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soll ich schon richtig streng sein?

geschrieben von Elke(YCH) 
soll ich schon richtig streng sein?
16. Juni 1999 12:57


Hallo,

ich habe seit 5 Wochen eine kleine 3 1/2 monatige Mischlingshündin. Es klappt alles ganz gut mit ihr. Sie kann schon "Sitz", ist einigermaßen(toitoitoi) stubenrein, bleibt auch beim spazierengehen nahe bei mir und kommt, wenn ich sie rufe. Allerdings, wenn ein anderer Hund kommt, der mit ihr spielt, vergißt sie mich total. Ich kann noch so schreien, sie rennt dem Hund hinterher, auch wenn sein Besitzer mit ihm weitergeht. Meistens muß ich dann rennen und sie fangen. Ich schimpfe sie dann sehr und laß sie "sitz" machen. Sie folgt dann auch, bis der nächste Hund kommt.
Ich lass ihr immer viel Zeit zum spielen, aber irgendwann muß ich auch weiter und außerdem ist sie dann so "weg", daß sie weiß Gott so hinrennen würde. Ich will sie im Park nicht an die Leine nehmen müssen.
Frage: Wie streng soll ich sein. Ist sie noch zu jung für soviel Disziplin? Was sind die besten Methoden,ihr zu zeigen, wann spielen vorbei ist und Folgen wieder angesagt ist?

freue mich auf Tips,

Elke

16. Juni 1999 15:02

Hallo, Elke!
Vor allem solltest Du sie nicht rufen, wenn sie schon weg ist. Dann lernt sie nämlich, dass sie nicht hören muß. Außerdem vermittelst Du ihr mit Deinem Rufen und Schreien, daß Du noch immer da bist und auf sie wartest. In so einem Fall würde ich hingehen und sie holen. Von klein auf mußt Du konsequent sein, dazu mußt Du nicht schreien. Aber die Sachen die Du von ihr verlangst, müssen auch ausgeführt werden. Du solltest intensiv dran arbeiten, daß Du das Interessanteste im Leben Deiner Hündin bist. Deshalb solltest Du so wenig wie möglich nach ihr rufen beim Spazierengehen. Wechsle oft die Richtung ohne sie jedesmal aufmerksam zu machen!
Viel Erfolg!
Juliane

16. Juni 1999 18:30

Hallo Elke!

Ich kann Dir nur sagen, was wir getan haben, und vielleicht schreit der/die
eine oder andere laut auf und sagt, wie kann man nur, aber wir haben
zwei Huskies, man frei laufen lassen kann, die auch dann noch hören, wenn
vor ihnen eine Katze über den Weg läuft und das alles ohne, daß sie Angst
vor uns hätte und ducken.
Wir waren uns von Anfang an einig, was der Hund darf und was nicht.
Und dementsprechen haben wir uns auch verhalten.
Wir haben "richtiges" Verhalten belohnt und bei "falschem", also unerwünschtem
Verhalten auch dementsprechend bestraft.
Ich finde, der Welpe muss von Anfang an wissen wo der Hase läuft und deswegen
musst Du von Beginn durchgreifen.
KOMM, haben wir folgendermassen geübt.
Wir haben uns eine flexileine besorgt. Hund an die Leine und los gings.
Auf einer Wiese haben wir ihn an der Leine laufen lassen und dann gerufen.
Wenn er nicht gekommen ist, haben wir kräftig an der Leine gezogen(dabei darf
der Hund sich ruhig überschlagen)und ihn gelobt(Leckerli und Worte) wenn er dann zu uns kam.
Hört sich vielleicht rüde an? Sie haben es aber nach zweimal verstanden.
Bei einer Bekannten hat es auch erst da funktioniert, als er an der Leine
mal "beigezogen" wurde.
Was noch gut funktioniert ist eine Wurfkette. Wenn der Welpe nicht hört,
wirft man sie ihm nach, es macht dabei nichts, wenn Du ihn triffst, es sollte
aber nicht zu fest sein, Du willst ihn ja nicht verletzen.
Der Denkprozess, den Du beim Hund damit auslöst ist folgender.
Der Hund verbindet mit dem Ruck an der Leine, oder dem Treffen der Kette
nicht daß Du ihm das getan hast, sondern: er merkt, dass ihm etwas passiert,
wenn er nicht kommt, wenn Du rufst.
Es ist die beste Methode nach meinem Ermessen.
Unsere Huskies gehen zB bei Fuss. Sie ducken aber nicht vor uns, haben
also keine Angst hören aber.

