Bei dominatem Hund härtere Hand? :: Hundeerziehung + Soziales

Bei dominatem Hund härtere Hand?

von Anja(YCH) am 18. Mai 2003 08:29

: Hallo Anja,
Hallo alle,

: Klingt für mich sehr nach Angstaggression. Turid Rugaas würde sagen der andere Hund ist für Sam ein "green slymie monster"! Die Frage ist, denn das geht aus deinem Posting nicht hervor:
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: "Was hat der Besitzer bisher in solchen Situationen" gemacht?
Angefangen hat er mit einem ganz normalen "Nein" und "sitz". Das hatte gar keinen Erfolg, dann hat er versucht offensichtlich Bogen zu laufen, das hat sam auch nicht abgehalten. Mit beruhignenden Reden hat er es versucht, sämtliche Tonarten von "ganz fein" wo er noch nicht angefangen hat zu jaulen bis gan dunkle Stimme..Aber das alles hört Sam nichtmal in dieser Situation.Dann eben Sam in eine andere Richtung drehen(ohne Gewahlt)in ein Sitz, seinen Kopf so festhalten das eer den anderen nicht mehr siehtu nd warten bis er aufhört(das kann schon mal dauern).Achso, mit ablenken und bestätigen hat er es natürlich auch schon versucht.
Übrigens wurde in der hundeschule auh eine Art Wesenstest gemacht und Sam war der einzige , der den Mann mit dem Müllsack und dem Stock in der Hand freundlich angewedelt hat, er ist also wirklich nicht böse.
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: Angesagt wäre aus meiner Sicht keineswegs irgendeine Einwirkung auf den Hund. Angst, Unsicherheit mit pseudodominanten Aktionen zu ahnden ist kontraproduktiv. Zu dem Effekt, "Anderer Hund Gefahr droht" kommt dazu: "Anerer Hund, GEfahr droht von dem UND von meinem Herrchen.

Nein, nicht direkt, denn wenn er jault, droht Gefahr, sonst nicht.
Das hat Michael auch 2 Jahre lang gemacht, aber er ist verständlicher Weise auch am Ende seines Lateins denn Sam ist sehr kräftig und es ist sehr anstrengend ihn zu halten...
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: Erforderlich wäre eine Desensibilisierung, bei der man Schritt für Schritt beginnt erwünschtes Verhalten zu betärken. Klar dass das 5 Meter vor dem anderen Hund nicht geht. Also beginnt man mit größeren Entfernungen. Ich würde dabei außerdem mit einem konditionierten Bestärker (Clicker) arbeiten. Aber das muss jemand deinem Bekannten zeigen, der was davon versteht. Ansonsten ist die GEfahr von Fehlverknüpfungen durch falsches Timing etc. zu gross.

Clickern hat er auch schon probiert mit dem Hundetrainer, aber das hört er ja nicht...Und ich habe auch nicht erwähnt das Sam die anderen Hunde sucht auf der Straße und sobald er einen gesehen(!!) hat egal wie weit weg, fängt er das jaulen und zerren an.
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: Wie wurde dort gearbeitet?
Mit bestätigung. Aber das ist für Sam eine ganz andere Situation, da weiß er schon das ihm kein anderer Hund was tut. Der Unterricht findet auf dem Tierheimgelände statt und er war ja längere Zeit dort.
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: Der erste Schritt wäre "Normales Gehen an lockerer Leine", nicht "Bei-Fuss-Gehen". Dazu findest du sicher einiges im Archiv. Schau mal im Clickerforum!

Er nutz die Leine immer aus egal wie lang sie ist, sobald er was geschnüfflet oder gesehen hat wo er hin will( das ist eigendlich immer) geht sein Kopf nach unten und er zieht schnurstracks und mit riesiger Bestimmtheit da hin!!!
Michael hat es auch schon nur noch so gemacht das Sam nur da "himachen" darf wo er ihn hinlässt, aber trotzdem zieht und zieht er.(Er trägt schon einen Halti)
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: Ein Problem, dass mir sehr bekannt ist. Ich hab auch 2-3 so Kanditaten bei mir im Clickertreff. Tja, woran liegt das wohl? Wenn der Trainer was kann, dann ist es für meist ihn ein Kinderspiel mit einem fremden Hund zu arbeiten. Das Verhältnis zwischen den beiden ist völlig "unvorbelastet", der Hund achtet nur auf die wesentlichen Signale. Oftmals ist er regelrecht erleichtert darüber, dass alles für ihn plötzlich so "eindeutig" wird.

