Hallo Heidi,
Quote Heidi:
denn ich habe auch schon ein paar Jährchen aufm nicht vorhandenen Buckel und schreite fleißig auf das halbe (erste) Jahrhundert zu.
Oh…. So ein altes Haus bist du also schon? Dann ziehe ich mein Kompliment natürlich umgehend zurück
Die Bockigkeit mit deiner Mutter – ich fange mal off-topic an – kenne ich auch. Das ist echt eine sehr schwierige und nervenaufreibende Situation. Ich selbst kann mir allerdings von mir selbst vorstellen, dass ich mit 90 bockig hoch 3 sein werde.
So, aber nun zur Sache: Manche Worte haben ja wirklich auch einen Beigeschmack. Auch für jemanden, der nicht ausgewandert ist. Als ich das erste Mal gehört habe, dass Obedience – also Unterordnung – direkt ein Sport sein soll, kam es mir geradezu pervers vor. Inzwischen übersetze ich es mit Erziehung, aber auch Kommunikation, auch mit Spaß. Mein Ziel ist es, dass Durian Spaß dran hat, auf „Hier“ zu mir zu kommen, und auch, dass er Spaß dran hat, auf „Ran“ neben mir zu laufen. Ich bemühe mich sehr, alles so zu machen, dass er gerne meine Kommandos ausführt.
Quote Heidi:
Was ich in dem anderen Threat nicht verstand, war, wenn ich meinem Hund den Befehl zum Angriff geben muss, wenn ich angegriffen werde, dann nützt mir seine Schutzfunktion nichts. Ich möchte, dass er selber entscheiden kann, wann er es muss, wann nicht.
So, wie du ihn beschreibst, hatte er ja auch ein gutes Gespür dafür. Wenn so ein großer und starker Hund jetzt unsicher und ein Angstbeißer gewesen wäre, hättest du ihn sicherlich viel stärker kontrollieren müssen. Dass er dich verteidigt hätte, das glaube ich gerne. Ich jedenfalls hätte dich gewiß nicht überfallen.
Quote :
Sciuba hat immer genau das gemacht, was ich gerne gehabt hätte, das er macht in den Situationen, ohne dass ich ihm was sagen musste. Das meinte ich mit selbstständig denken.
Bei dem Satz würde mir allerdings zuallererst der „Will to please“ einfallen. Sciuba wird dich auch genau beobachtet haben und gelernt haben, was du magst und erlaubst und was nicht.
Quote Heidi:
Sitz, gib Pfötchen, leg dich hin, immer um den Menschen herumschwänzeln, gestreichelt werden wollen, immer Aufmerksamkeit erregen wollen.. das nervt mich total.
Ein Hund, der ständig um mich herum schleichen würde und der ständig um Aufmerksamkeit betteln würde, der würde mich auch nerven und da hätte ich dann aber auch den Verdacht, dass er nicht ausgelastet ist. „Sitz“ und „Platz“ finde ich allerdings wichtige Kommandos. Wenn ich Durian z.B. mal vor dem Schlachter ablege, um dort einzukaufen, sage ich „Platz“ und kann mich drauf verlassen, dass er liegen bleibt, bis ich wieder heraus komme. Das ist mir wichtig, ich möchte nicht, dass er aufsteht und womöglich vor ein Auto läuft.
„Sitz“ sage ich auch täglich zu ihm, hauptsächlich, wenn wir auf den Feldwegen unterwegs sind und ein Auto kommt. Ich lasse ihn dann zur Sicherheit am Rand absitzen und kann mir sicher sein, dass er nicht aufspringt – nicht einmal, wenn jetzt ein anderer Hund oder ein anderes Tier käme.
Das sind für mich Kommandos, die ihm, wenn er sie beherrscht, Freiheit gewähren: Nämlich die Freiheit, ohne Leine laufen zu dürfen. Aber dazu muss ich halt wissen, dass er kommt, wenn ich ihn zu mir rufe und dass er dann auch am Rand sitzt, wenn z.B. ein Auto kommt.
„Männchen“ oder „Pfötchen“ das sind unsinnige Tricks, die in der Tat keinen weiteren Nutzen haben. Wenn man aber einen Border Collie hat, wie ich, dann muss der auch Aufgaben bekommen, bei denen er sich konzentrieren muss. Das können Tricks sein, das können Suchaufgaben sein und andere Dinge, bei denen er denken muss. Der Border gehört zu den intelligentesten Hunderassen und ihre Intelligenz möchte aber auch gefordert werden. Ich selbst habe Spaß an den Tricks – und er auch, daher üben wir sie. Noch schöner als Gassi zu gehen ist es für Durian z.B., den Tisch abdecken zu können. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie er sich täglich freut, wenn er endlich abräumen darf. Im Sommer war es seine Aufgabe, mir die Gießkannen zur Regentonne zu tragen, und das ist auch eine Aufgabe, die ihm einfach mächtig viel Spaß macht. Oder: Wenn ich Gegenstände verliere und er sie mir bringen darf.
Aber wenn ich arbeite, oder Musik mache, mich unterhalten oder lesen will – dann will ich nicht genervt werden. Nicht von meinen Kindern und nicht vom Hund, und das haben auch alle zu respektieren gelernt.
Quote Heidi:
schreibe ich aber meist dazu, nicht dass einer sich angegriffen fühlt, weil ich eine andere Sichtweise habe
Wäre doch auch völlig langweilig, wenn wir alle dieselbe Meinung hätten. Dann bräuchte man ja kein Diskussionsforum mehr. Ich selbst jedenfalls fühle mich durch andere Meinungen nicht angegriffen. Ich würde mich höchstens durch Beleidigungen angegriffen fühlen, und du hast nie jemanden beleidigt aus meiner Sicht. Und wenn man nie mit anderen Ansichten konfrontiert werden würde, würde man seine eigenen ja niemals verändern können.
Viele Grüße
Anila