Lernt ein erwachsener Hund noch? :: Clickertraining

Lernt ein erwachsener Hund noch?

von CJ(YCH) am 18. Februar 2001 12:57

Hi Martin!

Sorry, dass ich mich einmische. Wollt nur sagen, den Artikel hab ich auch gelesen. Wenn es der ist, stand er in Partner Hund. (Februar Ausgabe 2001)
Titel ist: Dumm geboren, nichts dazugelernt...-Die ersten Wochen entscheiden über die Lebenstüchtigkeit eines Hundes

Im Prinziep wird es ähnlich beschrieben, wie du sagtest, und es stand auch nichts von "Nur ein Welpe ist ein guter Hund" da.
Der entscheidende Satz, auf den angespielt wurde, war wohl "Ein Hund, der sich in den ersten 4 Monaten seines Lebens frei und ohne Angst bewegen durfte und lernen konnte, das wird ein kluger Hund. Ein Hund, der die ersten 4 Monate nur im Zwinger verbrachte, das ist und bleibt ein dummer Hund... egal wieviel Mühe der Halter sich später auch gibt."
Ich denke, "dumm" ist das falscheste Wort, was man hier gebrauchen konnte, und mit einem einfühlsamen, engergierten Herrchen kann aus (fast) jedem Hund ein toller Gefährte werden, auch wenn er sich in manchen Situationen halt zurückhaltender verhält als ein Hund, der mit viel Liebe und Fachwissen von Anfang an betreut und sozialisiert wurde.
Aber ohne Frage steckt in dem Satz auch ein Körnchen Wahrheit, meine ich. Trotzdem würde ich auch jederzeit einen älteren Hun nehmen.

Ciao
CJ & Veri, der Zirkushund

von Martin + Mirko(YCH) am 18. Februar 2001 13:22

Grüß Dich CJ,

: Titel ist: Dumm geboren, nichts dazugelernt...-Die ersten Wochen entscheiden über die Lebenstüchtigkeit eines Hundes

OK, habe ich gelesen.

: ... "Ein Hund, der sich in den ersten 4 Monaten seines Lebens frei und ohne Angst bewegen durfte und lernen konnte, das wird ein kluger Hund. Ein Hund, der die ersten 4 Monate nur im Zwinger verbrachte, das ist und bleibt ein dummer Hund... egal wieviel Mühe der Halter sich später auch gibt."...

: Aber ohne Frage steckt in dem Satz auch ein Körnchen Wahrheit, meine ich. Trotzdem würde ich auch jederzeit einen älteren Hund nehmen.

Eine formulierung, die daneben greift, muss man ja nicht unterschreiben. Gerade bei älteren hunden ist es sehr befriedigend, wenn man ihnen wieder vertrauen in menschen und umwelt entwickeln hilft.
Es gibt zu diesem thema ausreichend forschung. In Scott und Fuller "Genetics and the Social Behavior of Dogs", dem klassiker auf dem gebiet der entwicklung des hundeverhaltens (ISBN 0-226-74338-1, 1997 Universiy of Chicago Press, unveränderter nachdruck der erstausgabe von 1965) kann man das im detail nachlesen.
Manche menschen kaufen einen welpen und verpassen dennoch alles, was für den hund wichtig wäre.

tschüß Martin & Mirko

von ChristineHd(YCH) am 18. Februar 2001 17:27

: Grüß Dich Christine,
:
: vorsicht, vorsicht, wenn du offene türen einrennst ..... nicht dass du mir zur hintertür wieder hinausfegst.

Nein, ich versuche, noch rechtzeitig zu bremsen:-)

Wenn du bei www.clicker.de die geschichten von Viktor und von Arko liest, ist wohl offensichtlich, dass wir an der gleiche front kämpfen.

Kenne ich schon, bes. Arko hat mich sehr aufgewühlt und von neuem überzeugt (mein Alter war kürzlich verstorben, als ich den Artikel las) nur wieder einen "Problemhund" aufzunehmen.
:

: : Du darfst mir ruhig widersprechen und es wundert mich auch nicht.
:
Und man braucht stehvermögen. Das hast du und das nehme ich für mich in anspruch. Aber es gibt genug leute, die nach drei tagen den clicker weglegen, weil ja kein wunder geschehen ist.

Ja leider, aber ich hoffe eben dennoch, mit gedanken wie diesen, daß man dem einen oder anderen einfach den Mut und die Kraft gibt, weiter zu machen.
Wenn ich/wir damit dem ein oder anderen Hund das Leben retten können oder verbessern können, dann ist schon viel erreicht.

Und manchmal sind es doch gar nicht die kleinen oder großen Wunder, sondern einfach nur zuhören, reden, kleine Hilfestellungen geben - auf diese Weise konnte erst kürzlich ein Hund gerettet werden, der jetzt in seinem neuen Zuhause aufblüht. Ansonsten wäre er jetzt bereits im Hundehimmel. Manchmal genügt es einfach, moralisch dazusein und Hilfe anbieten für Menschen, die sich alleine einfach hilflos oder verzweifelt fühlen.

Nachdenkliche Grüße
ChristineHd
:
: tschüß Martin & Mirko
:
:

von ChristineHd(YCH) am 18. Februar 2001 17:36


Hallo Martin,

: Manche menschen kaufen einen welpen und verpassen dennoch alles, was für den hund wichtig wäre.

