verhalten etc (was den groesseren Teil des Buches ausmacht) ist sie eine Kapazitaet.
Die Buecher von Feddersen-Peterson sind etwas wissenschaftlich geschrieben, aber gut, wenn ich auch hier nicht mit den Ausbildungsvorschlaegen einverstanden bin. Aber die kommen eh nur am Rande.
:Aber für irgendetwas gehen wir ja in die Hundeschulen
Richtig. Ich finde es gut, wenn man abklaert, woher die AusbilderInnen das Wissen haben, ihre Qualifikation, welche Buecher/AutorInnen sie kennen, welche Seminare/Konferenzen sie besucht haben, wie ihre Weiterbildung aussieht etc. Dann kann ich mir ein Bild machen von der Schule, der Ausbilderin.
Liebe Gruesse
Gabrielle