von Wolfgang(YCH) am 26. August 2000 21:59
:
: Hallo zusammen,
:
: mein Hund ist 6 Jahre alt. Vor ca. 4 Monaten haben wir wieder mit dem Hundesport angefangen. Wir waren 3 Jahre lang in einer Hundeschule (Welpenkurs, junghundekurs, Teamtest) und haben nun, 3 Jahre später, wieder angefangen.
:
: Mein Problem: Spike kann man mit nichts motivieren. Wenn er lust hast geht er gut, oft ist er aber unkonzentriert, dh. Nase auf dem Boden, Frauchen zieht mich schon dahin wo ich hin soll.
:
: Ich habe alles versucht: Leckerchen, Spielzeug, "rumkaspern" - nichts. Spike ist an nichts und niemand interessiert. Wenn er die Lust verlohren hat (das geht mal nach 10 - mal 20 Minuten)gehen wir vom Platz. Er liebt den Verein, denn dort trifft er viele andere Hunde (das motiviert ihn, und das interessiert ihn auch). Aber nichts anderes. Ich komme mir manchmal schon echt blöd vor weil selbst ich ihn dann nicht motivieren, bzw. von den super riechenden Spuren auf dem Boden ablenken kann...
:
: Agility macht ihm gar keinen Spaß (zu ängstlich), Schutzdienst fällt ebenfalls flach (da Hund Kat. 1) und etwas anderes wird bei uns nicht angeboten.
:
: Hat jemand einen Rat für mich? Spike freut sich immer tierisch wenn wir auf den Platz fahren, es macht ihm also Spaß. Bei dem Teamtest hat er den 3. Platz (von 25) gemacht, dh. er ist(oder war) relativ gut und führig. Und wie gesagt - es macht ihm Spaß...
:
: Einen lieben Gruß
:
: Meike und "interessiert mich alles nicht" Spike
Hallo auch!
Das Problem bei dieser Art von Ferndiagnose ist, daß man sich auf die
Beschreibung des jeweiligen Hundeführers verlassen muß und, da dieser
sich nicht selbst sieht, schätzt er die jeweilige Situation möglicherweise falsch ein.
Im Grunde wäre es an der Zeit das Internet um eine einfache Möglichkeit zu erweitern kleine Videosequenzen zu übertragen. Wir würden dann objektiv die Situation beurteilen können. Da dies aber hier nicht möglich ist, hier ein paar allgemeine Überlegungen zu Deinem Problem:
1. Wenn sich Dein Hund 10-20 Minuten absolut auf Dich konzentriert und nicht einmal weg sieht, dann ist das mehr als die meisten Hunde bringen!
2. Würde mein Hund am Boden schnüffeln, wenn wir auf dem Hundeplatz arbeiten, besonders wenn er das regelmäßig macht, dann würde ich das als
persönliche Beleidigung auffassen. Ich würde ihn durch einen kurzen Leinenruck darauf aufmerksam machen, daß er mir als dem Rudelführer Aufmerksamkeit entgegen zu bringen hat. Duch sein Schnüffeln zeigt er mir, daß ich als Rudelführer ihm nicht so wichtig bin, wie der Boden. Ich nehme das dann persönlich. Nach der Einwirkung muß der Hund sofort gelobt werden, wenn er mich anschaut.
3. Es wurde in verschiedenen Beiträgen angesprochen, wie wichtig es für die Spannung im Hund ist, daß kurz und intensiv gearbeitet wird. Dies ist absolut das, was ich unabhängig von Rasse und Alter von Hunden (und Hundeführern) beobachtet habe. Es ist wichtig, daß der Hund besonders zu Beginn des Aufbaus extrem häufig bestätigt wird. Wenn es sein muß, gehe ich 2 Meter und werfe das Bällchen. Der Hund darf nicht wissen, wann die Bestätigung kommt. Auf keinen Fall immer am Ende einer Übung bestätigen!
4. Ebenfalls sehr zu empfehlen sind häufige Geschwindigkeits- und Richtungswechsel. Vermeiden solltest Du allerdings ohne klare Richtung über den Platz zu "eiern"! Gehe Geraden, klare Winkel und Kehrtwendungen.
5. Wichtig ist auch, daß Du als Hundeführer eine grundsätzlich gute Beziehung zu Deinem Hund hast. Beschäftige Dich so oft wie möglich, besonders auch zu Hause mit dem Hund. Gehe mit ihm spazieren etc.
6. Die Geschichte mit dem Belohnen des Hundes durch anschließendes Spielen mit einer Hündin halte ich persönlich für extrem weit hergeholt. Aber das ist wohl eine Frage der Einstellung zum Hund.
Ich hoffe ich konnte Dir ein bißchen weiter helfen.
Gruß Wolfgang
PS. Am Sonntag dem 27.08.2000 habe ich ab 19 Uhr auf meiner Seite
www.der-schutzhund.de den ersten Live-Chat. Wenn Du Zeit hast schau vorbei!