Hallo Heike,
: Es kann doch nicht sein, daß ein Verein von sich aus bestimmte Hunderassen ablehnt.
Das habe ich auch noch nie erlebt und ich kenne wirklich viele Vereine, nicht nur dhv, auch SV, ADRK, KfT usw. Bestimmt wird es das geben, aber es ist wohl eher die Ausnahme. Bei Ortsgruppen, die Rassehundezuchtverbänden angehören, gibt es dann auch noch so Vorgaben (die natürlich nirgens schriftlich zu fidnen sind), daß der Anteil an „andersrassigen Hunden" im Übungsbetrieb 20 % nicht übersteigen sollte. Irgendwo auch nachvollziehbar, sollen doch die Ortsgruppen der Rassehundezuchtverbände die Belange der entsprechenden Rasse vertreten, und in wie weit das noch möglich ist, wenn z.B. der halbe Vorstand irgendwann mal gar keine Hunde der betreffenden Rasse mehr führt (sonder vielleicht Zuchtprodukte der „Konkurenz"
ist fraglich. Trotzden gibt es wohl viel mehr Ortsgruppen von Rassehundezuchtverbänden, welche diese 20%-Hürde in Bezug auf andersrassige Hunde bei weitem überschreiten als Ortsgruppen und Vereine, die wirklich am Sport interessierte Hundehalter aufgrund der Rasse ihrer Hunde ablehnen.
: Wenn ich als Besitzer eines Rottis, Dobis, Amstaffs oder Pittis o.ä. die Absicht habe, meinen Hund auszubilden, um eine Begleithundeprüfung abzulegen oder Breitensport zu machen o.ä., möchte ich das doch vielleicht auf einem Hundeplatz machen dürfen und nicht in einer Hundeschule.
Aber sicher. Trotzdem haben alle Mitglieder eines Vereines Mitspracherecht bei der Aufnahme neuer Vereinsmitglieder. Davon wird überall reger Gebrauch gemacht und längst nicht jeder wird überall aufgenommen. Das geht aber auch Haltern von anderen Hunden, nicht nur den „Liste-Hunden", so. Auch ich frage mich, warum gerade jetzt so viele Halter von Hunden, deren Rassen auf den diversen Listen stehen, auf einmal so ein großes Interesse am Hundesport zeigen. Oder ist dann nach der BH, wo es im Hundesport doch eigentlich erst so richtig losgeht, doch wieder Schluß, liegt der Pitti auf der Couch und Herrchen daneben, derweil ich vielleicht mal jemanden bräuchte, der mir eine Fremdfährte legt? Wieso zeigen diese Leute erst jetzt ihr Interesse am Sport, haben sie jetzt erst erfahren, daß es Hundesportvereine gibt? Kein Verein hat große Lust, reine Nutznießer aufzunehmen nach dem Motto „Für mich meine BH und danach hört mein Interesse am Verein mit all seinen Rechten und vor allem Pflichten auf". Hier ist eine private Institution, wo jemand für die Leistungen, die er erbringt, bestimmt die bessere Lösung.
: Übrigends kam der Ausspruch dieses Platzes auch schon vor Jahren, als die Kampfhundeproblematik noch nicht akut war.
Ich weiß, ich habe selbst einen Staff Bull gehabt. Nirgens, auf keinem einzigen Platz, habe ich jemals irgendwelche Probleme wegen ihm bekommen. Vielleicht liegt’s doch hauptsächlich an der inneren Einstellung des Halters zum Hundesport und zum Verein (hilfst Du mir, helfe ich Dir…)? Es kommt auch viel darauf an, was man „rüberbringt", wenn man mit so einem Hund das erste Mal irgendwo auftaucht. Und läßt man heraushängen, daß man sowieso nur die BH machen will und gar noch, daß z.B. SchH-Sport eigentlich „Scheiße" ist und man sowieso schon alles besser kann und besser weiß, dann bekommt man natürlich manchmal eine Abfuhr (und es ist bedeutend leichter zu sagen, Hunde dieser und jener Rasse dürfen bei uns nicht ausgebildet werden als damit herauszurücken, daß man solche offensichtlichen Nutznießen nicht haben möchte)
: Wer bestimmt, daß eine Hundeausbildung an der Rasse festzumachen ist?
Das bestimmt niemand, gerade hat der dhv seine Vereine in unserem Bundesland darüber informiert, daß z.B. „Listenhunde" weiterhin ausgebildet werden können.
ÿ Auch Pittis und Co. geben wunderbare Sporthunde ab.
Ich weiß, mein Staff Bull hat nach der zweiten BH-Prüfung SchH1, 2 und 3 gemacht und an Wettkämpfen teilgenommen. Wir sind übrigens nie aufgrund seiner Rasse irgendwo unfair bewertet worden, auch nicht beim SV etc.
: Was ist eigentlich, wenn die nächste Hundeschule weiter entfernt ist, der Platz aber in der Nähe?
Weia, da muß man ja schon wieder hellhörig werden… Wird der Verein etwa nur ausgewählt, weil er bequem zu erreichen ist und nicht, weil das Aufbildungsangebot für Hund und Halter optimal paßt??? Wer so denkt ist i.d.R. auch nicht bereit, sich weiter als für seine eigenen Interessen zu engagieren, das weiß ich inzwischen aus eigener Erfahrung. Im SchH-Sport ist es üblich, daß man u.U. bis zu 100 km und mehr von „seinem" Verein entfernt wohnt und trotzdem mehrmals wöchentlich diese Strecke fährt, auch einmal dann, wenn nur irgendwelche Arbeiten erledigt werden müssen und nicht trainiert wird. Wenn ich in einem Verein aufgenommen werden möchte sollte mir schon eine bessere Begründung einfallen als „alles andere ist mir zu weit entfernt". Wie gesagt, in Vereinen engagieren sich Leute privat, in ihrer Freizeit, und immer weniger Leute sind bereit, ihre Freizeit für Leute zu opfern die nur ihre eigenen Interessen sehen (z.B. BH ablegen). Und das kann ja nun auch wirklich niemand verlangen.
Es besteht für alle, die wirklich glauben, sie stehen mit ihren Hunderassen im Hundesport „außen vor", auch noch eine andere Möglichkeit, nämlich die, selbst einen dem dhv angeschlossenen Hundesportverein zu gründen, z.B. mit Satzungsziel „Basisasubildung", „Breitensport" etc. Aber das erfordert natürlich „Biß". Vereinsarbeit verschlingt ganz schön viel Freizeit und Nerven und ist bestimmt nicht das Richtige für Leute, die nur das Ablegen einer einzgen BH (nämlich ihrer) im Kopf haben. Die sind meiner Meinung nach immer noch in einer Hundeschule besser aufgehoben.
Viele Grüße
Antje