dass Sam was Michael angeht ist er glaube ich sehr viel vorbelastet, wobei Michael auch zu dem Tierheim sagte dass es sein ertser Hund ist und er sich noch nicht so gut mit der Erziehung auskennt. Er bekam Sam als Anfängerhund und hat am Anfang natürlich nicht konsequent genug reagiert, deswegen nimmt Sam ihn auch nicht so erst auf der Straße
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: Manchmal demonstriere ich das mit dem Hintergedanken, den Leuten zu zeigen, dass es IMMER an ihnen liegt und nicht am Hund. Ich wirke auf keinen fremden Hund in irgeneiner Art und Weise aversiv ein. Bei meinen gibt es schon mal ein ärgerliches "Naaaah" oder so ähnlich. Warum laufen die aber am Hundeplatz neben mir un "himmeln mich an"?
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: Tja ich bin dort halt wahrscheinlich einfach "Wichtig"! Und Herrchen oder Frauchen schaffen das nicht. Ohne Geplärre, Gezerre, Geschrei vor dem Hund souverän erscheinen. Klingt einfach, ist aber für manche Menschen schwer.

Wie ist die Frage, wie kann man Sam souverän zu erscheinen, so das er es ernst nimmt.
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: Aber gerade diese Menschen, die weniger natürliche Autorität haben, kommen dadurch in einen Teufelskreis. Die Kombination aus "uninteressant", "Wischi-Waschi-Ausbildung" (mit Locken usw.) und dann bei "echt-dominanten-Hunden" (ich hasse diesen Ausdruck) "Gas-geben" endet für den Hund in einer einzigen Unberechenbarkeit und somit meist für alle Beteiligten im langfristigen Chaos.
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: Scheinbare Erfolge verpuffen recht schnell, oder sie sind darauf zurückzuführen, dass irgendeine Struktur erkennbar wird, die vorher überhaupt nicht da war. Der Presi dieses Erfolgs wäre mir zu gross. Vor allem weil ich WEISS, dass es anders geht.

Wir wüssten es doch auch so gernewinking smiley
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: Das glaub ich gerne. Was für ein Hund ist es denn?
Ein Rodesian-Ridgeack-Terrier-Mix, 4 Jahre und 35 Kilo/kastriert
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: :: Es ist auch so das Michael in seiner Erziehung konsequent ist. Das kann also der Fehler nicht sein.::
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: Ehrlich auch so ein "abgenudelter" BNegriff. Was ist das genau "konsequent"??? Versuch mal zu definieren. Ich wette mit dir er ist schlicht und ergreifend UNINTERESSANT für seinen Hund.

Was heißt ausgenudelter Begriff ohne die Konseqenz dass ein gegebener Befehl auch ausgeführt wird geht es doch gar nicht.Das meine ich damit.Und das er nicht manchmal ins Bett darf und dann wieder nicht, dass er erst durch die Tür geht und bestimmt wann eine Aktion anfängt und wann nicht.
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: :: Nach einigem Überlegen und wie gesagt einem Jahr jemanden suchen hat er ihn dann abgemacht, die beiden haben oben beschriebene Situation ca. 5 Min. ausgetragen und dann haben sie sich prima verstanden.::
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: Was ist das jetzt z.B: für eine "konsequente Methode"? Einerseits die Hunde das Ganze "austragen lassen", andererseits beim nächsten Mal "Geschimpfe, Gerucke"!

Er hat jetzt aber gemerkt das von dem anderen Hund gar keine Gefahr ausgeht.
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: :: Der andere Hundebesitzer sagte das das Problem generell sei das er ruhig mal dominater mit Sam umgehen soll und ihn sehr streng behandeln soll.::
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: "Dominanz" ist so ziemlich das überflüssigste Wort in der Hundeausbildung. Ich treffe täglich Leute, die meinen ihre Hunde wären "dominant". Eben nicht bös, aber schrecklich dominant!
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: MEist ist es die eigene Unzulänglichkeit, die man auf diese Art und Weise immer dem Hund unter die Pfoten schieben kann. OK, bei meinem geht das und das nicht- ist halt "dominant" (oder einfach nur "blöd" - kenn ich auch).
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: Es setckt sogar ein klitzeklines Stück Wahrheit drin. Allerdings in einem ganz anderen Sinn, als zumeist gemeint.
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: "Dominant" ist ein Atttribut, das die Beziehung zwischen zwei Lebewesen beschreibt - und das nur situationsabhängig. Wenn der Besitzer also völlig uninteressant ist und keinerlei "Sender" für den Hund ist, sondern meist nur "Empfänger", dann stimmt wirklich die Rangordnung zwischen den beiden nicht. ABER diese ist nicht durch sinnlose Gewalt wiederherstellbar. Ich denke an eine Rangordnung, die sich dadurch etabliert, WER auf WEN achtet. Wer sendet Signale und wer reagiert darauf. Autorität und Kompetenz erzeugen Kooperationsbereitschaft.

