Grüß Dich Steffi,
: Er wird auch für alles was er anstellt bestraft, wenn ich ihn erwische.
: Aber ich kann den Hund auch nicht immer bestrafen.
zufällig habe ich einen text im clipboard (unterliegt dem copyright). Ich leg ihn mal her.
Die Aussagen der Fachliteratur über die Wirksamkeit von Strafen sind vernichtend:
*Wirksame Bestrafung ist außerhalb des Labors nur schwierig herzustellen. Nur die Tatsache, daß Verhalten ab und zu durch Bestrafung gehemmt wird (und dadurch das Bestrafungsverhalten intermittierend verstärkt wird) und daß sich die Konsequenzen schnell einstellen, hat dazu geführt, daß Bestrafung häufig zur Kontrolle des Verhaltens eingesetzt wird.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 102)
Die sofortige Rückwirkung auf den Strafenden ist, die ihn an der Methode festhalten läßt, nicht ihr Nutzen. .....
Unbestritten ist, daß eine richtig angewendete Strafe ein Verhalten sehr effektiv stoppen kann. Nur ist richtig im normalen Umgang so gut wie nie zu verwirklichen. *Einer Strafe darf sich ein Tier bei einem Fehlverhalten nie entziehen können.* Wenn Anka sich in Mist auf dem Acker wälzt, haben Sie keine Chance. Keine. Die Strafe erfolgt immer zu spät und kann nicht mit dem Wälzen in Verbindung gebracht werden. Ein Meideverhalten wird wahrscheinlich, das sich auf Sie bezieht.Doch auch bei genauester Regelkenntnis liegt eine der Tücken in der Inkonsequenz des Menschen. *Gelegentliche Bestrafung ist durchgehend unwirksam, Verhalten zu unterdrücken.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 103)
Eine unangenehme Erkenntnis der Forschung. Besonders schwierig erweist sich folgender Aspekt: *Die Intensität des Strafreizes sollte zuerst sehr hoch sein und dann vermindert werden, jedoch nie umgekehrt.* (G. Galbicka in Anger-meier 1994, S. 103)
Jeder von uns tendiert dazu, erst einmal schwach zu strafen und bei wiederholtem Fehlverhalten die Strafintensität zu steigern. Diese Eskalation der Strafeinwirkung führt zur Gewöhnung. Mit der Zeit wird eine Strafintensität, die zu Beginn das Verhalten sofort unterdrückt hätte, völlig reaktionslos ertragen. Im ungünstigsten Fall wird sie sogar zu einem sekundären Bestärker (!) durch die nachfolgende frei wählbare Aktivität. So konnte man sogar mäßige Elektroschocks als sekundäre Bestärker etablieren.
*Schließlich liefert die Bestrafung keine Information über das richtige Verhalten. ... Deshalb führt die Bestrafung eines bestimmten Verhaltens häufig zur Erhöhung eines anderen, unbestraften Verhaltens. Eine Folge dieser Tatsache ist die Beobachtung, daß Bestrafung zu Verhaltensweisen führt, die gleich störend sind wie die bestraften.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 108)
.....
*Wirksame Bestrafung bedarf alternativer Verstärkungsmöglichkeiten. *
Dauerhaftes Fehlverhalten ist operantes Verhalten (Ihr Hund ist ja nicht so geboren worden, sondern hat sich dahin entwickelt.) Es ist unweigerlich mit einem hocheingeschätzten Bestärker verbunden. Den sollten Sie erkennen und als Bestärkung für etwas anderes verwenden. Durch Bestrafung wird das Verhalten unterdrückt, aber auch der heißgeliebte Bestärker entzogen. Und die Folgen?
*Damit erzeugt die Strafe indirekt einen immer größer werdenden Mangelzustand in Bezug auf die Verstärkung, die das gehemmte Verhalten aufrechterhält. Die Erhöhung der Deprivation führt so zu einer erhöhten Verhaltenshäufigkeit; und dies ist genau das Gegenteil von dem, was Strafe bewirken soll.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 105) ...
*Der Strafreiz, der unwirksam war, wenn eine alternative Verstärkungquelle nicht angeboten wurde, unterdrückte das Verhalten vollständig, wenn eine andere Quelle vorhanden war.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 106)
Direkte körperliche Bestrafung wie Schlagen ist dumm. *Sie ergibt eine Störung des sozialen Verhältnisses zwischen dem Bestraften und seiner Umwelt. Hinzu kommt die unumgängliche Tatsache der Aggression, die sich im Bestraften nicht unbedingt gegen die Strafquelle zu richten braucht, sondern auch auf andere Unbeteiligte ausgedehnt werden kann.* (Aus W.F. Angemeier S.61)
Quelle: Angermeier, Bednorz, Hursh OPERANTES LERNEN
Mach was draus!
tschüß martin & mirko