Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Welpen - Junghunde

Einen Welpen oder Yorkshire Welpen aufzuziehen ist gar nicht so einfach. Stubenreinheit, alleine bleiben, all das will gelernt sein und eine gute Sozialisierung und Gewöhnung an die verschiedenen Umweltreize helfen Deinem Welpen, sich später im Leben gut zurecht zu finden. Auch der Besuch einer Welpengruppe ist wichtig für die Entwicklung der Kleinen.  
Aggressiver Welpe?
29. Juni 2003 05:53


: Wahrscheinlich ist die "Kleine" bei ihren Geschwistern mit dieser Masche durch gekommen.

Das kann gut sein, da sie zwar mit anderen Hunden aber ohne Mutter aufwachsen.

: Wir hatten im vorigen Jahr auch einen Wurf, wo ein Welpe eine ähnliche Sache versucht hat, ich habe es mir aber nicht gefallen lassen und ihm eine sanfte aber bestimmte Abfuhr erteilt. Danach war der Fall so ziemlich geklärt :-)) Er hat es später noch 1-2 mal versucht, woraufhin ich jedesmal sehr konsequent reagiert habe. Dann war das Thema aber vom Tisch.

Wie hast du ihm denn eine "sanfte aber bestimmte Abfuhr erteilt"? Sprich, wie weit kann man bei einem Welpen gehen? Mir ist klar, dass von Anfang an klare Verhältnisse herrschen müssen, aber wie gehe ich am besten vor? (Falls ich den Welpen nehme, was ich mir noch mal überlegen werde.)
Danke, Susanne

29. Juni 2003 06:47

Hallo Susanne,

die Erfahrung, die wir bei Welpenkursen machen konnten mit Flaschenkindern bz. Welpen, die vor der normalen Absetzphase - die manche Hündinnen erst sehr spät einleiten, andere früher - von der Mutter entfernt wurden, war folgende: ihnen fehlt oft mehr oder weniger die Frsustrationstoleranz, die sie lernen, während sich ihnen ihre Milchbar mehr und mehr entzieht.

Sie haben oft ebenfalls versäumt, aus ihrem angeborenen Verhaltensrepertoire die nachgebend-passive Unterwerfungshaltung zu aktivieren - die es ihnen emöglicht, der ersehnten Milchquelle noch ein wenig nachzurobben, obwohl die Mutter sie bereits abwehrend-massregelnd am Boden 'gepinnt' hatte (was sie meist mit Knurren aber doch freundlichem Grinsen tut, wenn sie eine gute Muuter ist).

Wenn sich jetzt solchen Hunden im Umgang mit Menschen entsprechende Aufgaben stellen (Dinge, die täglich auftreten können, wie: sich zu unterwerfen, bei einem Fixierungsgriff höflich stillzuhalten, etwas erneut anders und höflicher zu probieren, was einem auf andere Weise bereits einmal misslungen ist bzw. versagt wurde), tun sie sich deutlich schwerer, angemessenes Verhalten gegenüber dem Menschen zu zeigen - gegenüber den Welpen, denen ihre Mutter das bereits beibrachte, die es nur mehr auf die Situation mit dem Menschen übertragen müssen.

Manchmal gelingt es mit einiger Mühe noch, sie etwas 'nachzuschulen'. Zu bedenken ist dabei sicher, dass mit 8 Wochen ca. 80% des zukünftigen Verhaltensrepertoires bereits da sind, nur dessen Anwendung noch perfektioniert wird. Bei ungünstigen Voraussetzungen kann da sicher ganz rasch ganz viel schief gehen. Lieblingsstrategien, wie man sich verhält, wenn etwas nicht nach dem eigenen Kopf geht, hat da jeder Welpe bereits entwickelt (aus den 4 Fs fight, flight, frieez, flirt). Ob er dann rasch übt, auf jeweils eine andere als die Lieblingsstrategie umzuschwenken, wenn diese nicht zum Ziel führt... da wäre es z.B. wichtig, einem Welpen, der fight (Knurren, Strampeln) immer als erstes probiert, rasch beizubringen, dass er erst freikommt, wenn er es mit 'freeze' (Stillhalten, weich-entspannt werden) versucht, oder dass andere Hunde sich durch 'flirt' (= Spielverhalten) viel leichter überzeugen lasasen, eine Annäherung zu dulden oder wenn er begreift, dass eine Rüge nur durch 'fligt' (= z.B. mittels eine Unterwerfungsgeste, die sagt: 'Fehler, 'tschuldigung, soll nicht wieder vorkomen') abzufangen ist, anderngfalls man überwallzt und gemassregelt wird, bis man dann endlich dieses Verhalten rauskramt aus seinem Repertoire. Hier ältere Hunde bei ihrer Erziehungsarbeit zurückzuhalten, zu tadeln wenn sie den nicht existenten 'Welpenschutz' missachten, kann da deren Erziehungstätigkeit ganz gehörig einschränken, lässt dem MEnschen mehr übrig.