Aber Sam begeistert sich eben sehr für Michael, er braucht nur einen Ton zu sagen und schon kommt ein schwanzwedelnder Sam auf ihn zu!
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: ::...... und auch generell sagte er das Sam ein sehr dominanter aber nicht böser Hund sei den man dadurch nicht mit Leckerlie und einem "Feiiiniiiee" beeindruckt.::
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: Sorry, aber das ist der größte Quatsch. Wir haben einen echten "Terror-Terrier". EX-Einschläferungskanditat und Kettenhund. Den hätt ich mal in anderen Händen erleben wollen. Bzw. natürlich nicht, weil ich weiss, wie das enden hätte können. Er sprang schon mal von einem Dach einer Katze hinterher, dachte einst immer Angriff ist die beste Verteidigung, zerrte an der Leine, wie verrückt, käffte jeden Hund am Horizont an, dasss man meinte, er würde sich sofort auf ihn stürzen, was er teilweise auch tat *ggg*.
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: Seit ca. einem Jahr arbiete ich mit ihm. OHNE irgendwelcher PSeudo-Dominanz-Gesten. Ich hab das Belchkästchen in die Hand genommen, eine Handvoll Leckerchen in die Tasche gesteckt und los ist es gegenagen. Hat ihn das beeindruckt??? Ja, scheinbar gewaltig.
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: Er läuft eine prima Unterordnung, er geht mit 99% der anderen Hunde souverän um. Ich konnte mit ihm nach einem halben Jahr auf den Hundeplatz gehen (wäre früher undenkbar gewesen) und ihn dort im Freilauf rumsausen lassen. Wir machen Agility und tausend "Gimmick´s". Er ist mein leibster Clicker-Vorführhund geworden, weil er jeden Schmarrn sofort ausprobiert. Skateboard-Fahren innerhalb 5 Minuten.

Und wei genau bekommt man das so hin?
:
: :: Zwischendurch hat Michael Sam auf den Rücken gedreht und so kurz gewartet.::
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: Der legendäre "Alpha-Wurf" auch so ein Ammenmärchen aus der kynopädagogischen Mottenkiste.
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: :: Ich muß sagen nach den 2 Jahren die ich Sam kenne habe ich ihn heute wirklich nicht mehr wiedererkannt. Diese "ruppige" Art von Erziehung gefällt mir überhaupt nicht aber es hat nach einer halben Stunde schon einwandfrei geklappt!!::
:
: Wenn es aber anders (z.B. mit dem von dir erwähnten Trainer) auch innerhalb kurzer Zeit klappt? Woran liegt das dann? Ist es nicht so, dass der Hund die Unfähigkeit seines Halters bezahlen muss? Warte ab, wie es weitergeht.
:
: :: Tut mir Leid das es so lang ist aber es ist mir auch sehr wichtig weil ich nicht möchte das Sam einen seelischen Schaden davon nimmt!!!::
:
: Dito- aber das Thema bewegt mich wirklich. Es geht anders, glaub mir. Dein Bekannter sollte zu einem wirklich guten Trainer gehen.

Ja das ist hier so eine Sache es gibt zwar hundeschulen aber keine guten in der nähe...hier wird teilweise auch im Verein(!) mit "Zug" (wie die es so schön gesagt haben) gearbeitet und bei der wo er schon war ,war es zwar schön, aber es hat ja ihm nicht wiklich was gebracht.
:
Gerne kannst du mir auch eine E-Mail schreiben ich würde gerne noch mehr fragenwinking smiley

:engelchen@operamail.com
: Viele Grüsse
:
: Alex & Aris (& Ronni)
:

von Anja(YCH) am 18. Mai 2003 08:34

Hallo Uwe und Geli,

ich bin ja auch überhaupt kein Freund von solcher Erziehung, und mit meinem Hund war ich halt auch nie in der Situation.Er ist auch ein ganz anderer Hund von seiner Art her.
Aber bei Sam eben hat ja alles andere nicht funktioniert, und ich will aber eben auch nicht das er von dir beschriebenen Schaden bekommt nur weil einer meint so geht das und nicht anders.
Wie funktioniert das denn jetzt bei euch wenn er andere Hunde trifft?

