Hallo Claudia (und alle anderen),
1.Vor ein paar Tagen:
Unsere Nachbarn sitzen auf der Terrasse und grillen, mit Blick auf unser Haus und den Vorplatz, wo ich die beiden Hunde (Ronni und Aris - siehe posting von Susi *ggg*) nach dem Spaziergang saubermache.
Dabei die Großeltern und ein kleines Mädchen (ca. 2-3 Jahre). Plötzlich höre ich wie die Kleine immer "Wau-Wau" ruft. Der Großvater ständig: "Pass auf, die Beiss´n die glei.....usw.!
Nachdem ich mir das ein paar Minuten lang anhörte bin ich zum Zaun gegangen und hab sie drauf angesprochen. Ob sie wollen, dass ihr Kind später vor allen Hunden Angst hat.....usw.
Ausser relativ "dümmlichen Gegrinse" keine Reaktion.
Ergänzen sollte ich noch, dass alle dort befindlichen Personen in der Nachbarschaft wohnen UND unseren Aris seit Jahren kennen - genau wissen wie brav er ist und ihn teilweise auch mögen und mit ihm mal scherzen etc... Trotzdem so unüberlegte Kommentare.
Da soll man sich wundern........
2. Vor ein paar Monaten begenete mir bei einem Spaziergang eine andere ortsansässige "Omi" mit Enkelkindern. Bub war ziemlich renitent und schlug auf Omi mit Regenschirm.
Omi: "Hörst jetzt auf du ......! Pass auf, da kommt der Herr...., den sein Aris wird dich gleich beissen, wenn´st net glei brav bist!"
Auch hier konnte ich diese Bemerkung nicht auf sich beruhen lassen und versuchte zu argumentieren.....Endete letztendlich in einer unergiebigen Debatte über Hunde- und Kindererziehung....etc....
3.Jetzt "heiterer"
Vor einem Jahr war ich zu Hause (in Wien-Umgebung) bei einer Familienfeier. Wir gingen in großem Kreise mit drei Hunden spazieren, dabei ein Junge, der auch große Angst hatte und mir mit großen Augen aufgeregt erklärte: "Hunde können schlimm beissen und ich darf sie nicht anstarren und nicht vor ihnen davonrennen etc....."
Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass Aris (der der größte Hund war und deswegen hatte er vor ihm am meisten Angst) gaaanz lieb sei, er im Prinzip recht hatte, aber nicht alle Hunde gefährlich seien etc..... Er wollte ihn später auch streicheln, zitterte aber und getraute sich nicht näher als bis auf 5 cm mit der Hand an sein Fell.
Später saß ich mit ihm am Boden im Haus und spielte mit ihm mit Bauklötzen, als Aris zu uns kam und sich daneben hinlegte. Er war so ins Spiel versunken, dass er es gar nicht bemerkte, wie nah er bei ihm lag. Ich machte ihn vorsichtig auf Aris aufmerksam und meinte, "Schau, jetzt kannst du ihn vielleicht doch streicheln, wenn er so brav am Boden liegt. "Ja, ich probiers mal," meinte er und näherte seine Hand vorsichtig! Plötzlich stoppte er die Bewegung und meinte: "Aber, was passiert, wenn ich so mache???" und fuhr ihn bei dem Wort SOOO durchs Fell. *ggg*
"Nichts, siehst du doch?"- "Nein, lieber nicht!" blieb er dabei.
Aber er hatte ihn einmal berührt - wenn auch nur quasi "irrtümlich" als Demonstration!!!
Später sprach ich mit seiner Mama, sie meinte "sie wisse nicht woher er die Angst habe!" er hatte noch nie schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht. Aber wahrscheinlich hat ihm die Omi ein paar "Grusel-Stories" erzählt.
4. Mit der Frau eines guten Freundes unterhielt ich mich vor Jahren schon einmal über Hunde, die nach ihrer Meinung "immer unberechenbar wären - und welch schlimme Verletzungen sie verursachen können etc....."!
Was soll ich sagen! Die Kinder hatten allesamt später mehr oder weniger Angst vor unseren Hunden, auch wenn diese noch Welpen waren und allesamt nie was anstellten. Ein Junge zitterte immer und versteckte sich, wenn Aris als Welpe rumlief
(( Obwohl sie selbst nie schlechte Erfahrungen gemacht hatten.
Fazit:
Kindererziehung heißt für mich auch mögliche ÄNGSTE ABBAUEN!!! Aber ich glaube, dass sich viele Eltern dieser Verantwortung nicht bewußt sind, bzw. selbst unter so vielen Ängsten und Unsicherheitsgefühlen leiden, dass sie diese zwangsläufig an ihre Kinder weitergeben.
Aber wir alle (hoffentlich) verantwortungsvolle Hundehalter sollten diese Ängste ernst nehmen und respektieren, aber im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen AKTIV an deren Abbau mitzuarbeiten.
Liebe Grüsse
Alex & Aris