Das wird leider um so schwerer, je älter der Hund schon ist, je gefestigter in seinem Verhalten. Und wir Menschen sind zumeist langsamer und nicht so entschlossen und konsequent in unseren Demonstrationen: oft gelingt es uns daher nicht mehr allzu gut, Defizite wettzumachen.

Vielleicht kannst Du Dir damit ein 'neues' Bild davon machen, was mit diesem Welpen los sein könnte - und wie Du testen könntest, ob er rasch lernfähig ist diesbezüglich - wenn er z.B. beim Festhalten (Rückenlage muss gar nicht sein, nur Muskelweichheit bei Festhalten) schnell lernt, dass anfänglich schon eine sekundebruchteillanges Erschlaffen = Nachgeben ihm die Freiheit wieder bringt, er es daher bei nächsten Versuch schon rascher anbietet, bald auch länger probiert....

toitoi für eine gute Entscheidung für alle von Euch
Eine interessante Aufgabe wird das sicherlich, falls Du Dich für diesen Welpen entscheidest (mögest Du in interessanten Zeiten leben! war wohl ursprünglich ein asiatischer Fluch ... ;-)

Wiebke

www.hunde-erziehung.at

P.S. Dominanz beschreibt eine Beziehung zwischen zwei Individuen. Und ob man das ist in einer Zweierbeziehung oder nicht, stellt sich erst im Laufe der Zeit heraus. 'DEN' Alphahund gibt es demnach m.E. nach nicht - wohl aber solche, die bisher mit 'wichtigmachen', fight-Aktionen und Bluff gut gefahren sind, diese Verhaltensmassnahmen also geläufiger und immer zuerst zeigen. Gut, wennn sie bei Bedarf dann auch geläufig auf andere zurückgreifen können - und das fällt Hunden mit diesem oder jenen Sozialisierungsdefizit meist deutlich schwerer, gelingt oft nur mehr teilweise und nur mit sachverständigster Förderung!
Auch die 'dann eben nicht'-Haltung, die Flaschenaufgezogene Welpen oft haben, wenn sie z.B. eine Futterlockung nicht gleich bekommen können, macht sie schwer motivierbar: wenn sie z.B. wie es für sie typisch ist, bei 'Luring' zum 'Sitz' einmal nach der Hand schnappen und dann einach frustriert aufgeben und wegrennen, ohne auch nur einen zweiten Versuch zu machen, während der 'normale', aus der Absetztzeit her bereits frustgeübte Welpe z.B. höflich knabbert, dann fiept und pfötelt und charmant tut, sich schließlich abwartend auf bessere Zeiten hinsetzt - so das Erwünschte ausprobert, dass man belohnen kann, also viel, viel leichter zur Mitarbeit und zum Durchhalten bei weiteren Versuchen zu bewegen ist... und einem so ganz andere Trainingsvoraussetzungen bietet!

29. Juni 2003 11:53

Hallo Susanne,

ich habe im letzten Jahr auch so eine "Granate" mit 8 Wochen übernommen, in den ersten Tagen dachte ich "Oh Gott, was wird daraus werden?" Er ist nun 12 Monate alt und wir haben nicht die geringsten Probleme, weder in der Familie, mit Kindern (hier gehen viele ein und aus) noch mit Hunden! ER ist so lieb und anhänglich und macht allen viel Freude. Wenn man mit viel Liebe, Konsequenz, positiver Bestärkung unter Beachtung der Rangfolge erzieht kann man durchaus einen guten Gefährten bekommen. Glaube mir, er war schwierig und er erobert heute die Herzen aller Leute...

