Lernpsychologie / Lernverhalten :: Hundebücher und Hundevideos

Lernpsychologie / Lernverhalten

von Gabrielle(YCH) am 16. Juni 2001 12:24

Hallo Juergen

Kannst du ein bisschen was ueber dieses Buch erzaehlen, bitte?

Danke
Gabrielle

von Jürgen(YCH) am 18. Juni 2001 08:25

: Hallo Juergen
:
: Kannst du ein bisschen was ueber dieses Buch erzaehlen, bitte?

Hallo,

in der Zeitschrift "Der Gebrauchshund" stand folgende Besprechung:

Daniel Schwizgebel
Hunde aktivieren statt hemmen
Der bessere Weg zur Verhaltenskontrolle

"Besser als was?" möchte man direkt fragen, wenn man diesen Untertitel liest. Eine direkte Antwort gibt der Autor nicht. Zwischen den Zeilen wird allerdings mehr als deutlich, worin die Qualität seiner Ausbildung liegt. Daniel Schwizgebel weist in seinem Buch einen Weg, Hunde zu erziehen und auszubilden ohne unnötige Härte. Direkt von Anfang an fehlerfrei lernen, ist für ihn der Königsweg. Als Realist weiß der Verfasser allerdings, daß dies häufig ein Traum bleibt und wenn erreicht, so doch praktisch nie auf die gesamte Ausbildung, sondern stets nur auf Teile davon bezogen. So ist auch das Thema Korrektur in seinem Büchlein nicht ausgespart.

Doch der Reihe nach. Zunächst wird der Leser mit den verschiedenen Trainingshilfsmitteln, die bei der Erziehung des Haushundes, aber auch bei der Ausbildung auf dem Hundeplatz bekannt und gebräuchlich sind, vertraut gemacht. Mechanische Hilfen wie Leine, verschiedene Halsbänder oder Wurfobjekte werden vom Verhaltenstherapeut Schwitzgebel genauso sachlich bewertet wie elektronische Hilfsmittel. Dabei orientiert er sich an ihren praktischen Einsatzmöglichkeiten und -grenzen, seinen Erfahrungen und an den Lernmöglichkeiten des Hundes. Auch Hinweise auf Bewertungen in der Literatur fehlen nicht. Ein Kernsatz seines Buches findet sich am Ende dieses Kapitels: "Denn mit beinahe jedem Hilfsmittel ist sowohl die Ausübung von Zwang oder das Zufügen von Schmerz als auch das Gegenteil möglich. Sinnvoll wäre demnach, zwischen Methoden und Verfahren, die auf Einsatz von Zwang und Schmerz basieren, und solchen, bei denen Hunde gewaltlos ausgebildet werden, zu unterscheiden."

Einen breiten Raum nimmt das Lernen ein. Operantes und klassisches Konditionieren, die zentralen Lernmodelle beim Hund werden unter dem Begriff "assoziatives Lernen" zusammengefaßt. Daniel Schwizgebel erklärt ausführlich den wissenschaftlichen Hintergrund und die Versuche, die zu den Lernmodellen geführt haben. Dem Leser wird das Verständnis dadurch erleichtert, das immer wieder Beispiele aus der Hundeerziehung eingeflochten sind. Die Erläuterungen zu den einzelnen praktischen Übungen sind so beschrieben und mit Grafiken dargestellt, daß man meint, man sähe den Hund arbeiten.

Was motiviert den Hund? Schritt für Schritt erfährt auch der Besitzer des Hundes, dem es nicht in die Wurfkiste gelegt ist, voller Begeisterung mit Hölzchen oder Bällchen zu spielen, welche Möglichkeiten es für ihn gibt, seinen Vierbeiner zu motivieren. Von der Begriffsbestimmung bis zur optimalen Reizintensität und ihrem Erkennen beim Hund reicht das Kapitel Motivation. Und dann fügt sich alles zusammen. Das in den einzelnen Kapiteln Geschilderte wird aufgegriffen und als Gesamtkonzept dargestellt. Wie in einem Rezeptbuch stellt Daniel Schwizgebel seinem Leser eine Möglichkeit vor, zehn Kommandos, von "Sitz" über "Ruhig" bis zum Bringen schrittweise aufgebaut dem Hund zu vermitteln.

Daniel Schwizgebels "Hunde aktivieren statt hemmen" ist ein anspruchsvolles, leicht lesbares Buch für den interessierten Hundehalter, egal ob Anfänger oder "alter Hase". Sowohl für den gut erzogenen vierbeinigen Begleiter als auch für die Zielsetzung Wettkampf im Schutzhundesport werden Grundlagen des Lernens und der Motivation klar und gut verständlich dargestellt. Die Theorie ist nie langweilig, da die Beispiele aus dem Hundealltag gut gewählt sind. Natürlich ist nicht alles neu, vieles wird der erfahrene Ausbilder kennen. Aber Hundeausbildung beruht nicht nur auf "machen", erst das Wissen um das "warum" macht sie replizierbar. Dieses Buch gehört in die kynologische Bibliothek der Ausbilder und Hundehalter, die es besser machen wollen.

Daniel Schwizgebel ist Biologe und betreibt seit 1982 eine Praxis für Verhaltenskunde beim Hund in Bern. "Hunde aktivieren statt hemmen" ist im Selbstverlag erschienen, gebunden, 200 Seiten, ISBN 3-9521699-0-0, Preis: sfr 48,--.

ZU


von Martin + Mirko(YCH) am 26. Juni 2001 16:57

Grüß Dich Heike,

David McFarland Biologie des Verhaltens
2. Auflage (übbersetzung der 3. englischen auflage)
Spektrum Verlag, Heidelberg 1999

Für schlappe 98,- bekommt man ein hervorragend lesbares buch über alles aspekte des lernens, inclusive abschnitte über kognitive, mentale aspekte.
Alle punkte sind kritisch diskutiert, z.b. auch die von Manfred (Wolff) erwähnten lernbeschränkungen infolge von instinktverhalten.
Die einzelnen kapitel enden mit jeweils einigen (auch kritischen) merksätzen.
Wer sich an den black-box auffassungen der behavioristen stört, findet hier das, was er schon immer geahnt hat, sauber dargestellt.

tschüß Martin & Mirko

von Dorothee(YCH) am 26. Juni 2001 20:57


Hallo Martin,
.. Biologie des Verhaltens: ...
Schon bestellt, Danke für den Tipp ;-))
Liebe Grüße,
Dorothee

von Syriebille(YCH) am 29. Juli 2001 19:09

Hallo Jürgen,
auch ich kann dieses Buch empfehlen, allerdings mit der Einschränkung, daß eher für bereits belesene Hundler verständlich wird. Schwitzgebel verweist oft auf andere Methoden und wer die nicht kennt, kann mit den Infos von ihm dann vielleicht nicht so viel anfangen. Was mir mich hier, wie bei jedem Buch in dieser Art, vorsichtig sein läßt, sind die Bedienungsanleitungen! Jeder Hund ist ein Individuum , Mensch, Umgebung und Situation müssen berücksichtigt werden und ob einem Anfänger gelingt, die rezepte entsprechend seinen und denen seinees Hundes anzupassen, möchte ich bezweifeln.
Für die spezielle Anfrage wie hier zu Lernverhalten und Lernpsychologie
finde ich es ganz gut! Es verknüpft biol. Hintergrundwissen mit dem Praxisbezug für Hunde! Und er hat viele Irrtümer in der hudneausbildung aufgedeckt, z.B. die möglichen Fehlverknüpfungen beim Einsatz von Strafreizen!
LG
Sybille

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