Hallo Brigitte,
: trotzdem hat sie vor fremen Meschen angst, wenn wir spazieren gehen und es kommen ihr Menschen entgegen ist sie sehr ängstlich und wenn sie dann noch angsprochen wird dann bellt sie die Leute an.
:
Warum spricht ein Fremder deinen Hund an? Da musst Du von vornherein einschreiten. Niemand, aber auch wirklich niemand hat deinen Hund zu beachten, geschweige denn anzufassen oder zu beachten. Ausnahme Tierarzt und ähnliches. Bei einem Menschen gegenüber ängstlichen Hund sollte der Erstkontakt, rsp. die Kontaktaufnahme grundsätzlich vom Hund ausgehen. Sprich, Hund wird nicht beachtet, Gespräch zwischen fremder Person und Dir. Kein Blickkontakt oder sonstige Reaktion Richtung Hund. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Neugierde ihre Angst überwiegt. Das kann aber einige Zeit dauern. Also Tage, Wochen. Auch wenn sie hingeht, und die fremde Person abschnuppert, keine Kontaktaufnahme von Seiten des Menschen. Evtl. wenn sie länger bei der fremden Person bleibt, langsam Berühung aufbauen. Mit den Fingerspitzen Kinn kraulen, evtl. im Ohrbereich kraulen. Aber immer noch keine Ansprache des Hundes oder Blickkontakt. Erst, wenn sie sich das Kraulen wirklich gefallen lässt, dann mal ein ruhiges Wort an deine Hündin richten. Auch von der fremden Person. Aber immer noch keinen direkten Blickkontakt aufnehmen. Das wirkt vermutlich immer noch zu bedrohlich für sie.
Und unter keinen Umständen Zwang ausüben, nach dem Motto "Du musst dich anfassen lassen". Auch nicht der gutgemeinte "ach ich hab Hunde doch so lieb, und Hunde lieben mich, also lass dich doch mal anfassen"-Zwang.
: Ich weiss wirklich nicht mehr weiter, wie kann ich ihr denn umgang mit Fremden verschönern.
:
Indem Du sie vor Fremden "beschützst". Also nicht erlaubst, dass Fremde sie einfach anquatschen, oder gar anfassen. Und zwar jede "fremde" Person. Also alle Personen, die nicht zu eurer direkten Familie gehören. Egal, wie gute Freunde ihr seit, und wie oft ihr euch seht. Solange eure Hündin vor einer Person Angst zeigt, gilt sie für den Umgang mit eurer Hündin als "fremd".
: Es wäre ein viel schöners spazieren gehen wenn sie freundlich auf fremde Menschen reagieren würde.
:
Ich würde an deiner Stelle froh sein, wenn Du sie dazu bekommst, neutral auf fremde Menschen zu reagieren. Warum willst Du, dass sie freundlich reagiert, wenn das vielleicht ihrem Wesen nicht entspricht? Es gibt genügend Hunde, die Fremde nicht so toll finden.
: Auch zu Hause wenn fremde Personen am Zaun vorüber gehen, rennt sie sofort hin und bellt wie wild.
:
Kann es sein, dass sie dann häufiger von diesen fremden Personen angesprochen wird, oder evtl. gar "geärgert"? Das bestärkt sie natürlich in dem Verhalten. Und ausserdem, wenn die Fremden dann weitergehen, "sich durch ihr Gebell vertreiben lassen", ist das ein "toller" Lerneffekt
Ich würde, wie Malaika vorgeschlagen hat, verhindern, dass sie an den Zaun gehen kann. Wenn möglich, eine Absperrung so weit in den Garten rein, dass sie sich durch Spaziergänger nicht mehr angesprochen fühlt. Schimpfen, wenn sie bellt, bringt mE nicht allzuviel. Wenn Du Pech hast, stachelst Du sie damit nur noch an. Denn "wenn Du schon bellst, dann ist das ja richtig".