Wie gesagt, von vornherein klarmachen was Sache ist.
Vielleicht versuchst Du mal Deinen Hund nur an der Leine spielen zu lassen.
Dann rufst Du ihn, und wenn er nicht kommt, ziehst Du ihn mit einem kurzen
kräftigen Ruck zurück. Ich denke so lernt er es im Handumdrehen.
Aber wichtig: KONSEQUENT sein!!! Nicht einmal hü und dann hott. Der Hund
muss wissen woran er ist. Auch wenn es noch so lästig ist, es 10 oder 20
mal zu probieren und es geht immer noch nicht. Du musst zeigen, dass Du
die Stärkere bist und daß er gehorchen muss.

In diesem Sinne und lieben Gruß
Marion

16. Juni 1999 19:18

Hallo Marion,

das Training an der langen Leine kann klappen - allerdings find ich den Ruck absolut unnötig - kann aber auch vollkommen in die Hose gehen!
Meine Hunde haben z. B. sofort gemerkt, wann die Leine dran ist und wann nicht!
Den Husky-Mix kann ich auch "ohne" laufen lassen, allerdings hab ich das nicht mit Gewalt hinbekommen! Ausserdem hab ich bei einem 40 kg Hund sehr schlechte Karten, wenn ich am anderen Ende der 10 m Leine häng!

Einen Ruck an der langen Leine bei einem Welpen oder Junghund (und nicht nur bei denen) kann zu Verletzungen besonders an der Halswirbelsäule führen!

Gruss

Petra

17. Juni 1999 18:08

Hallo Petra,

Das mit der Leine hat nur Sinn, wenn man auch dran zieht. Den Kleinen
passiert dabei absolut nichts, sonst wären unsere beiden und die Hunde
von den Leuten, denen ich das geraten habe alle Krüppel. Das ist keine
Gewalt. Man sollte das nicht immer gleich so übertreiben. Im Hunderudel
geht es viel rauer zu und sie überleben es. Der 40 kg Hund hat bestimmt
nicht schon immer 40 kg gewogen. Wir reden ja vom Anfang. Welpengrösse.
Handlich, leicht. Später kannst Du das aber immer noch ausprobieren, nur
ist dann eine 10m Leine keine gute Idee; da tut es eine 1,20m Leine auch.
Und ich kann auch einen 40 kg Hund einen Ruck verpassen, den er merkt.
Man soll ja auch nicht wie ein Idiot an der Leine zerren. Ein kurzer
knapper Ruck, er muss ja nur auf den Hintern fallen, das reicht voll und ganz
Er soll lediglich kapieren, wenn ich JETZT nicht komme, passiert mir
was, bei Herrchen bin ich sicher.
Wenn Deine Hunde darauf nicht reagieren, kann es gut sein, daß sie denken,
daß sie genau diese Sicherheit nicht brauchen.
Ich habe den Ratschlag von jemandem, der seit 15 Jahren Hunde hat.
Sicherlich ist nicht alles gut, was man schon immer so gemacht hat;
aber in diesem Fall gibt mir/ihm der Erfolg recht.

Lieber Gruß
Marion

17. Juni 1999 19:31

Das man heutzutage noch solche Tips zur Behandlung eines Welpen (an der Leine schleudern...) bekommt, hätte ich nicht gedacht!

