von Uwe u. Pico(YCH) am 18. Juni 2003 13:33
Hi Susanne,
meiner Meinung nach gibt es keine Hunde die zu schnell sind im Agility! ;-) Wie andere hier schon gesagt haben, ist eine Ferndiagnose immer schwierig, wenn überhaupt möglich. Aus meiner Erfahrung heraus ist es meistens nicht, das der Hund zu schnell oder nicht führig ist, sondern das der Arbeitsabstand noch nicht richtig herausgearbeitet/herausgefunden wurde. Häufig wird dann schnell versucht den Hund langsamer zu machen oder "unter Kontrolle" zu bekommen. Ich würde dir empfehlen an der Führtechnik zu arbeiten und den Arbeitsabstand zu "erfühlen".
Ich erkläre es normalerweise so, dass man sich zwischen Hund und HF ein Gummiband vorstellen soll. Bei schnellen Hunden ist das Band in der Regel ziemlich lang und wenn es "herunterhängt" hast du keine Chance richtig zu führen. Also musst du weiter von deinem Hund entfernt sein um das Gummiband zu spannen. Jetzt hast du einen gewissen Spielraum, der dein Arbeitsabstand ist. Hier kannst du jetzt richtig spielen. Gehst du in bestimmten Situationen einen Schritt zurück, spannt sich das Gummiband und der Hund wird nochmal schneller, weil er in den "normalen" Bereich zurück will. Allerdings musst du aufpassen, dass das Band nicht reisst... dann ist dein Hund auf sich alleine gestellt und macht "was er für richtig hält". ;-)
Wenn du wirklich intensiv an diese Gummiband denkst und es dir wirklich intensiv vorstellst, dann wirst du es irgendwann fühlen, als wenn es echt wäre. Jedenfalls hat das bei einigen funktioniert, denen ich es so erklärt habe.
Falls du die Möglichkeit hast, versuche mal folgende Sequenz (mit grossem Abstand zwischen den Hürden) aufzustellen (ich hoffe man kann es erkennen):
.....----.....
|............|
|............|
.....----
|............|
|............|
.....----
.....----
(Hmm, kann man nicht so gut sehen, sollen zwei "Kästen" mit jemeils vier Hürden und einer zusätzlichen Eingangshürde sein)
Diese Übung macht riesen Spass (zumindest mir ;-)) und erlaubt es dir ohne grosse Ablenkung den Arbeitsabstand kennenzulernen. Ganz wichitg ist: Man kann nichts falsch machen, weil es ein austesten ist!!! Also bitte nicht anfangen den Hund zu rufen oder sonst was zu machen, OK?! ;-) Fange von unten an und mach erst mal vier geradeaus. Oh, habe ich vergessen: Abrufen gilt nicht! Also von vorne mitlaufen. ;-) Bei schnellen Hunden wirst du kaum bis zur zweiten Hürde kommen bevor der Hund schon fertig ist. Aber das ist OK. Wenn du mit einem Ball bestätigst, werfe den wenn der Hund gerade über der letzten Hürde ist, sodass er sich nicht umdrehen muss für die Belohnung. Machst du das ein paar mal, dann kannst du anfangen zu versuchen den Hund links oder rechts raus zu lenken. Hier wieder, nicht rufen sondern dich so bewegen, dass er irgendwann über das Hinderniss geht welches du dir im Geiste als Ausgang ausgesucht hast. Das kann durchaus mal einige Versuche kosten bis es funktioniert, aber wenn du das ein paar mal gemacht hast und auf dein Gummiband achtest, solltest du langsam aber sicher deinen Arbeitsabstand kennengelernt haben. (Ich hatte auch schon so schnelle Hunde mit so einem grossen Abstand, dass der HF tatsächlich vom Start her rückwärts laufen musste um den Hund über die erste Hürde links/rechts rauszukriegen, also wie gesagt: ausprobieren, spielen, testen.) Die Übung kann man jetzt beliebig erweitern indem man einen Tunnel im Bogen links/rechts daneben legt, das der Hund aus der Sequenz raus, durch den Tunnel, und dann wieder in die Sequenz zurück kommt und nochmal weiter gelenkt werden kann. Wie gesagt, ich finde diese Übung fantastisch um gerade Anfängern mehr Gefühl für das Führen und das Hund/HF-Team zu geben.
Puh, habe ich doch mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. ;-) Viel Spass damit.....
Uwe u. Pico