Hallo Damaris,
kann es vielleicht sein, daß Du ihm Futter und/oder Lob und/oder Beute "aufzwingst", ohne daß er es fordert? Daß eines davon oder gar alles für ihn nix Besonderes mehr ist? Wobei man das mit dem Futter wirklich gut steuern kann, dann gibt es halt außerhalb des Fußgehens (oder in dem Alter besser gesagt "außerhalb des auf den Hundeführer-Konzentrierens"
nix mehr! Wenn er wirklich Hunger hat, dann werden es ihm die paar Augenblicke schon wert sein, sich auf Dich zu konzentrieren, selbst wenn neben ihm ein anderer Hund läuft oder irgendwo ein Spielzeug liegt.
: auf dem übungsplatz hat er schon auch manchmal gute zeiten, die auch
: stark belohnt werden von mir. aber meistens nur, wenn wir alleine
: gehen. wenn wir in der gruppe fuss
: laufen sollten ist es am schlimmsten. oder wenn er weiss, da liegt
: irgendwo ein apportierholz rum, oder die anderen hunde sind mal nicht
: grad ruhig.
Wieso trainierst Du mit einem jungen Hund unter solcher Ablenkung? Vorerst kannst Du nur seine positive Einstellung zum Arbeiten fördern, ihm beibringen, daß er sich auf etwas konzentriert. Und das klappt weitaus besser, wenn er dabei möglichst wenig Ablenkung um sich herum hat. Ist doch das gleiche wie bei Kindern: Bei einem 6-Jährigen geht es in erster Linie darum, daß er lernt zu lernen, sich zu konzentrieren, weniger um die korrekte Lösung einer Rechenaufgabe. Und das klappt weitaus besser, wenn er dabei Ruhe hat und nicht direkt vor'm Fenster seine Kumpels mit dem Fußball durch die Gegend toben sieht. Bei beiden, Hund und Kind, wird ein Grundstein für's Leben gelegt, daher wäre ich bei beiden am Anfang mit Ablenkung vorsichtig. Wenn das mit der Konzentration klappt, kann man schrittweise auch mehr Ablenkung einbauen. Aber wenn's am Anfang schief geht mit dem Konzentrieren-Lernen braucht man sich nicht wundern, wenn Hund oder Kind später nicht so weit kommt im Leben wie es hätte sein können...
: ich weiss, ich weiss, geduld! das hab' ich ja auch.
Geduld ist wichtig und Einfühlungsvermögen auch. Der eine Junghund geht mit seinem Hundeführer auf den Platz und hat Augen für nix anders, ist mit Ablenkung hüben und drüben nicht überfordert, der andere schaut 5 Monate später noch über die Schulter, was es da oder dort interessantes zu sehen gibt. Bei dem einen kann man die Ablenkung früher steigern als bei dem anderen, daher kann man auch nie sagen, in diesem oder jenem Alter muß ein Hund dieses oder jenes können oder dieses oder jenes wegstecken. Habe eine Hündin ausgebildet, mit der ich mit anderthalb Jahren immer noch hauptsächlich ohne Ablenkung Fußgehen trainiert habe, während eine andere Hündin das bereits mit 9 Monaten in Perfektion konnte.
Viele Grüße
Antje