von Anila am 14. September 2010 17:25
Hallo,
ich finde, dass das alles ganz prima klingt. Wichtig finde ich insbesondere, dass deine Eltern bereit sind, sich ebenfalls um den Hund zu kümmern. Deine Schwester ist 17 - die wird in einigen Jahren vermutlich ausziehen, vielleicht ganz wegziehen. Bei deinem Bruder mag sich in der Pubertät noch tierisch viel verändern, auf den würde ich auch jetzt nicht ein Hundeleben lang zählen wollen.
Aber deine Eltern sind erwachsen und ich finde, wenn die auch einverstanden sind, sind das gute Voraussetzungen.
Ich selbst habe einen Border Collie und die brauchen viel Beschäftigung. Mehr als 3 Std. täglich habe ich aber unter der Woche auch nicht und damit kommt er aus.
Wichtig ist, dass Ihr an einem Strang zieht und eine einheitliche Erziehungslinie fahrt. Überlegt Euch, was der Hund können soll, was er dürfen soll und was nicht und welche Kommandos Ihr dafür verwenden wollt.
Überleg dir auch, wie du ihn geistig auslasten kannst. Ein Goldie wird sich sicherlich über Nasenarbeit freuen: Suchspiele, die du immer komplizierter machen kannst, Dummy-Training, was auch immer anspruchsvoller werden kann - da würde ich mal nach Büchern oder Anregungen im Internet suchen.
Es gibt viele Goldies, aus denen kein toller Familienhund geworden ist, denn einfach nur so mitlaufen - das reicht dem nicht.
Hundeschule ist meist Hundehalterschule. Ich selbst habe auch meinen ersten Hund (war aber kein Welpe mehr), aber ich habe mich schon so intensiv mit Hundetraining beschäftigt, dass ich mir durchaus zutrauen würde, einen Hund ohne Hundeschule zu erziehen. Wenn man vielleicht noch nicht so weiß, wie Hunde am besten lernen oder wie man ihre Körpersprache zu deuten hat, dann finde ich eine gute Hundeschule wichtig.
Gut geführte Hundegruppen allerdings können dir möglicherweise nur Hundeschulen bieten und du musst deinen Goldi vertraut machen mit etlichen anderen Hunden unterschiedlicher Rasse, Größe, Alters. Wichtig dabei ist, dass er keine schlechten Erfahrungen macht, trotzdem aber auch hundliche Signale versteht. Hier finde ich eine kontrollierte und gut geführte Gruppe einfach besser.
Guck dir die Hundeschule oder solche Sozialisationsgruppen ruhig schon mal an, bevor du einen Hund hast, denn auch Hundeschulen arbeiten unterschiedlich und nicht alle sind gut.
Du kannst durchaus einen großen Hund halten - wenn er gut erzogen ist. Bei einem Welpen habt Ihr als Familie ja alle Möglichkeiten (aber halt auch alle Möglichkeiten, Fehler zu machen!). Erziehung beginnt am ersten Tag, das finde ich ganz wichtig. Was dein Goldie als Erwachsener nicht darf, soll er auch jetzt nicht dürfen. Macht auch nicht den Fehler, dass er verhätschelt wird, als wäre er der Nabel der Welt, sondern macht ihm vom ersten Tag an liebevoll klar, wo sein Platz in Eurer Familie ist, belohnt ihn, wann immer er etwas tut, was Ihr prima findet und was Ihr fördern wollt, macht ihm aber auch klar, dass aller Spaß vorbei ist, wenn er Eure Grenzen überschreitet und sich nicht an die Spielregeln hält. Und das: Vom ersten Tag an.
Ich denke, wenn man das beherzigt, wenn man ihn seiner Rasse entsprechend auslastet und ihm ein paar Dinge beibringt, die ein Hund in unserer Gesellschaft halt können muss (wie das an-der-Leine gehen, oder ein paar Grundkommandos, wie Sitz, Platz, Bleib), dann wirst du später auch einen erwachsenen Goldie haben, der längst schon gelernt hat, was er darf und was nicht, und der dann nicht sein ganzes Körpergewicht einsetzen wird, um etwas zu tun, was du ihm nicht erlauben möchtest.
Sucht Euch auch einen guten Züchter aus!! Ganz wichtig ist das. Die Welpen kosten zwar einen Haufen Geld, aber das ist gut investiert. Hier im Forum kannst du mal suchen, da wurde auch schon verschiedentlich diskutiert, worauf man achten muss. Es gibt leider auch etliche schwarze Schafe, die wild auf Teufel komm raus vermehren. Oft sind diese Welpen dann physisch krank, oft haben sie aber auch noch nicht viel gelernt. Ein Hund hat ein relativ kleines Zeitfenster von ein paar Wochen, in denen ihre Neugierde stark ausgeprägt ist und wo sie neuen Dingen erstmal positiv und offen begegnen. Diese Zeit muss genutzt werden, damit er unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Hunde, unterschiedliche Geräusche usw. kennen lernt. Sonst kann es sein - insbesondere, wenn noch eine genetische Veranlagung hinzu kommt - dass er sein Leben lang ängstlich oder mißtrauisch bleibt.
Hier ist der Züchter gefragt. Guck dir auch die Mutter an und schau dir an, wie die Welpen dort aufwachsen.
So, und dann: Viel Spaß mit Eurem neuen Familienmitglied. Habt Ihr Euch schon ein paar Welpen angesehen?
Viele Grüße
Anila