Hallo Du! :-)

: Ist das eigentlich normal?

Keine Angst, das ist das Normalste der Welt. Meiner Erfahrung nach ist das Unterscheiden der drei Positionen (vor allem auf Hörzeichen allein) mit das Schwerste, was ein Hund so lernt. Du kannst sicher noch nicht davon ausgehen, daß die Fluse wirklich sicher weiß, welches Wort, evtl. auch Geste zu welcher Position gehört.

Außerdem kommen viele Hunde beim Steh ins Schwimmen - bzw. genauer gesagt merkt man da erst, daß der Hund bisher noch gar nicht wirklich gewußt hat Sitz=sitzen und Platz=platzen, sondern manchmal nur: Sitz/Platz=die jeweils andere Position. Chef sagt Hasso,Blubberblubber." Hasso setzt sich (oder legt sich, je nachdem, was er besser kann oder lieber macht und was man in der letzten Zeit öfter geübt (daher öfter belohnt hat). Wenn Chef dann nochmal was blubbert, dann nimmt Hasso eben die andere Position ein. Wenn nun aber das Steh dazu kommt, wird's kompliziert, denn es gibt nun plötzlich ZWEI "andere" Positionen und Hasso muß höllisch aufpassen und bemerkt vielleicht zum ersten mal im Leben, daß es verschiedene Arten von "Blubber" gibt.

Außerdem kenne ich das von meinem Antis auch, daß der manchmal ganz hartnäckig über Tage hinweg immer wieder das Falsche anbietet, obwohl es vorher schon so aussah, als habe er die neue Übung begriffen. Ich glaube, er vergewissert sich dadurch, ob er es wirklich begriffen hat. Er möchte eben immer alles ganz genau wissen: es reicht ihm nicht, zu kapieren, was belohnt wird. Er möchte auch wissen, was NICHT belohnt wird. Ist doch eigentlich sehr schlau ;-).

Mein Tip: übe einfach weiter, übe gerade auch viele Positionswechsel (Sitz zu Steh, Sitz zu Platz, Steh zu Platz u.u.). Clicke dabei immer, wenn's auf Anhieb richtig war und "jackpotte" oft dafür. Mußtest Du ein zweites Zeichen geben, bis Fly es richtig gemacht hat, lobe nur nett, aber clicke nicht und gebe kein Leckerchen. Wenn Du die Positionen aus dem Fußgehen oder so verlangst und Fly es verwechselt, sage freundlich "falsch", gehe weiter und gib ihr mit derselben Position eine zweite Chance. Sollte sie eine Position gar nicht mehr bringen, ist es schon richtig, damit in den Kindergarten zu gehen. Immer wenn eine Position schlechter wird, übst Du die verstärkt, bis sie wieder gut ist. (Und dann ist inzwischen die nächste schlecht geworden... ;-)

Achte außerdem ganz genau auf Deine Körpersprache und Stimme. Wenn Du ähnliche Handbewegungen für verschiedene Positionen machst oder Dir z.B. ein unbewußtes Schulterzucken o.ä. angewöhnt hast, kann es sein, daß Fly bisher mehr auf das Schulterzucken geachtet hat als auf das Wort. Und es ist für den Hund wirklich schwer, drei kurze aufmunternd gesprochene Worte zu unterscheiden. Man kann helfen durch hohe und tiefe Stimme, kurze oder langgezogene Aussprache, Überbetonung der Anfangsbuchstaben der Vokale und der Endungen. Bei Antis ist es z.B. : "PllAAtz!" (dunkel mit betontem "l" und "a", "Siiitztzzzz" (lang und mit hoher Stimme und viel "i" und "z" und "Stäh!" (sehr kurz und auf "ä", da das übliche langgezogene Steeeeeh für ihn wohl schwer vom Siiitz zu unterscheiden war). Auch jetzt noch kann es sein, daß er die Positionen verwechselt, wenn ich nicht daran denke, die Hörzeichen sauber verschieden zu geben. (Yessi hat es da leichter, für sie heißt es: "sssitt", "daun" und "stäh".)

Viele Grüße und einen langen Atem wünscht
Sabine Winkler

Hallo Silke!

: Kannst Du mir als Nichtcklickerer mal erklären, was shapen ist? Man lernt doch gerne dazu.

Bestimmt nicht so gut wie andere, aber ich werde es versuchen:
Der Hund weiß ja, wenn du mit dem Üben beginnst nicht, was du eigentlich von ihm willst.
Also unterteilst du das Endziel in viele kleine Schrittchen. So klein, dass der Hund eine Chance hat schnell drauf zu kommen und somit schnell Erfolg hat. Wenn der Hund den einen Schritt beherrscht, arbeitet man sich an den nächsten heran usw..
Wenn du mal Clickerhund beobachten kannst wirst du feststellen, dass sie sehr viel "ausprobieren", um herauszufinden, was du nun von ihnen willst.
Wenn ich also etwa ein neues Teil (was auch immer) zum Üben einführe probietrt Fly aus, was sie damit machen soll. Etwa Aufnehmen, hinlaufen, mit der Pfote dran tippen, danebenlegen usw.. Das Richtige ürde dann von mir geclickt und von ihr folglich wiederholt.

Es ist mir allerdings noch nicht passiert, das sie mir in einer Nicht-Clicker-Übesituation so beharrlich diverses Verhalten angeboten hat. Vielleicht war es aber auch nur ein momentaner Blackout, im Moment ist es jedenfalls wieder in Ordnung.

: : Ich hatte ja schon das Gefühl, man wollte mir sogar wieder den Kasernenhofton anraten.
:
: Bloß nicht das! Ist bestimmt nicht nötig.

Hatte ich auch nicht wirklich in Erwägung gezogen, schließlcih ist mein Hund nicht schwerhörig!

Viele Grüße,
Kirstin

Hallo Kirstin,
vielen Dank für die Erläuterung. Die Situation kenne ich von meinem Hund auch, dass er versucht alles mögliche was er sich so denkt anzubieten, bis er dann das richtige macht. Ich finde das unheimlich interessant, zu beobachten, was dann in dem Hund so vorgeht und wie die Gehirnwindungen arbeiten. Die armen Menschen, die ihre Hunde im hau ruck (oder drauf)System ausbilden, wissen gar nicht was ihnen verloren geht.

Grüße Silke