von Harald(YCH) am 18. Juni 1999 15:01
: Hallo Harald,
:
: wenn ich mich richtig erinnere, ist doch Moritz der Tierheimhund,
: mit dem's etwas Probleme gab (gibt), oder?
ja, genau!
Da wir ihn wirklich nicht zu uns nehmen können, suchen wir
immer noch nach einer Perspektive für ihn. Es sieht z.Zt.
sogar ganz gut aus. Sicher ist aber noch nichts.
: : Seit etwa einer Woche bleibt Moritz im Wald (unangeleint) immer
: : öfter so ca. einen halben Meter zurück, d.h. läuft längere Zeit
: : dicht hinter mir.
: Ich weiß ja nicht, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, aber in
: diesem Zusammenhang würde ich sagen, das ist ein sehr gutes Zeichen.
: Moritz scheint Deine Position zu akzeptieren, er überlässt es Dir,
: wo's lang geht und läuft eben hinterher. Das passt auch ungefähr in
: den zeitlichen Rahmen für derartige Klärungen der Rangordnung,
: Du scheinst Dich sehr intensiv mit Moritz zu beschäftigen und
: das ist jetzt eben der Lohn dafür;-))
:
vielen Dank für die Blumen!
Wäre schön wenn Du recht hast. Zumindest würde das damit zusammenpassen,
dass er sehr gut gehorcht. Trotzdem bin ich mir nicht so sicher,
denn sein Verhalten änderte sich von einem Tag auf den anderen.
: : Angeleint (an einer 10m langen flexiblen Leine) läuft er dann
: : wieder wie gewohnt voraus.
: An der Leine zeigen fast alle Hunde ein anderes Verhalten,
: wenn er an sonsten gut kommt, würde ich so oft wie möglich auf die
: Leine verzichten (eben nicht übermütig werden an Straßen, etc.)
Im Wald lasse ich ihn praktisch immer frei laufen.
Er kommt auch auf Zuruf. Das tat er aber auch schon vorher.
: : Das mit dem "Hinterherdackeln" finde ich etwas unpraktisch, weil
: : ich dann nicht sehen kann, was er hinter meinem Rücken so alles
: : anstellt, insbesonders ob er Wild wittert.
: Wenn Dich das nicht allzu sehr stört, würde ich das erst mal so akzeptieren
: und als großen Erfolg feiern! Das Vorauslaufen kannst Du später wieder
: fördern, wenn Eure Bindung noch besser geworden ist.
:
: Viele Grüße
: Klaus
Es ist wirklich schade, dass es mit der Bindung auf lange Sicht
wohl nichts werden wird. Als Aussenstehender kann man das vielleicht
nur schwer nachvollziehen, aber allein die Tatsache, dass uns
inzwischen alle dringend abraten, einen sooo gefährlichen Hund
in eine Familie mit Kleinkind zu nehmen, stellt eine derart hohe
psychologische Hemmschwelle dar, dass wir auf keinen Fall
dafür die Verantwortung übernehmen können. Aber das Thema wurde
ja bereits ausführlichst diskutiert...
Nun kann man sich natürlich fragen, ob es sinnvoll ist, dass
ich überhaupt noch mit Moritz weiterarbeite?
Ich denke, es ist für ihn aus zwei Gründen sehr wichtig:
1. Er hat wenigstens bis zu seinem "Umzug" (zu wem auch immer)
eine Bezugsperson. Das hatte er nämlich die letzten eineinhalb
Jahre nicht, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass er
so aggressiv ist -- pardon: war. Zwingerhaltung über so eine
lange Zeit hält kein Hund ohne Schaden aus, wenn er auch
noch so lammfromm ist!
2. Es fällt ihm als Alpha-Rüde, der er nunmal latent immer noch ist,
bestimmt leichter, seinen neuen "Besitzer"
zu akzeptieren, wenn er vorher bereits gute Erfahrungen
damit gemacht hat, sich einem Menschen anzuschliessen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er schon immer Alpha war
und deshalb auch ausgesetzt wurde.
Auch kann es nichts schaden, wenn er die Grundkommandos
bereits kennt (da war nämlich vorher auch nur ein leeres Blatt).
Mir ist klar, dass eine erneute Trennung sicher nicht einfach für
ihn ist (für mich übrigens auch nicht), aber allemal besser,
als die nächsten Wochen ungenutzt verstreichen zu lassen.
Ausserdem macht's uns beiden und meiner Familie viel Freude.
Gruss,
Harald.