Zuerst mal ein paar Definitionen:
STUBENREINHEIT: soweit körperlich möglich nicht in die 'Stube' machen.
Das Bedürfnis, den weiteren Lagerbereich reinzuhalten, ist Hunden mehr oder weniger angeboren.
WOHIN mache ich stattdessen: ein in den ersten Lebenswochen auf bestimmte Oberflächen, die der Welpe außerhalb des Wurflagers erreichen konnte, geprägtes Wissen.
(Wenn er hier vorwiegend Teppichbodenreste vorgefunden hat und der zukünftige Besitzer vollflächig verlegten teueren solchen hat: good luck bei der Auswahl eines neuen schönen Bodens!)
ANZEIGEN, dass man hinaus möchte: ein unabhängig davon entwickeltes/erlerntes Verhalten. Kommunikation mit Aliens über Ort und Zeit für Ausscheidungsverhalten: eine ganz große Aufgabe für einen Hund - fragen sie mal in der hinteren Mongolei Einheimische nach den Klo, wenn keiner des anderen Sprache kennt.
Was hier teilweise als 'Anzeige' beschrieben wird, sind Notsignale/Unruhe des Hundes, dem es nicht möglich ist, einem 'dringenden Bedürfnis' am 'richtigen Ort' nachzugehen.
Denken sie an die Mongolei: Körpersprache, Körpersprache über alles!
Wenn nun bestimmte Variationen seiner Verzeiflung uns besonders rasch/sicher aufmerken lassen und uns prompt zum Hinuntergehen veranlassen (AAAHH, endlich!), merkt sich der Hund das sehr rasch.
Hier darauf zu warten, dass Hund UND Mensch 'Telepathie' lernen - da vergehen viele qualvolle Minuten für den Hund.
Je nach dem, wie tief man üblicherweise schläft bzw. in seine Beschäftigung vertieft ist, geht es meist deutlich leichter (UFF, er kapiert's ja! meint der Hund), wenn man ihm irgendwas anderes als direktes 'zeig mir, dass du raus willst'-Zeichen beibringt.
Ideen?
An der Türklinke aufgehängte Glocken, an die er stupft, wenn man die Tür aufmachen soll, sind z.B. eine Möglichkeit,
ein Bettdecke-wegziehen oder so ein weitere.
Den jeweiligen Vorgang selbst kann natürlich jeder Hund lernen, für den die betreffende Aktion 'lohnend' gemacht wird: durch Belohnung mit Futter oder Spiel, durch für ihn begehrtes Hinauslassen usw.
Nur für den stubenreinen Hund wirkt die Möglichkeit, sich draussen erleichtern zu können alleine als Belohnung - wenn er denn gerade muss.
Quälerei, selbst mit den besten Absichten: wer denkt und lernt noch klar, wenn 90% der geistigen Kapazität schon für's 'Dichthalten' benötigt werden.
Also kann man es einem Hund zuerst einmal 'theoretisch' beibringen, dass es lohnt, die Nase der Glockenschnur zu nähern - mit Belohnung durch Futter.
Wenn es das erste Mal gelingt, dass er dabei einen Ton erzeugt: das erhoffte Gutsi und hinausgehen...
Dahin zu kommen versuchen, dass der Hund vor jedem geplanten Hinausgehen die Nase der Glocke nähert.
Wenn er das zuverlässig aus eigener Initative macht: zumeist nur mehr mit unmittelbarem Hinausgehen belohnen - und irgendwann dann nur mehr dann unmittelbar darauf reagieren, wenn es wahrscheinlich ist, dass wieder mal 'Zeit dafür ist'...
Kompliziert?
Sicher!
Warum dem Hund nicht einfach beibringen, dass er es mir direkt 'sagt' - mit Anstupsen z.B.?
Warum nicht
- nur neigen viele Hunde dann dazu, generell Aufmerksamkeit zu fordern damit!
Und wenn er es mir direkt mit bellen oder winseln sagen möchte?
Sicher eine von vielen Hunden irgendwann aus reiner Verzweiflung 'erfundene' Möglichkeit, ihren Besitzer auf ihr dringendes Bedürfnis hinzuweisen
- nur: die Glocke kann ich bei wiederholtem Missbrauch durch den Hund weghängen oder dämpfen - dies mit natürlichen Stimmbändern zu tun, gilt als tierschutzwidrig, nicht wahr?
Gutes Training nicht nur zum stubenreinen sondern auch noch zusätzlich zum 'Meldehund' wünscht Euch
Wiebke
www.hunde-erziehung.at