Gruß Anja

von Anja(YCH) am 18. Mai 2003 08:36

...hab noch vergessen das Michael auch die Beschwichtigungssignale bestärkt...

von josh(YCH) am 18. Mai 2003 11:46

Hallo an alle,
kann mich da nur anschließen. Wenn es wirklich um Angstaggression geht (sieht man am Hund vor allem kurz vor dem fraglichen Verhalten) und der Hund sonst keine Rangprobleme hat (sein Mensch ihm alles abnehmen, ihn verscheuchen kann usw.) - dann ist ganz sicher ein positives Bestärken hier Methode der Wahl. Für mich klingt es so, als sei zwar viel gutes in kleinen Ansätzen probiert, aber dann nicht genügend (nicht koseqenut genugwinking smiley geübt worden. Mangelnde Generalisierung (nur auf dem Platz, nicht draußen in der Pampa geübt - auf dem Platz hat es dann auch funktiniert - warum sollte das bei entsprechendem Training in der Pampa nicht auch funktionieren?!); zuviel auf einmal verlangt (gleich dicht an den anderen Hund ran, so daß Sam gar nicht mehr ansprechbar ist - ja mei, da muß man halt erstmal weit genug weg gehen und dann Schritt für Schritt wieder ran) und vor allem: Nicht mit Druck arbeiten. Druck erzeugt bei dem eh schon gestreßten Hund (er ist ja unsicher) noch mehr Druck. Das so fein zu dosieren, daß er noch mehr Angst vor den Folgen des Kläffens als vor dem anderen Hund (die Kläffursache) hat, aber nicht in Panik verfällt ("zusammenbricht"winking smiley ist ziemlich schwer - außerdem macht es ihm sicher keinen großen Spaß. Warum so ein Streß, wenn man auch mit Clicker und Halti weiterkommen kann?! Vorausgesetzt, man läßt sich ein bißchen Zeit und geht wie gesagt gaaaanz langsam, Schritt für Schritt vor, bricht beim kleinsten Erfolg ab und übt v. a. an verschiedenen Orten!!

Noch ein Hinweis auf "Angst" und nicht auf "Dominanz": Das Verhalten besserte sich, schreibst Du, wenn man die Leine fallen läßt. Warum wohl? Weil der angeblich ach so dominante Hund dann keine Rückendeckung mehr hat und sich "allein gelassen" fühlt - ergo Angriff abbricht, da er alles mögliche, aber nicht selbstbewußt ist. Ein dominanter Hund dagegen ist immer selbstbewußt. Es gibt aber viele Hunde, die Rudelchef de facto sind, es aber lieber nicht wären - die sind dann aber nicht "dominant", sondern opfer eines unfähigen Menschen. Sie kann man in der Regel sehr leicht disziplinieren über Sitz vorm Fressen, Liegeplätze etc. und achten auf Aktion/Reaktion (Aktion vom Mensch, Reaktion vom Hund). Wenn da bei Sam keine Probleme sind, dann hat Dein Freund kein Dominanzproblem, sondern der Hund hat ein (erlerntes...) Angstproblem.

Viele Grüße und viel Erfolg weiterhin
josh

von Alex & Aris(YCH) am 18. Mai 2003 18:15

Hallo Anja,

erst mal sorry für meine vielen Tippfehler. War ja grässlich ;-))) Ich musste aber schon soooo dringend auf den Hundeplatz und hab mich durch das posting schon um 5 Minuten verspätet ;-)).

ALEX: "Was hat der Besitzer bisher in solchen Situationen" gemacht?

ANJA: Angefangen hat er mit einem ganz normalen "Nein" und "Sitz". Das hatte gar keinen Erfolg,.......

"Nein" in so einer Situation halte ich bereits für überflüssigen Stress. "Sitz" als Alternativverhalten wäre in einem späteren Übungsstadium vielleicht sinnvoll, allerdings erst bei deutlich niedrigerem Stresspegel.

ANJA: .....dann hat er versucht offensichtlich Bogen zu laufen, das hat Sam auch nicht abgehalten.

*hmmm* Dann war die Distanz zu gering, bzw. hat vielleicht das Timing nicht gestimmt. Vielleicht waren zuviele zusätzliche Signale des Besitzers dabei.......usw.

ANJA: Mit beruhigendem Reden hat er es versucht, sämtliche Tonarten von "ganz fein" wo er noch nicht angefangen hat zu jaulen bis ganz dunkle Stimme..Aber das alles hört Sam nicht mal in dieser Situation.

