von ChristineHd(YCH) am 18. Februar 2001 11:27
Hallo Marin
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Das wird dann schmerzlich bewusst, wenn man hunde kennt, die optimal aufgewachsen sind und andere, die erhebliche defizite haben.
Ja richtig, ich habe aber inzwischen zuviele solcher Hunde kennengelernt und auch mit ihnen "gearbeitet": Nur ein minimaler Bruchteil war nicht in der Lage, neu zu lernen.
Das lernfenster des mortorischen lernens liegt in der kindheit und schließt zum spalt nach der jugend. Wer in der jugend nicht gelernt hat, höflich zu sein, wird es auch später nicht werden.
Man kann auch das nicht so allgemein halten. Mein alter wurde Höflich, zu Mensch und Hund, obwohl er am Anfang Welpen umgebracht hätte und so manchen Menschen am liebsten vielleicht auch, er konnte zumindest recht gut den ansetzenden Biß richtung Kehle.
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: Ich freue mich sehr über deine und eure fortschritte, aber es gibt auch andere erfahrungen, die nicht so positiv sind. Und es liegt nicht immer nur an dem menschen, der den hund führt.
nein, das behaupte ich auch nicht. Doch was sagen Artikel dieser Form aus: Im Klartext: Nur der Welpe ist ein guter Hund. Auch, wenn ein Hund viele Defizite haben kann, so entspricht es nicht meiner Erfahrung, daß diese Defizite absolut irreversibel sind.
Sehr viel schwieriger sind jene Hunde m.E, die vom Menschen "falsch erzogen" wurden, so wie mein Alter, der früher wohl auf Menschen gehetzt wurde. Gelebtes Fehlverhalten umzuerziehen ist weitaus anstrengender, als ein unbeschriebenes Blatt mit Leben zu füllen.
Das ist ganz einfach meine Erfahrung, nicht nur mit meinen eigenen Hunden.
Natürlich hat Bambuli ihre Defizite, motorisch, in Bezug auf Verhalten mit Hunden und besonders natürlich gegenüber Menschen. Und doch sollte es doch nachdenklich stimmen, daß ein Hund, der 6 Jahre den Menschen nur als Feind erlebt hat, sich dennoch dann an einen Menschen binden kann und auch Fremde immer weniger Angst auslösen. Ist alles so absolut irreversibel? Ich denke nein. Wirklich "normal", wie ein unbedarfter Welpe wird sie vermutlich nie werden. Dennoch haben gerade solche Hunde eine echte Chance verdient, die viele aber genau wegen solcher Artikel oder auch Welpenmania nie erhalten.
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Narürlich sollte es solche Hunde im Grunde gar nicht geben dürfen, jeder Züchter sollte sich bemühen und später jeder Halter. Aber das ist in der Realität eben nicht so. Und deswegen werde ich mich auch weiterhin genau für diese Hunde einsetzen und nachdem ich nun den dritten Problemhund habe und nun zum dritten Mal erfolgreich resozialisiere, werde ich auch weiterhin sagen: Die Welpenzeit ist zwar viel, aber nicht alles.
Was meine ich mit selbsternannten Fachleuten: Menschen, die irgendwann einmal starr eine Meinung gebildet haben, weil sie was gelesen haben und das nun unreflektiert in die Welt setzen. Ich bin nur dort ein Fachmensch, der das erlebt hat, nicht nur einmal, sondern wiederholt, der sich damit auseinandersetzt bis ins kleinste Detail.
Du darfst mir ruhig widersprechen und es wundert mich auch nicht. Davon leben Diskussionen und wichtig ist doch nur, daß man damit etwas erreicht, Menschen/Hundehalter zum Nachdenken anregt. Ich möchte niemanden rigoros überzeugen, aber zumindest in den Raum stellen.
Wie gesagt, ich habe viele Jahre Erfahrung mit Hunden, nicht nur mit meinen. Deshalb auch mein Posting. Es wäre vermessen gewesen, wäre Bambuli der einzigste Hund dieser Art gewesen, die ich live erleben durfte.
Liebe Grüße
ChristineHd