Alles was die Hündin lernt, wenn Du hinter ihr her rennst ist 1. das sie von Dir gejagt wird (aus einem ihm völlig unverständlichen Grund) und 2. wenn sie es erst mal rausbekommen hat: das sie schneller ist als Du. Hast Du sie "gefangen", kommt auch noch ein Donnerwetter. Was ich als Hund machen würde ist, beim nächsten Mal lieber schneller weg zu laufen.

Deine Hündin hat gelernt auf ein bestimmtes Hörzeichen zu Dir zu laufen. Die Verknüpfung dieses Zeichens mit einer bestimmten Handlung muß sich festigen. Wenn Sie ohne Ablenkung zu Dir kommt, kannst Du noch lange nicht erwarten, das sie es auch unter Ablenkung (und dann auch noch so starker wie das Spiel mit Artgenossen) macht. Das gelernte Hörzeichen muß erst verallgemeinert werden.

Am besten, Du übst das "Hier" (Komm oder was immer Du sagst) erst noch mal in aller Ruhe. Solltest Du dieses Wort schon "abgenutzt" haben, weil Du es z.B. viele Male gerufen hast, während der Hund weg lief, solltest Du es durch ein neues Wort ersetzten. Du lockst Deinen Hund mit einer einladenden Geste ( evt. in die Hocke gehen) und einem Spielangebot und sagt das ausgewählte Wort erst, wenn sie sich in Bewegung gesetzt hat und Du ziemlich sicher bist, das sie bei Dir auch ankommt. So verknüpft sie das Wort mit dem zu Dir laufen. Wenn sie da ist, lobst Du sie (achte darauf ob sie deine Streicheleinheiten wirklich mag) besser, Du gibt Ihr am Anfang jedes Mal ein tolles Leckerli. So empfindet sie Dich nicht als Bedrohung (rennen, schimpfen) sondern als etwas besonders angenehmes. Wenn sie dies ohne Ablenkung (z.B. zu Hause) sicher macht, fängst Du an, sie aus allen möglichen Situationen abzurufen. Dabei solltest Du darauf achten, den Schwierigkeitsgrad zu steigern, also erst bei geringerer Ablenkung, z.B. wenn sie schnüffelt, immer wenn es gut klappt steigern bis Du sie auch aus dem Spiel mit anderen Hunden abrufen kannst. Achte auch darauf es auszunutzen, wenn Du merkst, daß sie gerade sowieso in Deine Richtung will und ruf sie dabei mit Deinem Wort. Belohne sie anfangs jedesmal mit einem Leckerchen. Mach Dich so interessant wie möglich z.B. durch eine angedeutete Spielverbeugung und ein bischen in die entgegengesetzte Richtung laufen. Du wirst rausfinden, auf was Dein Hund gut anspricht. Wenn es gut klappt, fängst Du an, nicht jedesmal zu belohnen, sondern nur jedes zweite, dann dritte Mal. Bitte ließ dazu mal ein wenig im Clickerarchiv/forum über Verstärkung. Dazu findest Du auch etwas auf meiner Website www.clickertraining.de . Achte darauf, das Du sie nicht nur rufst, um sie anzuleinen, oder wenn Du es z.B. wirklich eilig hast. Sie wird merken, das dann das Spiel zuende ist, wenn sie kommt. Ruf sie immer mal zwischendurch - Belohnung - dann darf sie wieder weiterspielen.

Bitte hab Geduld mit Deiner Kleinen. Du solltest die Komm-Übung jetzt sehr ernst nehmen und intensiv üben, denn wenn Du sie jetzt noch (ausschließlich) positv besetzt und festigst, wird Du warscheinlichein ganzes Hundeleben was davon haben. Strafen für nicht kommen solltest Du erst, wenn Du 100% sicher bist, der Hund weiß was er zu tun hat, und ignoriert Dich absichtlich, um Dich zu testen. (Das kann z.B in der Pubertät schon vorkommen)

Viele Grüße, Anneke