Jede zusätzliche Reaktion des Besitzers ist in der Regel kontraproduktiv. Bestenfalls ist das "beruhigende Reden" ein verpuffendes "Hintergrundgequatsche", schlimmstenfalls ist es sogar eine Bestärkung für unerwünschtes Verhalten. Das "Nicht-Hören" deutet auch auf viel zu geringe Distanz in der Übungssituation hin.

ANJA: Dann eben Sam in eine andere Richtung drehen(ohne Gewalt)in ein Sitz, seinen Kopf so festhalten das er den anderen nicht mehr sieht und warten bis er aufhört(das kann schon mal dauern).

Wer hat ihm den tollen Tipp gegeben???

Dazu folgendes:

Stell dir vor, du bist in einem grossen Raum. Plötzlich geht die Türe auf und ein Wesen, vor dem du dich fürchtest (das von Turid sooft zitierte "green-slymie-monster"winking smiley kommt rein und du hast geradezu eine "green-slymie-monster-Phobie"!

Du bist wie paralysiert, dein Stresspegel steigt an, dein Herz klopft wie verrückt, du willst weg!!! Geht aber nicht, weil du bist an ein Tischbein gefesselt. PLÖTZLICH dreht jemand das Licht aus. Bist du jetzt beruhigt, weil du das Monster nicht mehr sehn kannst??? Obwohl du weisst, ES IST NOCH DA! Noch schlimmer, du kannst seine Bewegungen nicht mehr beobachten, du weisst nicht was es ausheckt!!!

ANJA: Achso, mit ablenken und bestätigen hat er es natürlich auch schon versucht.

Ablenken kann auch erst funktionieren, wenn der Stresspegel sinkt.

ANJA: Übrigens wurde in der hundeschule auch eine Art Wesenstest gemacht und Sam war der einzige , der den Mann mit dem Müllsack und dem Stock in der Hand freundlich angewedelt hat, er ist also wirklich nicht böse.

Ach Anja! Kein Hund ist böse!

Kennst du das Lied von den Prinzen:

"Alles nur geklaut" ???

Hab irgenwo im Web einen Text dazu von Psychologie-Studenten entdeckt und bissl umformuliert:

"Das hab ich alles nur nur gelernt,
und das war ich nicht ganz alleine,

das hab ich alles nur gelernt,
von dem am Ende meiner Leine,

mit Versuch und Erfolg operant konditioniert,
Entschuldigung das hab ich so trainiert,
Entschuldigung das hab ich so trainiert!"

ALEX: Angesagt wäre aus meiner Sicht keineswegs irgendeine Einwirkung auf den Hund. Angst, Unsicherheit mit pseudodominanten Aktionen zu ahnden ist kontraproduktiv. Zu dem Effekt, "Anderer Hund - Gefahr droht" kommt dazu: "Anderer Hund, Gefahr droht von diesem UND von meinem Herrchen."

ANJA: Nein, nicht direkt, denn wenn er jault, droht Gefahr, sonst nicht.

Bist du dir sicher, dass Hund den Zusammenhang jemals kapiert hat???

Aber egal, formulier meinen Satz um auf: "Anderer Hund, ACHTUNG Gefahr droht, von diesem UND VIELLEICHT AUCH WIEDER von meinem Herrchen!"

ANJA: Das hat Michael auch 2 Jahre lang gemacht, aber er ist verständlicher Weise auch am Ende seines Lateins denn Sam ist sehr kräftig und es ist sehr anstrengend ihn zu halten...

Ja, ich kann das sehr gut verstehen. Aber hat er es jemals wirklich richtig versucht??? Hat er jemals unerwünschtes Verhalten ignoriert, seinem Hund durch ruhige kontrollierte Vorgehensweise geholfen aus seinem Tunnel rauszukommen???

ALEX: Erforderlich wäre eine Desensibilisierung, bei der man Schritt für Schritt beginnt erwünschtes Verhalten zu betärken. Klar dass das 5 Meter vor dem anderen Hund nicht geht. Also beginnt man mit größeren Entfernungen. Ich würde dabei außerdem mit einem konditionierten Bestärker (Clicker) arbeiten. Aber das muss jemand deinem Bekannten zeigen, der was davon versteht. Ansonsten ist die Gefahr von Fehlverknüpfungen durch falsches Timing etc. zu gross.

ANJA: Clickern hat er auch schon probiert mit dem Hundetrainer, aber das hört er ja nicht...