Viele Grüße

Leonore

29. Juni 2003 15:02


: Wie hast du ihm denn eine "sanfte aber bestimmte Abfuhr erteilt"? Sprich, wie weit kann man bei einem Welpen gehen? Mir ist klar, dass von Anfang an klare Verhältnisse herrschen müssen, aber wie gehe ich am besten vor? (Falls ich den Welpen nehme, was ich mir noch mal überlegen werde.)

Weißt Du, ich hatte natürlich viel Anschauungsunterricht bei unserer Hündin. Da habe ich "bergeweise" Sachen gelernt.
Unsere Hündin war eine sehr strenge Hundemama. Von wegen Welpen haben Narrenfreiheit - das gab es bei ihr nicht.
Der erste Schritt, wenn einer frech wurde, wurde er mit strengem starren Blick gemaßregelt. Wenn das nicht half wurde tief und grollend geknurrt, zur Unterstreichung, wenn nötig mit hochgezogenen Lefzen. Dann gab es meist mit der Schnauze eine "auf die Rübe", dh. er wurde blitzschnell mit dem Nacken auf die Erde gedrückt. Wenn auch das noch nicht genug war, wurde er auf den Rücken gedreht und festgehalten, bis er ruhig wurde und in eine andere Richtung sah. Auch wenn das mehrere Minuten dauerte.
Also habe ich zuerst mit tiefer grollender Stimme geschimpft. Dann Welpi auf die Erde gedrückt und letztenendes auf den Rücken gedreht und dort fixiert, bis er den Blick abwendete und ruhig liegen blieb.
Wenn er dann aufstand war er natürlich meist "sehr freundlich", woraufhin ich ihn gelobt habe.
Hat prima funktioniert. Man kann natürlich auch hier viel falsch machen, was dazu führen könnte, das der Welpe stark verunsichert wird, weil er es als Morddrohung interpretiert, wenn man es übertreibt. Solche Griffe gehören in erfahrene Hände und müssen sehr sehr dosiert eingesetzt werden.
Auf alle Fälle würde ich Dir raten, daß Du Dir einen Hund aussuchst, der charakterlich zu Dir paßt.
Wenn das Welpen-Mädchen ein Alpha-Tier sein sollte, würde ich Dir eher von ihr abraten, falls Du nicht viel Erfahrung hast.
Viele Grüße
Simone u. Laika


29. Juni 2003 15:14

Habe auch einen solchen Rüden bekommen und habe ein 20 Monate alten Sohn, geht super gut, er kann mit dem Rüden alles tun. Oft sind diese Hunde, bei richtiger Haltung in der Familie top, dafür muss man aufpassen, da sie die Familie meist auch sehr stark beschützen. Bei mir kommt er daher weg, wenn andere Kinder zu Besuch sind, das Rammeln unter den Kindern könnte fehl interpretiert werden.

Liebe Dalia,
Deinem Posting entnehme ich, daß Du sehr umsichtig mit der Situation "Kinder und Hund" umgehst. Und wie Du schon schreibst, es kommt auf die RICHTIGE HALTUNG an. Das würde ich eben nicht bei jedem Menschen vorraussetzen.
Bei einer falschen Haltung steht für den Hund u.U. die gesamte Existenz auf dem Spiel und dieses Risiko wäre ich für unsere Welpen auf keinen Fall eingegangen. Die Tierheime können von solchen "Fehlkäufen" ein Lied singen.
Deshalb würde ich jedem Hundefreund, der noch wenig Erfahrung hat zu einem charakterlich unkomlizierten Hund raten.
Liebe Grüße
und Glückwunsch zu Deiner Hunde-Erziehung
Simone u. Laika


29. Juni 2003 21:17

Hallo Simone!

Die Zürchterin meines Rüden hätte ihn auch nie in unerfahrene Hände gegeben. Sie wusste aber, dass ich mit einem solchen Hund umgehen kann und sie selbst hat auch Kinder.
Die Aussage, dass ein solcher Hund nicht zu Kleinkindern gehört finde ich einfach nicht korrekt, dass er sicher in erfahrene Hände gehört wohl, auch bei kleinen Rassen.

Wünsche Dir für Deine Zucht alles Gute und vielleicht kommt ja auch mal eine Mutter zu Dir, der Du dies auch zutrauen würdest.

Liebe Grüsse

Dalia