Im Prinzip hast Du 2 Möglichkeiten. Beide setzen jedoch voraus, dass Du während der Zeit im Garten permanent Einwirkungsmöglichkeiten hast. Also nicht mit Gartenarbeit, Grillen etc. beschäftigt bist, oder gar Hund allein im Garten ist. Denn schliesslich soll Hundi lernen, dass das Bellen am Gartenzaun nicht erwünscht ist, und deshalb während der Trainingsphase auch nicht die Möglichkeit haben, damit durchzukommen.
Also die beiden Möglichkeiten:
1. Du besorgst Dir eine Wasserpistole, die immer! griffbereit dabei ist im Garten. Und in dem Moment, wo Hundi anfängt zu bellen, kommt ein gezielter Wasserspritzer in Richtung Hund. Ist allerdings etwas unpraktikabel in meinen Augen, da immer die Wasserpistole dabei sein muss, dann musst Du sie rechtzeitig schussbereit haben, möglichst noch, bevor Hundi anfängt zu bellen, wegen der Verknüpfungszeit. Und dann musst Du noch treffen, und und und.
2. Du versuchst gezielt, sie vom Bellen abzubringen. Wenn möglich, über positive Bestärkung. Dazu dürfte dein Hund erst mal auch nicht mehr unbeaufsichtigt in den Garten. Zuerst musst Du allerdings noch austesten, ab welcher Distanz zum Gartenzaun sie anfängt zu bellen. Also der Distanz der vorbeilaufenden Person meine ich. Das möglichst mit einer Bekannten, die Dir beim Training dann auch hilft. Dann gehst Du schrittweise vor:
1. deine Bekannte läuft in der Distanz am Zaun vorbei, wo deine Hündin evtl. gerade noch Notiz nimmt, und vielleicht schon Tendenz zum Zaun hinrennen zeigt. Jegliche Aktion deiner Hündin in die dem Zaun entgegengesetzte Richtung, am Anfang genügt ein Kopfdrehen, wird durch Lob und Leckerli "versüsst".
2. wenn dein Hund nicht mehr auf die Testperson reagiert, oder nach dem Hinrennen zum Zaun sofort Desinteressiert ist, (nicht bloss 1x, sondern wirklich sicher in dem Verhalten ist), dann kommt Schritt 2, die Distanz zwischen Testperson und Zaun wird etwas verringert.
gleiches Spiel, wie bei Schritt 1.
3. Wenn ihr soweit seit, dass Testperson ganz normal dicht am Zaun vorbeigehen kann, ohne dass deine Hündin reagiert, dann kommt Schritt 3.
Testperson nimmt kurz Notiz vom Hund, also nur einen kleinen Blick richtung Hund.
Wenn das klappt, längerer Blick. Wenn das klappt, Mal in neutralem Ton kurz ansprechen.
Wenn das alles mit einer Testperson klappt, mit anderen Personen probieren.
Aber Achtung. Dabei solltet ihr wieder ein paar Schritte zurückgehen. Also erst mal wieder auf Distanz vorbeilaufen. Dann erst dicht, und dann vielleicht ansprache.
Ich weiss, das hört sich jetzt sehr langwierig an. Aber, dein Hund ist jetzt erst 5 Monate alt. Stell Dir vor, Du musst in den nächsten 10 bis 15 Jahren ständig losschimpfen, weil dein Hund an den Zaun rennt, und bellt. Und das, obwohl Du vielleicht gerade in der Küche beschäftigt bist, oder sonst irgendwas. Da sind ein paar Monate gezieltes Training nicht so lang, denke ich mal. Und wenn dein Hund erst mal begriffen hat, um was es geht, nämlich "Leckerlis einheimsen, wenn ich nicht an den Zaun renne, und die Leute anbelle", dann sind die Fortschritte auch relativ schnell. Und später, wenn dein Hund das kann, brauchst Du nicht ständig Leckerlis und Lob, sondern dann reicht es ab und an mal, eine nette Bestätigung einzuflicken.
Gruss Cindy
: