von Kathi(YCH) am 21. September 1999 12:49
Hallo Amelie,
: Es ist sicherlich nicht Wert, darüber zu diskutieren, daß man bei miesen Hundehändlern nicht kaufen soll.
Offensichtlich doch. Da immer mehr Welpen aus solchen Produktionen kommen.
: Aber ist das nicht ein sehr theoretischer Anspruch?
Ja sicher aber jeder Praxis geht eine gewisse Theorie voraus.
: Ich stand zum Glück noch nicht vor einer solchen Entscheidung (ich habe sowieso immer second-Hand-Hunde), aber glaubst Du, daß es jemand, dem Tiere/Hunde lebensbedeutend sind, fertig bringt, einen Hund sitzen zu lassen in dem Wissen, daß er wahrscheinlich irgendwann umgebracht wird, nur, damit dieser "Züchter" nicht unterstützt wird ?
: Könntest ´Du da ganz cool 'rausgehen und sagen: den Hund "opfere" ich dem großen Ziel, den Hundevermehrern das Handwerk zu legen ?
Das hat doch nichts mit opfern zu tun. Außerdem, umgebracht werden dort selten Hunde denn was nicht verkauft wird ist die Grundlage für weitere Zuchtabsichten. Jede Hündin ist eine Gebärmaschine. Wenn dort etwas stirbt dann sicher aus gesundheitlichen Gründen.
: Oder gehören nicht die meisten zu denen, die sich
: so ein Elend gar nicht erst anschauen gehen, weil sie Angst vor ihren eigenen Reaktionen haben ? Weil sie in dem Augenblick auch nicht wüßten, was sie tun würden ? Es gibt viele Leute, die trauen sich nicht mal in's Tierheim "weil sie dieses Elend nicht etragen können" (O-Ton einiger Hundebeitzer, mit denen ich mich unterhalten habe). Verstehe mich bitte richtig: ich bin ohne Diskussion gegen tierquälerisches Verhalten. Aber ich glaube, es ist gar nicht einfach, im Alltag dem eigenen großen Anspruch immer gerecht zu werden.
Man darf sich diesem Elend nicht verschließen, das ist klar. Aber es wird sich nichts an diesem Hundeelend ändern wenn immer wieder aus Mitleid oder anderen Gründen dort gekauft wird. Man darf natürlich nicht "ein Leben für viele Opfern" aber was ist mit der Umkehrung? Du kauft dort aus Mitleid einen Welpen der überlebensfähig ist und es bei Dir gut hat. Dieser verkaufte Welpe vermittelt doch dem "Züchter": Bedarf ist da. Und er produziert natürlich weiter.
Diese ganze Misere kann man nicht auf einen Schlag beenden. Fact ist aber, daß viele solcher "Züchter" inzwischen aufgegeben haben weil keine Nachfrage mehr da war.
Konkret ändern kann man nur etwas, wenn die Behörden endlich mal die Augen öffnen und vor allem wenn das "kontrollierte" Züchten gefördert wird. Durch eine generelle Meldepflicht für Würfe würde sich vielleicht auch etwas ändern lassen.
Zum Tierheim: wer nicht ins Tierheim geht um das Elend nicht ansehen zu müssen, soll es auch lassen. Denn ein Hund, der aus Mitleid aus dem Tierheim geholt wird, ist genauso arm dran wie ein Welpe aus einer Massenzucht.
Mitleid allein ist der denkbar schlechteste Grund sich ein Tier anzuschaffen.
Kathi