Es ist die Frage, ob man für's tägliche Leben bei einem Welpen die Lektion 'bei Fuß' benötigt. Viele wollen mit dem Wunsch des 'Bei Fuß-Lehrens' eigentlich nur sicherstellen, dass sie nicht vom Hund herumgeschleift werden...
Was man sehr wohl üben kann - und m.E. auch dringend sollte! - ist also nicht unbedingt 'bei Fuß' sondern erstmal das 'Nicht Ziehen'.
Viele junge Hunde lernen zuerst einmal, uns an der Leine dorthin 'zu schleifen', wo sie es interessant finden (sonst kommen sie dort ja nicht hin, oder? Meinen sie zumindest!
Später bemühen wir uns dann langwierig, diese durch viele kleine Erfolge dabei früh und damit besonders fest im Hundegehirn verankerte Verhaltensweise durch diverse Trainingsmethoden zum Verschwinden zu bringen.
Eigentlich wäre es doch viel angenehmer, wenn ein Welpe gleich von Anfang an lernen könnte, dass man an loser Leine sehr nett mit seinem Menschen spazieren gehen kann: ihm/ihr weder vor die Füße läuft, noch wild von einer Seite auf die andere stürzt, noch zieht, noch zurückbleibt oder in Sitzstreik verfällt.
Das ist m.E. schon eine schöne Lernaufgabe und erlaubt dem Hund trotzdem noch 'Freizeit' und etwas Freihait an der Leine - und lässt sich damit auch über längere Strecken/Zeit selbst von einem Welpen durchhalten (wenn wir auch öfter mal auf seine Wünsche und Möglichkeiten eingehen - solange er/sie eben (noch) nicht zieht.)
Ein wirkliches 'Fußgehen' erfordert dagegen viel Konzentration von Hund und HF und kann erst schrittweise entwickelt werden - ist beim täglichen Gassigang natürlich auch nicht wirklich wichtig, sondern könnte Wettbewerbstraining/Prüfungstraining vorbehalten bleiben.
Ein schönes flottes seitliches 'Mitgehen ohne zu ziehen' (Let's go, wie man es in USA nennt) bildet dafür schon die beste Basis. Daraus dann über das Anschauen und das Formen eines immer dichter in der Ideal-Position bleibenden Hundes ein wunderbares 'bei Fuß' für die wenigen Meter zu entwickeln, die man für Erfolge diesbezüglich benötigt, sollte leicht sein, was meint ihr?
Sowie der Welpe dann von seinem Wachstum und seiner Kondition her den entsprechenden Schritt bequem mithalten kann, könnte man das ja auch schrittweise schon mal zu trainieren beginnen - wenn einem nichts wichtigeres mehr einfällt, was man sonst üben könnte.
Für die vielen Meter, die ein Hund mit nicht so konzentriertem Besitzer selbst auch nicht so konzentriert an der Leine verbringt im Laufe seines Lebens, sollten wir unser beider Bequemlichkeit halber allerdings das 'einfache' 'Let's go' - die Abmachung des: wir gehen nett miteinander, solange die Leine durchhängt... stets zusätzlich beachten - dann wird es auch unser Hund tun können.
Schöne Spaziergänge
Wiebke
www.hunde-erziehung.at