von Anila am 26. Mai 2011 19:33
Hallo,
alles, was du schreibst, klingt ganz prima, bis auf, dass deine Eltern keinen Hund wollen. Letztlich kenne ich dich natürlich nicht und kann dich überhaupt nicht einschätzen.
Allgemein stehe ich immer auf dem Standpunkt, dass eigentlich die Eltern einen Hund wollen müssen, denn bei Jugendlichen ändert sich halt noch enorm viel in kurzer Zeit. Wenn deine Eltern eigentlich keinen Hund wollen, bist es du, die IMMER mit ihm gehen muss und du wirst dir ein Netzwerk aufbauen müssen, falls du mal nicht kannst.
Ich habe unseren Hund auch alleine, die restliche Familie war einverstanden, wollte aber keinen. Nun ändert sich allerdings in meinem Leben nicht mehr soviel, wie es mit 13 oder auch noch mit 20 der Fall war. Aber ich bin halt auch voll berufstätig und meine Freizeit verbringe ich fast komplett mit dem Hund! Es ist klar, dass ich da auch oft auf Dinge verzichte und ich habe Hobbys eingeschränkt, die ich ebenfalls gerne ausübe.
Da wäre ich halt bei einer 13jährigen immer etwas skeptisch, denn du wirst auch mit deiner Clique umher ziehen wollen, auf Partys gehen wollen, mal bei Freunden übernachten wollen... und in 5 Jahren beginnst du möglicherweise ein Studium und stehst wieder vor der Frage: Wie organisierst du das mit deinem Hund? Du wirst ihn nicht immer mitnehmen können, du wirst häufig auch verzichten müssen.
Machbar ist das aber alles, nur einfach ist es nicht.
Und hier kann ich dich halt überhaupt nicht einschätzen und würde dich da bitten: Sei sehr, sehr ehrlich mit dir selbst. Wieviel und wie häufig hast du bislang schon Verantwortung übernommen und bist der gewissenhaft auch nachgekommen, wenn du keine Lust hattest? Wie leicht fällt es dir, auch mal auf sehr schöne Dinge zu verzichten? Wie häufig wechselst du deine Hobbys?
Zu den Kosten: Da müssten sich deine Eltern dran beteiligen. Die Anschaffungskosten sind die eine Sache, aber die sind ja eher niedrig. Die Tierarztkosten können enorm hoch werden. Wenn du wenig Geld hast, würde ich dir da sogar zu einer Krankenversicherung raten. Dennoch kommen Entwurmungen und Impfungen hinzu. Ich weiß nicht, wieviel Taschengeld du hast, aber ich glaube, hier geht es nicht ohne elterliche Unterstützung.
Arbeiten eigentlich deine Eltern beide? Wie lange wäre der Hund alleine? Unser Sohn geht auch auf's Gymnasium und oft kommt er nicht vor 16 Uhr nach Hause. Wenn das bei dir auch so ist und wenn deine Eltern nicht wenigstens zu Hause sind, wäre das zu lange.
3 Stunden Zeit pro Tag ist ansonsten ok, finde ich. Mehr habe ich auch nicht und darunter fällt Spazieren, Training, Kopfarbeit. Immer wirst du die aber nicht schaffen. Wie gesagt: Was ist an Tagen, wo du mal irgendwo eingeladen bist? Wo ihr Klausuren schreibt? Du shoppen gehen willst, ins Kino, zum Baden, auf eine Party...?
Also das sind so hauptsächlich meine Bedenken. Alles klingt ganz gut und alles kann auch klappen - aber wohler wäre mir, wenn deine Eltern auch "Ja" sagen würden. Ist ihr Problem denn lediglich der Urlaub? Zwar ist ein Hund am allerliebsten mit seiner Familie zusammen, man bringt ihn aber auch nicht um, wenn er von vornherein mehrere Bezugspersonen hat. Ich würde also unbedingt VOR Anschaffung eines Hundes Kontakt aufnehmen zu verläßlichen Leuten, die entweder professionell oder einfach so deinen Hund ebenfalls gut betreuen können.
So mache ich es auch. Wir haben manchmal Geschäftsbesuch oder müssen beruflich weg und sind auch mal ohne Hund im Urlaub gewesen - und dann ist er von Leuten, die er gut kannte und mag, betreut worden. Allerdings bezahle ich dafür! Vielleicht findest du da aber auch Leute, die das umsonst machen. Ich selbst nehme ja einmal pro Woche auch umsonst immer noch einen Hund mit.
Falls ein Hund bei dir gut aufgehoben ist (das kann ich wie gesagt gar nicht einschätzen), dann wünsche ich dir, dass du deine Eltern noch rum bekommst.
Und falls du dir einen Hund zulegst, spar nicht an den Anschaffungskosten. Günstiger bekommst du Tierheimhunde und du hast da auch den Vorteil, dass du sie im Tierheim schon etwas kennen lernen kannst. Ein Welpe braucht anfangs fast soviel Zuwendung wie ein Kleinkind und das ist schwer zu leisten, wenn du sozusagen "alleinerziehend" bist.
Viele Grüße
Anila