Viele Menschen kaufen gerade wegen solcher Artikel Welpen und machen dann leider haarsträubende Fehler, weil ein Welpi vom Züchter doch Garant für den lieben treuen Gefährten ist, wie sie meinen, und weil sie keinen Problemhund haben möchten, den sie sich dann aber häufig selbst erziehen.

Was mich ziemlich rasend gemacht hat, war die Absolutheit des letzten Satzes. Ich kann mich über sowas leider sehr aufregen und es fällt mir ziemlich schwer, mich da wieder zu beruhigen, aber niemand ist ja perfektsad smiley

Liebe Grüße
ChristineHd
:

von Caroline und Chewy(YCH) am 18. Februar 2001 19:04

Hallo Martin und Mirko!

Ich bin gestern (habe mir auf Empfehlung das Clickerbuch gekauft)
auf diese äußerst interessanten Seiten gestoßen. Am Dienstag,
20.02. 01 bekomme ich einen Goldie-Welpen, 8 Wochen,von einem
super VDH-Züchter. Ich habe mich auch sehr intensiv in das Petra-Führmann-Buch eingelesen und sehe der Sache eigentlich ganz ruhig entgegen. Aber einige Fragen (zumindest einige dringende) habe ich noch an euch: Es ist richtig, dass ich also fast sofort mit dem Clicker beginne. Ich muss als Belohnung nicht unbedingt das Trockenfuttermittel geben, kann also auch etwas leckeres sonst anbieten. Kann ich denn irgendetwas grundliegendes falschmachen, oder kann ich meinem Gefühl vertrauen?

Bin schon gespannt auf eure Antwort

Eure Caroline und am Dienstag auch Chewy

von Constanze+Jule+Taiba(YCH) am 18. Februar 2001 20:44

Hallo Mirko,

:Wie der name "sozialisierungsphase" schon sagt, geht es um das lernen von sozialverhalten. Das ist ein intensives lernfenster, das später nur noch einen spalt offen steht. Das wird dann schmerzlich bewusst, wenn man hunde kennt, die optimal aufgewachsen sind und andere, die erhebliche defizite haben.

Ich stimme Dir zu, dass in der Sozialisierungsphase das soziale Lernen besonders rasch und leicht vonstatten geht. Ich denke aber, dass es nicht NUR das Alter ist, welches in dieser Phase begünstigend wirkt.
Es sind sicher auch die äußeren Faktoren. Ein Welpe, der ideal aufwächst, ist rund um die Uhr mit seinen Geschwistern, seiner Mutter u. evtl. anderen Rudelmitgliedern zusammen. Er drückt also pausenlos die Schulbank, was das soziale Lernen angeht. Wird ein so aufgewachsener Welpe zum Junghund, sucht er noch eine ganze Zeit lang, so wir es ihm gestatten, von sich aus und höchst motiviert den Kontakt zu und das Spiel mit Artgenossen.
Übernimmt man einen älteren Hund, dem diese Form des Aufwachsens nicht geboten wurde, stellen wir erhebliche Defizite fest. Wir versuchen also, ihm möglichst viel Kontakt zu anderen Hunden zu ermöglichen und arbeiten intensiv an einer Verbesserung des Verhaltens. Doch in den seltensten Fällen können wir ihm zeitmäßig eine so intensive Schule bieten, wie sie ein Welpe in seinem Rudelverband erlebt. Es bleiben immer kurze Ausschnitte in seinem Leben, die auf das soziale Lernen verwand werden können, denn wer kann mit seinem Hund schon Tag und Nacht üben. Bei aller Anstregung, die meiste Zeit ist er doch mit uns alleine und innerartliches Training findet nicht statt.
Meine Erfahrung ist, dass selbst alte Hunde, die unter schlechten Bedingungen aufgewachsen sind, soziale Kompetenzen enorm schnell entwickeln, wenn sie Schritt für Schritt, behutsam und betreut, in ein größeres Rudel integriert werden.
Eine gute Bekannte von mir z.B. nimmt ausschließlich alte Herdenschutzhunde auf, die als hoffnungslose Fälle in Bezug auf Sozialverhalten und eigentlich allem gelten. Sie hat immer vier bis fünf Hunde gleichzeitig und insgesamt waren es, da sie altersbedingt leider selten noch länger als drei Jahre leben, schon recht viele. Jedesmal, wenn sie mir wieder von ihrem neuen Alten berichtet, denke ich, den kriegt sie diesmal nicht mehr hin. Und immer wenn ich sie dann ein paar Wochen o. Monate später besuche, sehe ich einen Hund, von dem man nie glauben könnte, er hätte jemals ohne Rudel gelebt. Es ist phantastisch, zu beobachten, wie perfekt sich ein solcher Hund noch in eine Hundegemeinschaft einfügen kann und welche komplexen sozialen Verhaltensweisen er in diesem Alter noch entwickelt.
Doch wer kann in unserer "Ein-Kind-ein-Hund-Gesellschaft" einem alten Problemhund noch soziales Lernen rund um die Uhr bieten?
Liebe Grüße
Conny

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