Dobermann wird immer sturer!!! HILFE!
27. Oktober 1999 10:57

Hallo,

ich habe irgendwie das Gefühl bei euch beiden stimmt etwas nicht. Wenn der Hund jetzt ca. 20 Wochen ist und Du ihn von anfang hast, ist "irgendetwas" schief gegangen.

Um Dir allerdings Hilfestellung geben zu können, müssen einfach mehr Info rüber. Wie sieht ein Tag bei Euch aus? Was kann er schon? Wer bestimmt bei Euch? Fordert er Streicheleinheiten und darf auf das Sofa?
Hier spielen so viele Faktoren eine Rolle...

Ich kann Dir nur anbieten, alles noch mal in Ruhe zu überdenken und die Flinte nicht gleich ins Korn zu schmeißen. Dein Hund wird natürlich mit jedem Tag sicherer und selbstbewußter, der Mensch steht dem allerdings nicht hilflos gegenüber....

Wenn es Dir hilft, kannst Du mich auch gerne einmal anrufen...

Also, bei so einem jungen Hund - nicht aufgeben, sondern daran arbeiten (was willst Du denn machen, wenn er in die Pubertät kommt, da wird es erst richtig lustig...

Sabine & simbär

27. Oktober 1999 10:44

Ich habe einen 4 1/2 Monate alten Dobermann, der zur Zeit unerträglich ist.
Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, da er eigetnlich immer das macht, was er will.
Er frißt plötzlich Sachen an, die ihn nie interessierten und weiter unerträgliche Eigenarten, die
er entwickelt.

Ich bin schon fast so weit, dass ich ihn abgeben, obwohl er eigentlich total verschmust und lieb ist.
Er wird auch für alles was er anstellt bestraft, wenn ich ihn erwische.
Aber ich kann den Hund auch nicht immer bestrafen.

Bitte gebt mir ein paar Tips, bevor ich ihn wirklich abgebe.

DANKE

27. Oktober 1999 11:09

Hilfe Steffi, was erwartest Du von einem 4,5 Monate alten Hund? Sicherlich machen die Blödsinn, das ist doch nicht Unnormales. Du sagst, Du bestrafst ihn, wie bestrafst Du ihn denn und vor allem wann? Für einen Hund ist das Loben sehr, sehr wichtig und damit kannst Du ihm auch viele Dinge "ausreden".

Wann macht er denn Blödsinn, wenn er alleine ist. Wie lange ist er alleine? Wie beschäftigst Du Dich mit dem Hund? Was bietest Du Deinem Hund? Wie verhältst Du Dich ihm gegenüber? Kann es sein, daß Du mittlerweile schon eine negative Einstellung ihm gegenüber hast. Ein Hund merkt so etwas und auch das könnte schon ein Grund sein, daß er vielleicht wirklich "unausstehlich" ist.

Meld Dich doch noch mal!

Viele Grüße
Bianca

27. Oktober 1999 11:23

Hallo Steffi,

mein Rassezuchtverein schickt an alle Welpenkäufer während des ersten Lebensjahres ihres Hundes einige Briefe. Z.B diesen:

DER ZAHNWECHSEL - FINDET NICHT NUR IM FANG STATT!

Beta vom Lichtenfels ist nun vier Monate alt. Der Welpe beginnt nun die zweite Zahnung.

In dieser Zeit wird der Welpe Ihnen durch ein leicht verändertes Verhalten auffallen. Er vergisst jetzt leider ab und an die gute Erziehung, er tröpfelt bei der Begrüßung vielleicht oder setzt sogar ein echtes Bächlein in die gute Stube. Es ist nun sehr schwierig, einerseits Verständnis für den armen Wicht aufzubringen, andererseits aber auch die Missbilligung seines Verhaltens nicht zu verbergen.
Die Unsicherheiten, in denen der Welpe jetzt steckt, müssen je nach Situation überspielt werden. Sollte der Welpe nun Angst zeigen vor Dingen oder Personen, die ihm vorher gleichgültig waren, so müssen diese wieder positiv besetzt werden. Wenn der Welpe Aggression zeigt, muss er gedämpft werden. Dabei müssen Sie ihn gleichzeitig demonstrativ die Sicherheit spüren lassen, die Sie an den Tag legen.

Soweit der Brief vom Club. Dass ein Welpe während der Zahnung unbedingt viel Kauspielzeug braucht, wird nicht extra erwähnt, da so grundlegende Informationen beim Welpenkäufer vorausgesetzt werden.

Sabine

27. Oktober 1999 12:27

Grüß Dich Steffi,

: Er wird auch für alles was er anstellt bestraft, wenn ich ihn erwische.
: Aber ich kann den Hund auch nicht immer bestrafen.

zufällig habe ich einen text im clipboard (unterliegt dem copyright). Ich leg ihn mal her.

