Hallo Franziska,
wenn Du dich umschaust, was ein Welpe in den einzelnen Lebensphasen lernt, sind Mutter und Geschwister in den ersten 7-8 Wochen kaum zu ersetzen. Hier und jetzt lernt ein Welpe die Anfänge für gutes Sozialverhalten und vieles mehr.
Auch danach braucht er dringend Kontakt zu anderen Hunden und zu Gleichaltrigen als 'Geschwister-Ersatz', diese sollten allerdings jetzt am besten schon verschiedenen Rassen angehören! (Für den Besuch einer Welpenspielstunde mit einem so jungen Hund - Vorsicht: rechtzeitiger optimaler Impfschutz wichtig, spezielles Impfprogramm!).
Bei sehr schlechter Haltung beim 'Züchter'(??!) kann es sein, dass die Prägephase (4.-7.Woche)nicht gut verlaufen ist - dann kann man darüber diskutieren, ob man einen Welpen mit 7-8 Wochen übernimmt und durch viel Wissen und Kontakt mit anderen Hunden versucht, die mütterliche Erziehung nachzubessern und den Welpen besonders intensiv (und in diesem Alter schon vorsichtig, da der Welpe bereits Angst kennt) auf verschiedene Menschen und diverse Umweltreize 'nach'-zu sozialisieren.
Die Mutter zu ersetzen gelingt ab 5 Wochen nur ernährungstechnisch, da viele Welpen dann schon ausreichend selbstständig fressen können.
Für die Wesensentwicklung eines Hundes wäre das aber mit grosser Wahrscheinlichkeit eine ziemliche Katastrophe. Denkt allein an die notwendige Beisshemmung gegenüber Mensch und Tier: hier schaffen 'Mama' und Geschwister bereits das erste 'Denkmodell' (wenn man trinken und spielen will, wird man rasch lernen, seine nadelspitzen Zähne recht gezielt und kontrolliert zu benutzen), dass man dann in wenigen Übungen für die empfindlichere Menschenhaut anpassen kann: ein diesbezüglich 'ungebildeter' Welpe ist mit 8-10 Wochen vermutlich ein ganz schöner 'Piranja'! Alles wird viel aufwendiger und schwieriger!
Beim guten Züchter, der bereits vom Krabbelalter an für intensiven Kontakt seiner Welpen mit Mensch, Tier und Umwelt sorgt, ist ein Welpe auch wesentlich länger noch gut aufgehoben - wird er doch hier rechtzeitig intensiv auf Menschen geprägt, da lässt sich diese Bindung dann recht leicht in jedem Alter auf einen 'neuen' Menschen übertragen, besonders, wenn man seinen zukünftigen Hund schon mal beim Züchter besucht....Ein 'normales Impfprogramm schützt den Welpen etwa ab der 12.Woche, deshalb wählen viele Züchter diesen Zeitraum für die Abgabe.
Bei Aufzucht 'im Hinterhof' mit minimalem Menschen-Kontakt, ohne Kennenlernen auch nur der gewöhnlichsten Haushaltsgeräusche usw. handelt man sich auch mit einem erst 8 Wochen alten Welpen bereits gehörige Probleme ein! Er wird zuerst einmal alles Neue fürchten - ob man dann noch etwas nachholen kann, hängt vom persönlichen Geschick und Einsatz und vom angeborenen Wesen des Hundes ab - ist also weitgehend 'Glücksache'.
toitoitoi - umsonst haben Welpen 'guter' Züchter ihren Preis ...
was nicht heissen soll, dass nicht 'irgendein Mischling' auch - gezielt oder unabsichtlich - unter ganz idealen Bedingungen in einer abwechslungsreichen, fördernden Umgebung heranwächst, ob das hier der Fall seinen wird und wie man andernfalls entscheiden soll ... würde ich u.a. mit dem zuständigen Tierarzt und dem Leiter ortsansässiger Welpenspielgruppen besprechen. Wie ist den Dein Hund im Umgang mit/ bei der Erziehung von Welpen einzusetzen?
Wiebke
www.hunde-erziehung.at