Ja, ja! Er hört nicht! Wie vorher geschrieben. Die Distanz ist zu gering, der Stress noch zu gross. Wenn der Besitzer da nicht wirklich professionelle Unterstützung von einem erfahrenen Clickertrainer kriegt, geht das nicht.

ANJA: Und ich habe auch nicht erwähnt das Sam die anderen Hunde sucht auf der Straße und sobald er einen gesehen(!!) hat egal wie weit weg, fängt er das jaulen und zerren an.

*hmmm*
Das egal wie weit weg wrd ich gerne sehen! Irgendwo beginnt die neutrale Distanz. An deren Grenze muss das Training beginnen.

ALEX : Wie wurde dort gearbeitet?

ANJA: Mit Bestätigung.

Wie??? Mit welcher Bestätigung ???

ANJA: ......Aber das ist für Sam eine ganz andere Situation, da weiß er schon das ihm kein anderer Hund was tut. Der Unterricht findet auf dem Tierheimgelände statt und er war ja längere Zeit dort.

Wie hat er das erfahren? Wie verhält er sich im Freilauf? Wie oft bekam er die Gelegenheit dieses Verhalten zu Generalisieren?

ANJA: Er nutzt die Leine immer aus egal wie lang sie ist, sobald er was geschnüfflet oder gesehen hat wo er hin will( das ist eigendlich immer) geht sein Kopf nach unten und er zieht schnurstracks und mit riesiger Bestimmtheit da hin!!!

Schwierig bei grossem starken Hund. Eine Situation die WIRKLICH KONSEQUENZ des Halters braucht. KEIN ERfolg bei Leinenzerren. Ist nicht einfach. Ich kenn da auch ein paar so Kanditaten. Heute hab ich einen an die Leine genommen um Frauchen zu demonstrieren, dass es ganz einfach ist. Wir waren zuerst zusammen ein Stück gegangen, er zog wie wild. Ich hab ihr gesagt, dass sie nicht weitergehen soll, wenn er das Ende der Leine erreicht. Sie hat es nicht geschafft. Zwischendurch ist sie immer ein paar Schritte weiter.

Dann hab ich ihn genommen. Übrigens ein sehr ängstlicher Hund, für den Menschen (insbesondere Männer) "Green-Slymie-Monsters" sind. Er kläffte diese vor kurzem noch an, wie verrückt. Mittlerweile bessert sich das stark. Vor "Alexens" fürchtet er sich gar nicht mehr.

OK ich hab einfach gemacht, war selber überrascht, wei schnell es klappte und dann gemeinsam mit ihr versucht zu analysieren, was ich anders mache.

Erstens:

Es geht NICHT weiter, wenn Zug an die Leine kommt. Erreicht er das Ende, steh ich wie ein Baum. Läßt er locker, C+T. Bleibt er hartnäckig vorne, dreh ich um un geh in die Gegenrichtung zurück. Es gibt da viel hartnäckigere Kanditaten, bei denenbraucht man ein Hilfssignal: "REICHT" (wie es Martin & Mirko oft empfiehlt). Bei dem Hund war das gar nicht nötig!

Zweitens:

Ich hab die Leine ganz locker in der Hand (über drei Finger baumeln). Damit diszipliniere ich mich selbst. Es soll möglichst wenig taktile Gefühlsübertragung stattfinden. Ich schaffe es zumeist durch geschickte Laufwege die Chance zu erhöhen, dass die Leine oft durchhängt.

ANJA: Michael hat es auch schon nur noch so gemacht das Sam nur da "hinmachen" darf wo er ihn hinlässt, aber trotzdem zieht und zieht er.

*hmmm*
Das "Hinwollen" zu einem Objekt seiner Begierde kann man dabei prima als Bestärkung einsetzen. Insofern ist das "Nichthinlassen" zu Schnuffelstellen sinnvoll. Sobald die Leine locker wird darf er! Das Timing sollte halt stimmen. Ohne Clicker würd ich mir das nicht zutrauen.

ANJA: (Er trägt schon einen Halti)

Mag oft helfen, mir ist es nicht so sympathisch. Bei Angstaggression denke ich ist es nicht sinnvoll, da der Effekt vom "Green-Slymie-Monster" - NICHTSEHENKÖNNEN dadurch wieder verstärkt wird.