Die Aussagen der Fachliteratur über die Wirksamkeit von Strafen sind vernichtend:
*Wirksame Bestrafung ist außerhalb des Labors nur schwierig herzustellen. Nur die Tatsache, daß Verhalten ab und zu durch Bestrafung gehemmt wird (und dadurch das Bestrafungsverhalten intermittierend verstärkt wird) und daß sich die Konsequenzen schnell einstellen, hat dazu geführt, daß Bestrafung häufig zur Kontrolle des Verhaltens eingesetzt wird.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 102)
Die sofortige Rückwirkung auf den Strafenden ist, die ihn an der Methode festhalten läßt, nicht ihr Nutzen. .....
Unbestritten ist, daß eine richtig angewendete Strafe ein Verhalten sehr effektiv stoppen kann. Nur ist richtig im normalen Umgang so gut wie nie zu verwirklichen. *Einer Strafe darf sich ein Tier bei einem Fehlverhalten nie entziehen können.* Wenn Anka sich in Mist auf dem Acker wälzt, haben Sie keine Chance. Keine. Die Strafe erfolgt immer zu spät und kann nicht mit dem Wälzen in Verbindung gebracht werden. Ein Meideverhalten wird wahrscheinlich, das sich auf Sie bezieht.Doch auch bei genauester Regelkenntnis liegt eine der Tücken in der Inkonsequenz des Menschen. *Gelegentliche Bestrafung ist durchgehend unwirksam, Verhalten zu unterdrücken.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 103)
Eine unangenehme Erkenntnis der Forschung. Besonders schwierig erweist sich folgender Aspekt: *Die Intensität des Strafreizes sollte zuerst sehr hoch sein und dann vermindert werden, jedoch nie umgekehrt.* (G. Galbicka in Anger-meier 1994, S. 103)
Jeder von uns tendiert dazu, erst einmal schwach zu strafen und bei wiederholtem Fehlverhalten die Strafintensität zu steigern. Diese Eskalation der Strafeinwirkung führt zur Gewöhnung. Mit der Zeit wird eine Strafintensität, die zu Beginn das Verhalten sofort unterdrückt hätte, völlig reaktionslos ertragen. Im ungünstigsten Fall wird sie sogar zu einem sekundären Bestärker (!) durch die nachfolgende frei wählbare Aktivität. So konnte man sogar mäßige Elektroschocks als sekundäre Bestärker etablieren.
*Schließlich liefert die Bestrafung keine Information über das richtige Verhalten. ... Deshalb führt die Bestrafung eines bestimmten Verhaltens häufig zur Erhöhung eines anderen, unbestraften Verhaltens. Eine Folge dieser Tatsache ist die Beobachtung, daß Bestrafung zu Verhaltensweisen führt, die gleich störend sind wie die bestraften.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 108)
.....
*Wirksame Bestrafung bedarf alternativer Verstärkungsmöglichkeiten. *
Dauerhaftes Fehlverhalten ist operantes Verhalten (Ihr Hund ist ja nicht so geboren worden, sondern hat sich dahin entwickelt.) Es ist unweigerlich mit einem hocheingeschätzten Bestärker verbunden. Den sollten Sie erkennen und als Bestärkung für etwas anderes verwenden. Durch Bestrafung wird das Verhalten unterdrückt, aber auch der heißgeliebte Bestärker entzogen. Und die Folgen?
*Damit erzeugt die Strafe indirekt einen immer größer werdenden Mangelzustand in Bezug auf die Verstärkung, die das gehemmte Verhalten aufrechterhält. Die Erhöhung der Deprivation führt so zu einer erhöhten Verhaltenshäufigkeit; und dies ist genau das Gegenteil von dem, was Strafe bewirken soll.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 105) ...

*Der Strafreiz, der unwirksam war, wenn eine alternative Verstärkungquelle nicht angeboten wurde, unterdrückte das Verhalten vollständig, wenn eine andere Quelle vorhanden war.* (G. Galbicka in Angermeier 1994, S. 106)

Direkte körperliche Bestrafung wie Schlagen ist dumm. *Sie ergibt eine Störung des sozialen Verhältnisses zwischen dem Bestraften und seiner Umwelt. Hinzu kommt die unumgängliche Tatsache der Aggression, die sich im Bestraften nicht unbedingt gegen die Strafquelle zu richten braucht, sondern auch auf andere Unbeteiligte ausgedehnt werden kann.* (Aus W.F. Angemeier S.61)

Quelle: Angermeier, Bednorz, Hursh OPERANTES LERNEN

Mach was draus!

tschüß martin & mirko


27. Oktober 1999 12:30

:Hi Steffi,

wir haben auch einen Dobermann (fast 2 Jahre). Wir bekamen ihn mit fast 4 Monaten.
Es war MEIN erster Welpe und ich wurde auch auf eine harte Probe gestellt.
Sammy hat am Anfang vieles kaputt gemacht...was aber, wie ich hörte normal ist.
Er zerstört nun gar nichts mehr!!!
Mit der Sturheit, das ist eine andere Sache, da habe ich noch sehr mit zu kämpfen...aber deswegen gibt man keinen Hund auf.
Die darfst ihn wirklich NUR bestrafen wenn er gerade DABEI ist etwas zu zerstören, sonst kann er es nicht zuordnen.
Und wenn er mal was ganz toll macht...gaaanz doll loben,loben,loben!!
Außerdem möglichst nicht anbrüllen, da Dobis total sensible sind.
Eigentlich sollte man ja keinen Hund anbrüllen..aber das ist manchmal leicht gesagt wenn man vor Wut kocht.
Also, halte durch und erziehe weiter mit viel Geduld....es wird besser.
Gruß
Christiane