Hallo an alle,
ich bin neu hier, lese aber schon eine Weile mit. Und nun gleich ein Problem: Endlich ist Fini (Zwergpinscher, 9 Wochen alt) bei uns. Seit einer Woche. Sie hat sich vor allem mir in Windeseile angeschlossen, ist kerngesund und sehr pfiffig (macht nach den paar Tagen schon recht zuverlässig Sitz), tobt und freut sich und schläft. Bereits ab dem zweiten Tag erledigte sie (mit sehr wenigen Malheurs am Rande...) ihre großen und kleinen Geschäfte auf Kommando am Baum draußen, wir passten oben auch immer gut auf. Ansonsten schläft sie mindestens sechs Stunden durch, und wenn ich beim Aufwachen mit ihr auf dem Sofa kuschele, hält sie sogar ein, bis ich mit ihr runtergehe. Ein Traumhund. Bis es richtig kalt wurde und regnete...
Seit gesternmorgen hat sie es plötzlich unglaublich eilig, unverrichteter Dinge wieder ins Haus zu kommen. Genau genommen weigert sie sich sogar, wenn sie es aushalten kann, zu pinkeln, solange dieses widerliche, nasse Zeug von oben kommt. Muß man wohl auch nicht noch als kleiner Hund den Boden gießen. Schwanz eingekniffen, durch die Tür in den Flur, bloß rein. Und oben dann: Kreisen, Schnuppern, pinkeln oder noch Großartigeres. Ich fange sie also ab, trage sie angeleint wieder runter, jämmerliches Geheule. Ich warte und warte. Sie schluchzt und schreit und zieht zur Tür. Ich spiele unbeeindruckten Alphahund. Sie schreit noch lauter. Oh-oh-oh...wie kann man nur einem Baby diese Tortur antun. Regen und kalt. Ehrlich gesagt, sie tut mir furchtbar leid. Aber ich tu so, als wär nix und warte. Bis gesternnacht das Gezeter vorm Baum so laut wurde, daß ich die Leine losgelassen hab, weil ich nicht zerren wollte und dachte, na, der Folgetrieb, den hatte sie ja bisher, ich geh einfach mal ein paar Schritte, dann kommt sie schon. Nix da. Fini zittert, rennt in ihren Flur und ohne einen Blick zu mir zwei Treppen hoch in die Wohnung. Da stand ich also, ohne Hund auf der Straße. Während sie oben bereits sehr bemüht war, mich bloß nicht sehen zu lassen, daß sie einen stillen Ort suchte. Und da ich ihr auf keinen Fall angewöhnen wollte, heimlich Pipi zu machen, hab ich mich für die Nacht entschieden, eine Zeitung auf dem überdachten Balkon auszubreiten. Was ich nie wollte. Damit ging es aber. Aber das kann doch nicht die Lösung sein?
Hilfe! Bitte sagt mir, was tu ich mit der Fini? So wie ich das im Moment sehe, habe ich ein Problem. Daß sie so schnell begriff, von Anfang an, zeigt mir, daß sie alles andere als doof ist. Wenn ich sie also immer zum Pipimachen in die Kälte schaffe, was für sie eine echte Strafe ist, lernt sie es zu verhalten, oder? Und wenn ich notgedrungen, weil sie gerade immer erfinderischer wird, um den Gefrier- und Regenschock zu vermeiden, auf frischer Tat ertappe und Nein sage, bringe ich doch nur bei, wenn ich Pipi mache, ist das doof, denn muß ich mal, dann werde ich so oder so in eine fiese Situation gebracht. So würde ich jedenfalls als schlauer Welpe denken.
Aber ich will keinen Balkon als Hundeklo. Das mach ich ein paar Nächte, dann hat sie es auf immer drin. Überlege nun schon, ihr Mützen und Mäntel zu stricken, leider kann man ihr ja keinen kleinen Regenschirm in die Hand drücken. Was meint Ihr zu folgender Idee: Wenn ich die Abendmahlzeit in kleinen Häppchen auf dem vorletzten Gassigang serviere? Also, damit sie beginnt, das Rausgehen auch in die Kälte mit etwas Angenehmem zu verbinden? Aber wenn sie dann wieder heult und ich ihr Fressen gebe, lernt sie wohl nur, daß man fressen kriegt, wenn man ordentlich heult? Ich denke, sie ist bei der Züchterin nur in der Meute auf dem Feld gewesen und auch das nicht sehr oft, außerdem war es dort unten sehr warm für Dezember! Andererseits hat sie sich so schnell an Stadt und Autos gewöhnt (wir wohnen in einer sehr ruhigen Straße), daß ich, bis das schlechte Wetter kam, schon dachte, wie unheimlich!
Wie komme ich da bloß raus? Im wahrsten Sinne des Wortes. Für jede Antwort bin ich sehr sehr dankbar!
Herzliche Grüße, Suse