ANJA: .....wobei Michael auch zu dem Tierheim sagte dass es sein ertser Hund ist und er sich noch nicht so gut mit der Erziehung auskennt. Er bekam Sam als Anfängerhund und hat am Anfang natürlich nicht konsequent genug reagiert, deswegen nimmt Sam ihn auch nicht so ernst auf der Straße

Es liegt meiner Meinung nach nicht daran, dass er ihn "nicht ernst nimmt". Der Hund macht das was er gelernt hat. Er macht aus seiner Sicht IMMER ALLES RICHTIG! Jede seiner Handlungen bringt ihm scheinbaren Erfolg, sonst würd er was anderes probieren. Diesen Erfolg zu analysieren, zu verhindern, bzw. vielleicht sogar als Bestärkung zu verwenden ,wäre die Kunst der Ausbildung.

ANJA: Wie ist die Frage, wie kann man Sam souverän zu erscheinen, so das er es ernst nimmt.

Ist deine am Schwierigsten zu beantwortende Frage. Wie tritt man souverän auf??? Wie bekommt man echte Autorität? Das ist mitunter so schwer, wie wenn ein Partner zu einem sagt:

"Sei mal endlich spontan!" *ggg*

Aber im Ernst. Man kann das natürlich schon erheblich beeinflussen, indem wir unser Gehirn einsetzen. Vielen Menschen hat der Clicker, bzw. richtiges Clickertraining geholfen "für den Hund wichtig zu werden"! dazu gehört die "Ressourcenkontrolle". Aufschreiben, was die wichtigesten 10 Dinge im Leben des Hundes sind und diese gezielt als Bestärkung für jegliches kooperatives Verhalten einsetzen. Nach Möglichkeit diese Ressourccen so einschränken, dass der Weg dazu so oft wie möglich über die Kooperation mit dem Halter führt.

Wirkliche Führungsqualität zeigen. Dazu gehört "Verständlichkeit", "Eindeutigkeit", "Souveränität" (diese zeichnet sich vorwiegend durch Ruhe aus, man läßt sich nicht so leicht beeindrucken, man reagiert gelaasen und nicht gereizt.....usw).

Am kontraproduktivsten ist "Unberechenbarkeit", bzw. eine Kombination aus "durchschaubarer Schwäche" und "unbegreiflicher Strenge"!

ANJA: Wir wüssten es doch auch so gernewinking smiley

Versuche zu verstehen ;-)))

ALEX : Das glaub ich gerne. Was für ein Hund ist es denn?

ANJA: Ein Rodesian-Ridgeback-Terrier-Mix, 4 Jahre und 35 Kilo/kastriert

Geile Mischung! Man nehme einen Terrier mit Löwenherz und sorge durch geschickte Einkreuzung dafür, dass er auch die Statur und Kraft eines Löwen kriegt! Ist fast so genial wie die Husky-Jagdhund-Mischlinge, die ein NAchbar hier vor kurzem produziert hat sad smiley(((

ALEX : Ehrlich auch so ein "abgenudelter" Begriff. Was ist das genau "konsequent"??? Versuch mal zu definieren. Ich wette mit dir er ist schlicht und ergreifend UNINTERESSANT für seinen Hund.

ANJA: Was heißt ausgenudelter Begriff ohne die Konseqenz dass ein gegebener Befehl auch ausgeführt wird geht es doch gar nicht.

Du wirst dich wundern. Es geht ;-))) Genau auf das verzichte ich völlig. Diese Art der Konsequenz benötige ich nicht. Meine "Befehle" sollen "Signale" sein, die dem Hund ein Zeitfenster öffnen: "Jetzt ist die Gelegenheit günstig mit dem erlerneten Verhalten Erfolg zu kriegen"! Reagiert er wirklich nicht, verpasst er eine Gelegenheit.

ANJA: Und das er nicht manchmal ins Bett darf und dann wieder nicht, dass er erst durch die Tür geht und bestimmt wann eine Aktion anfängt und wann nicht.

*hmmm*
Auch das seh ich differenziert. Aber ich fürchte das wäre einen eigenen Thread wert ;-)))

ANJA: Aber Sam begeistert sich eben sehr für Michael, er braucht nur einen Ton zu sagen und schon kommt ein schwanzwedelnder Sam auf ihn zu!

Dann wäre die Basis für ein wirklcih gutes Training vorhanden, schön smiling smiley)

ANJA: .....Und wie genau bekommt man das so hin?

Durch alles das, was ich oben angedeutet hab.

ANJA: Ja das ist hier so eine Sache es gibt zwar Hundeschulen aber keine guten in der Nähe...hier wird teilweise auch im Verein(!) mit "Zug" (wie die es so schön gesagt haben) gearbeitet und bei der wo er schon war ,war es zwar schön, aber es hat ja ihm nicht wiklich was gebracht.

