: Hallo Hennig
:
: : ich habe Deinen Bericht mit großer Sympathie gelesen, weil ich mit unserer 11 Monate alten Podengo
: : portugues medio - Hündin "Dustie" täglich ähnliche Situationen erlebe (neben Joggern gehören auch
: : Fahrradfahrer(innen), Briefträger, gelegentlich auch rennende Kinder zu den Objekten ihres spielerischen
: : Jagdverhaltens, denn das ist es wohl. Ja, was tun? Ich denke, daß Tiere, solange sie allenfalls mäßigen
: : Psychoterror veranstalten, akzeptiert weden müssen, wie halt andere soziale und natürliche Phänomene auch.
: : Wer das nicht einsieht, sollte sich fragen lassen, wie er (sie) sich eine Welt ohne Heimtiere vorstellt
: : und warum er (sie) sich überhaupt noch aus dem Haus traut: der Straßenverkehr fordert immense Opfer, die
: : großenteils vermeidbar wären, aber dennoch akzeptiert werden. Also: Solange mir diese Unannehmlichkeiten,
: : wozu auch die unfreiwillige Inhalation von Rauch in Lokalen gehört, achselzuckend zugemutet wird, werde
: : ich unser Hündchen weiter nach Herzenslust seinem harmlosen Jagdtrieb fröhnen lassen!
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: Genau hier irrst du dich gewaltig. Als HF bist du verpflichtet Belästigung andreren gegenüber auszuschließen. Das bezieht sich auf die Beziehung Mensch - Hund.
: Wie kannst du, der sich selber über persönliche Belästigungen (Zigarettenrauch) beklagst, hier von deiner Sicht aus von einem harmlosen Jagdtrieb reden was andere tolerien müssen ? Nur weil andere nicht aufhören zu Rauchen, das kann man hier nicht gleichsetzen. Genau diese Einstellung ist es was dem Image des Hundes in der Öffendlichkeit so schadet.
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: Nachdenkliche Grüße
: Peter
: : Henning Bähr, Oldenburg
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Hallo Peter,
ganz cool bleiben, gerade als "HF", OK?
Für Deine Imagesorgen habe ich ja Verständnis, aber wenn es um den
Ausgleich berechtigter Interessen geht, versuche ich beide Seiten
in einem Streitfall (also auch in diesem) zu sehen, nicht jedoch
vorauseilendem Gehorsam zu leisten (..."verpflichtet", Belästigung
andreren gegenüber "auszuschließen"
. Na ja. Auch ist harmloses
Gebell und Nachlaufen hinsichtlich seiner "Schadwirkung"
(einschließlich des befürchteten Imageschadens für "den Hund"
eben nicht mit den Folgen des Passivrauchens (erhöhtes Bronchial-
karzinom-Risiko)und des Straßenverkehrs (Unfallrisiko, Umwelt-
zerstörung) vergleichbar. Insofern verfängt das Argument nicht,
wer sich gegen diese Segnungen unserer Zivilisation wehrt, möge
gefälligst auch seinen Hund tadellos disziplinieren, und sei es
auf Kosten seiner psychischen Gesundheit. Übrigens kann ich aus
eigener Erfahrung sagen, daß eine solche Diskussion in
Großbritannien, in Skandinavien oder in den USA wohl kaum
stattfinden würde. Der tierische Ernst und eine fatale Neigung,
alltägliche und harmlose soziale Konflikte zum Gegenstand von
Glaubensbekenntnissen und Regulierungswut zu machen, hat ja
leider bei uns Tradition...
Take it easy!
Henning