Nach der ganzen Diskussion um Welpenpreise, Statussymbole, Züchter usw. möchte ich hiermit bei allen edlen Menschen und einzig wahren Hundefreunden entschuldigen.
Ich entschuldige mich dafür, daß ich (wir) einen Rassehund(!) mit Ahnentafel vom VDH (!) für 3000,– DM (!!!) gekauft habe, statt für das gute Geld in die DomRep zu fliegen, meinem Auto ein paar Breitreifen zu spendieren oder festverzinsliche Wertpapiere zu kaufen. Das hätte jeder verstanden. Aber ein Freund für (hoffentlich) ca. 10 Jahre - da hört der Spaß aber auf.
Somit unzweifelhaft als neureicher Angeber qualifiziert, der sich damit ein neues Statussymbol zugelegt hat (warum kam eigentlich die Sache mit der Potenzhilfe noch nicht zur Sprache, das läßt doch sonst bei ähnlichen Diskussionen nicht lange auf sich warten?), bin ich ja nun mittlerweile gezwungen, mich zu rechtfertigen vor all den Gutmenschen, die in ihrer hehren Tierliebe erblinden und sich das auch noch als Heiligenschein aufstülpen.
Ich entschuldige mich also, einen Hund zu besitzen, von dem mir die Eltern, Großeltern usw. bekannt sind, die HD-geröntgt, geimpft usw. wurden, wo ich mit entsprechendem Aufwand nachvollziehen kann, welche Anlagen (Dispositionen zu Krankheiten, evtl. Wesenszüge) in der Linie eher wahrscheinlich sind als andere. Ich habe also wohl den Fehler gemacht, erst eine Rasse zu suchen, die mir a) gefällt und b) mit meinem Umfeld und meinen Möglichkeiten harmoniert, einen Hund, dem ich also in seinen Bedürfnissen entsprechen kann, damit er nicht als Problemfall im Tierheim landet. Also kann ich mir nicht mit dem "Ich-liebe-Hunde-nicht-Ahnentafeln-ich-liebe-meinen-Mischling-trotzdem)-Bonus voran in die Schlacht stürzen und alle anderen als verkappte Profilneurotiker abstempeln - schade eigentlich, wäre so einfach... Ich habe nicht einen Mischling undefinierter Herkunft aus zweifelhafter Haltung für 50,– DM gekauft, von dem sich später herausstellt, daß in seinen Adern soviel Jagdhundblut steckt, daß er am Tag 30 km frei laufen muß, weil er sonst durchdreht oder verkümmert (nur ein Beispiel). Natürlich gibt es viele, viele, viele tolle Mischlinge/Tierheimhunde etc., die nicht teuer waren, keine Ahnentafel haben, die Superfamilien gefunden haben, gesund und munter sind und rundum nur Freude bereiten... aber es gibt auch genausoviele Gegenbeispiele! Wesensmacken aufgrund mangelnder Sozialisation, massive Gesundheitsprobleme, Hunde und Halter, deren Ansprüche völlig auseinandergehen. Woher nehmt Ihr Euer Selbstverständnis? Auch habe ich den Eindruck, daß die am lautesten schreien, die am wenigsten bezahlt haben. Lebt Ihr wirklich alle am Existenzminimum oder setzt Ihr einfach Eure Prioritäten etwas anders (siehe 1. Absatz)? Wenn dem so ist – auch gut, aber dann verkauft das bitte bitte nicht besonders großen verehrungswürdigen Akt der Tierliebe, denn dafür gibt es ein Wort - Scheinheiligkeit! Macht Ihr bei der Tierarztrechnung eigentlich auch so ein Theater?
Denkt mal drüber nach und regt Euch nicht allzusehr auf.
Viele Grüße
Heiko;-)