Ist traurig, aber kein Einzelfall.

ANJA: Gerne kannst du mir auch eine E-Mail schreiben ich würde gerne noch mehr fragen winking smiley

Kein Problem schreib, meine Mailadresse steht oben ;-))

Viele Grüsse

Alex & Aris

von Anja(YCH) am 18. Mai 2003 17:38

: Für mich klingt es so, als sei zwar viel gutes in kleinen Ansätzen probiert, aber dann nicht genügend (nicht koseqenut genugwinking smiley geübt worden. Mangelnde Generalisierung (nur auf dem Platz, nicht draußen in der Pampa geübt - auf dem Platz hat es dann auch funktiniert - warum sollte das bei entsprechendem Training in der Pampa nicht auch funktionieren?!); zuviel auf einmal verlangt (gleich dicht an den anderen Hund ran, so daß Sam gar nicht mehr ansprechbar ist - ja mei, da muß man halt erstmal weit genug weg gehen und dann Schritt für Schritt wieder ran)
Hallo Josh,
es ist nicht richtig was du da unterstellst, Michael hat sehr konsequent daran gearbeitet und bestimmt nicht nur auf dem Hundeplatz! Natürlich auch im Freien und er hat auch nicht neben dem anderen Hund angefangen im das beizubringen sondern( wenn man den Bericht genau ließt erkennt man auch...) das Sam schon anfängt zu jaulen wenn er den anderen Hund sieht , egal wie weit der weg ist, das können auch 100 m sein!!Da ist nichts mehr mit langsam die Entfernung kürzen...

und vor allem: Nicht mit Druck arbeiten. Druck erzeugt bei dem eh schon gestreßten Hund (er ist ja unsicher) noch mehr Druck.

Ich habe Sam heute wieder gesehen und ich muss sagen er macht überhaupt keinen unglücklichen Eindruck mit der jetzigen Situation, er trägt weiterhin den Schwanz normal und ist auch leicht zu begeisten...Ich habe sogar das Gefühl das er sich sicherer fühlt auf diese Art und Weise.
Beim Jaulen jedoch sagst du hat er keinen Spaß...er wedelt dabei aber kräftig mit dem Schwanz (könnte auch Beschwichtigung sein)

- außerdem macht es ihm sicher keinen großen Spaß. Warum so ein Streß, wenn man auch mit Clicker und Halti weiterkommen kann?! Vorausgesetzt, man läßt sich ein bißchen Zeit und geht wie gesagt gaaaanz langsam, Schritt für Schritt vor, bricht beim kleinsten Erfolg ab und übt v. a. an verschiedenen Orten!!


Einen Halti trug er die ganze Zeit...Steht auch in meinem Bericht oder als Nachtrag, dabei wurde er(Michael) auch professionell eingeführt von der Hundetrainerin...Nutzt aber nichts.
Heute hatte er wie gesagt nicht mal mehr einen um und es gab überhaupt kein Problem mit ihm...
:
: Noch ein Hinweis auf "Angst" und nicht auf "Dominanz": Das Verhalten besserte sich, schreibst Du, wenn man die Leine fallen läßt. Warum wohl? Weil der angeblich ach so dominante Hund dann keine Rückendeckung mehr hat und sich "allein gelassen" fühlt - ergo Angriff abbricht, da er alles mögliche, aber nicht selbstbewußt ist. Ein dominanter Hund dagegen ist immer selbstbewußt.

Man kann alles andere mit ihm machen und er hört nicht auf zu jaulen....alles!!!!Er versteht einfach nicht das er aufhören soll.

Es gibt aber viele Hunde, die Rudelchef de facto sind, es aber lieber nicht wären - die sind dann aber nicht "dominant", sondern opfer eines unfähigen Menschen. Sie kann man in der Regel sehr leicht disziplinieren über Sitz vorm Fressen, Liegeplätze etc. und achten auf Aktion/Reaktion (Aktion vom Mensch, Reaktion vom Hund). Wenn da bei Sam keine Probleme sind, dann hat Dein Freund kein Dominanzproblem, sondern der Hund hat ein (erlerntes...) Angstproblem.
Deine beschriebenen Regeln sind Grundsatz....Wird auch bei Michael so gehandhabt

Sicher ist es erlernt aber vom Vorbesitzer...die Frage ist doch, es geht so sehr gut mit ihm, ist es nicht gut für seine seele??
:
: Gruß Anja

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