Hallo Marlene,
: wo fängt deiner Meinung nach beim Verkauf von Zuchthunden
: der " Wucherpreis " an. Du nanntest, soweit ich mich erinnere,
: die Summe von DM 590,--, die einem Züchter an Selbstkosten
: entstehen.
Die Unkosten hängen ganz von den Umständen ab. Das fängt an bei den Kosten für den Zuchtverband, geht weiter über die Kosten für Zuchtbucheintragung, Körungen usw. Hinzu kommen Decktaxen, die von Rasse zu Rasse auch wieder unterschiedlich sind; je teurer und elitärer die Rasse, desto teurer der Deckakt und auch die Kosten beim Zuchtverband. Man kann davon ausgehen, daß dem Rüdenbesitzer der Wert eines Rüdenwelpen zusteht. Manche Rassen sind sehr fruchtbar und bringen große Würfe, andere Rassen bringen nur sehr kleine Würfe, manchmal gibt es Komplikationen (Kaiserschnitt, Infektionskrankheit, letztere oftmals eingeschleppt durch Welpenkäufer, die "ihren" Welpen besuchen kommen usw.). Einige Züchter investieren sehr viel Geld in erstklassige Zuchttiere (auch in gesundheitlicher Hinsicht) und/oder fahren sehr weit, auch ins Ausland, um eine Hündin belegen zu lassen, andere züchten mit dem, was sie gerade haben.
Genaue Zahlen zu nennen ist schwierig; bei meinen DSH's hatte ich beim letzten Wurf knapp 600 DM Kosten je Welpe (hierbei nicht gerechnet die Kaffee-und-Kuchen-Kosten für die Welpenkäufer... *grins*). Beim DSH aus der Arbeitslinie belaufen sich z.B. die Decktaxen auf 800 bis 1500 DM, eine Ahnentafel kostet 25 DM (der Preis dafür wird allerdings gerade erhöht). Ich weiß, daß z.B. beim Rottweiler die Decktaxe zwischen 1500 und 2500 DM liegt und eine Ahnentafel 120 DM kostet. Hier hat der Rottweilerzüchter generell schon höhere Ausgaben. Beim SV bin ich für 60 DM jährlich Mitglied, beim ADRK zahlt man meines Wissens 150 DM jährlich. Die Unterschiede in anderen Zuchtverbänden werden teilweise noch größer sein. Generell kann man sagen, daß in Bezug auf die Zuchtverbände die DSH- und die Teckelzucht die weitaus günstigsten Rassen sind.
Der Gradmesser für Wucherpreise ist also nicht der reine Verkaufserlös, sondern die Differenz zu den Unkosten. Somit ist der Gewinn bei so manchem rasselosen Wurf oder Mischlingswurf größer als bei manchem "offiziellen" Wurf.
Sollte ich bei meinem nächsten Wurf insgesamt 1500 DM auf's Hundesparbuch legen können (z.B. für die nächste Decktaxe, als Polster für einen evtl. Operation etc.), bin ich richtig glücklich. Sollte es plus/minus Null aufgehen und aus den Hunden wird etwas, bin ich auch glücklich. Der Wucher fängt für mich da an, wo ein Züchter über 1000 DM Gewinn pro Welpe macht. Sicher, die Nachfrage bestimmt den Preis, aber ich finde es nicht gerechtfertigt, für einen Welpen einer Gesellschaftsrasse, der nur "schön" und gesund zu sein muß, 2000 DM und mehr zu verlangen.
Wer einen Welpen kaufen will, sollte sich vom Züchter seiner Wahl mal die Unkosten auflisten lassen. Seriöse Züchter machen das bestimmt gerne. So mancher wird ganz schön erstaunt sein, wieviel Zuchtverband und Tierarzt an einem einzigen Wurf verdienen und er wird den Kaufpreis für den Welpen dann gerne bezahlen. Allerdings wird einem bei manchem "Züchter" wie Schuppen von den Augen fallen, daß einem da in finanzieller Hinsicht das Fell über die Ohren gezogen werden soll.
Viele Grüße
Antje