von Anila am 04. Dezember 2009 00:24
Hallo Heidi,
ein Hund war immer schon mein Klein-Kindheitswunsch - warum auch immer. Aber ich fand es genauso toll, wie z.B. eine Kinderkarre vor mir herzuschieben oder wie Geschichtenball zu spielen (ein Ballspiel, was wohl heute kaum noch jemand kennt: Man spielt Ball und erzählt dabei eine Geschichte. Wenn der Ball runter fällt, ist der nächste dran).
So nach und nach habe ich mir dann alle Kleinkindwünsche erfüllt und auch welche, die später hinzu gekommen sind: Ich habe Kinder, ich schreibe hobbymäßig (ist wie Geschichten erzählen), habe jetzt einen Hund - und der Ball spielt dabei ja auch wieder eine Rolle.
Aber WARUM wünscht man sich das? Das ist eigentlich eine schwierige Frage. Ich glaube, als ganz kleines Kind habe ich mich immer in Begleitung wohler gefühlt, vielleicht ist das so ein unterschwelliges Gefühl, was auch jetzt noch mit dabei ist.
Ich habe mir die Frage oft gestellt, als ich noch keinen Hund hatte, aber bereits dran dachte, mir mal einen anzuschaffen. Immerhin schafft man sich mit einem Hund ja auch eine riesige Verantwortung an, und in meinem Fall hieß es ganz klar: Streichen an vielen anderen Dingen, die mir ebenfalls viel Spaß machen - und das gleich für vielleicht knapp 20 Jahre. Oder: Rausgehen, auch wenn es draußen mehr als nur ungemütlich ist, und auch das für vielleicht knapp 20 Jahre.
So ganz rational kann ich die Frage nicht beantworten. Als Erwachsene habe ich festgestellt, dass ein Hund für mich auch sowas wie für andere Leute Meditation ist. Ich bin ja eigentlich ein Typ, die sich total in eine Aufgabe festbeißen kann und diese dann mit großer Leidenschaft ausübt. Ich merke dann aber gar nicht, dass ich müde bin oder hungrig, ich vergesse dann Verabredungen und wenn ich auf Widerstand stoße, kann ich meine Gedanken kaum umlenken. Das hat viele Vorteile, gerade im Berufsleben, hat aber auch Nachteile. Autogenes Training, Yoga, Meditation - das hat mich alles nie verändert. Aber wenn ich mit dem Hund unterwegs bin, bin ich voll und ganz auf ihn konzentriert und kann loslassen von sowohl unangenehmen, wie auch von angenehmen Dingen. Das ist eine Denkpause, die - glaube ich - ganz gesund ist. Diesen Effekt hatte ich schon bemerkt, als ich immer mit meinem Leih-Labrador rausgegangen bin und das hat auch eine Rolle gespielt.
Viele Grüße
Anila