Hi Antje,
ich habe mich gestern nochmals mit den Hundeplatzkollegen beraten, die vom Exterieur des jungen Rüden alle ganz begeistert sind (sehr dunkel pigmentiert, nahezu quadratisches Gebäude, starker Knochenbau - er könnte wirklich mal ein ganz stolzer Hund werden, wenn ihm nicht der Stolz vorher abhanden kommt), und werde das Experiment machen, einen Hund im Haus, den zweiten im Garten, den dritten im Zwinger zu halten, natürlich bei täglicher Rotation. Ferner werde ich den Junghund getrennt von den anderen ausführen und dabei ausgiebig mit ihm spielen, ohne daß die Hündin dazwischenfunken kann; ich habe das zwar schon bisher ansatzweise so gehandhabt, aber eben nicht konsequent genug, weil ich immer glaubte, das Spiel des Welpen mit den beiden Alten fördern zu sollen, was aber ganz offensichtlich der falsche Weg ist.
Ich sah heute wieder ein paar Junghunde bei ersten Versuchen mit der Beißwurst, und da dachte ich, daß meiner vielleicht gar nicht so schlecht veranlagt ist. Er ist nur im alltäglichen Verhalten sehr ruhig, wenn Du weißt, was ich meine. Bietet man ihm Beute an, ist er sehr wohl interessiert, hält sie fest und trägt sie. Überdies zeigt er sich schon sehr gut in der Fährtenarbeit. Bemerkenswert ist noch folgendes: AN DER LEINE lebt er plötzlich auf, strebt vorwärts, legt sich ins Zeug, als ob er sich dann durch die Verbindung mit mir gestärkt fühlte, auch wenn die Hündin dabei ist.
Jeder, der den Hund kennt und mit dem ich mich beraten habe, rät mir zur Geduld, zur Trennung der Hunde, zu behutsamem Aufbau. Die hier so emotional geschrieben haben, sind offensichtlich der Ansicht, ich würde den Hund umgehend als "Schrott" beurteilen, weil er meinen Vorstellungen nicht entspricht. Aber angesichts der gesamten Konstellation gebe ich nicht so schnell auf. Schließlich habe ich mir den Kleinen selbst ausgesucht, obwohl mir die spezifischen Schwierigkeiten hätten einleuchten sollen, ihn aufgezogen, ihm die Welt gezeigt, und jetzt soll ich ihn für billiges Geld an den nächstbesten Käufer abgeben? Ich habe heute den ganzen Abend über dieser Angelegenheit gebrütet und glaube, ich muß mir mit dem Hund noch mehr Mühe geben als bisher; alles andere wäre doch ein hundehalterischer Offenbarungseid.
Gruß, Attila