Hundekaufpreis und laufende Kosten :: Was sonst nirgends passt

Hundekaufpreis und laufende Kosten

von Sabine & Pyris(YCH) am 17. Februar 1999 08:53

Liebe Veronika,

ich schreibe aus dem anderen Lager: Ich bin Züchter und betreibe mein Hobby mit viel Enthusiasmus und Idealismus. Und im Moment gar nicht, weil ich mir dieses kostspielige Hobby grade nicht leisten kann, obwohl ich meine Welpen für 1.400 DM (+ 200 DM HD-Kaution) verkaufe!

Wie das geht, fragst Du Dich? Aufstellungen über die Kosten eines Züchters gibt's genug. Ich habe im Sommer 4 Welpen verkauft, da ist schon Geld in der "Hundekasse" übriggeblieben. Aber meine eigene Hündin hat sich das Bein gebrochen - 2 Operationen, viele Tierarztbesuche usw. - jetzt ist das Hundekässle wieder leer.

Eigentlich wollte ich von dem Geld zur Tagung von Prof. Löffler fahren, weil er immer sehr interessante Themen für Züchter bringt, wo man viel lernen kann (Teilnahmegebühr: 120 DM). Am Wochenende tagt mein Zuchtverein, es geht um Zuchtstrategien der nächsten Jahre, Segmentierung der Population zwecks Erhaltung von Gesundheit und Typ der von uns gezüchteten Hunde. Es geht auch um Garantie-Leistungen, die wir Züchter den Käufern anbieten wollen. Aber ich habe kein Geld übrig für die Fahrtkosten (ca. 800 km).

Am Wochenende drauf ist Cacib-Ausstellung in München, wo mein kleiner Rüde lebt. Die neuen Besitzer würden sich gerne dort mit mir treffen, über den Hund quatschen; und ich würde gerne sehen, wie er sich entwickelt hat, um den Zuchterfolg der Paarung einschätzen zu können. Kein Geld übrig!

Andere Termine nehme ich trotzdem wahr, das Geld findet sich schon. Ich bin nicht berufstätig, was für die Aufzucht von Hunden sehr praktisch ist, aber es ist in dem Rahmen, wie ich Hundezucht betreibe, nicht daran zu denken, dass die Zucht sich selber trägt. Oder bestenfalls, wenn gar nichts außergewöhnliches dazwischenkommt. Beim ersten Wurf vor drei Jahren (3 Welpen) blieb eigentlich nix hängen, aber den Rüden haben wir mit sechs Monaten von den neuen Besitzern zurückgeholt - alle Kosten einschl. Tierarzt ca. 900 DM. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche unvorhergesehenen Ausgaben entstehen, vervielfacht sich mit der Anzahl der Hunde, die man mal in die Welt gesetzt hat.

Jetzt sind wir gerade umgezogen; ich kann erst dann wieder ans Züchten denken, wenn wir einen Auslauf im Garten Welpen-, Ein- und Ausbruchsicher eingezäunt haben. Wenn wir das Geld dafür haben und dafür, mit Fahrt- und Tierarztkosten, je nach Rüdenbesitzer auch mit Deckgebühren, in Vorleistung zu treten mit der Ungewissheit, ob es überhaupt Welpen zum Verkaufen gibt.

Hundezucht kann schnell ein sehr teures Hobby werden; ich kann es mir momentan nicht leisten! Aber wie Du frage ich mich schon, wer braucht eigentlich so teure Hunde? Welcher Käufer wünscht sich, dass sein Züchter sich über Vererbung, Gesundheit, Verhaltensentwicklung und -Förderung und all solche Dinge fortbildet? Dass er den Austausch mit anderen Züchtern sucht, um Zuchtpläne für gesunde, leistungsstarke, schöne Hunde aufzustellen? Der nach dem Kauf mit Rat und Tat und auch Geld zur Seite steht, wenn Fragen oder Probleme auftauchen? Welcher Käufer schaut auf solche Dinge und sieht, dass die Kosten dafür auch im Preis enthalten sind? Gäbe es mehr solche Interessenten, würde ich viel zielstrebiger darauf hinsparen, den nächsten Wurf aufziehen zu können.

Leider glauben die meisten Leute, die viel Geld für ihren Hund ausgeben, dass sie damit das Anrecht für einen gesunden, pflegeleichten, sich selbst erziehenden Hund erworben haben. Das kann aber kein Züchter, egal wie ernsthaft und sorgfältig er seine Zucht betreibt, sicher zusagen; er kann nur sehr viel darein investieren, die Wahrscheinlichkeit für einen unproblematischen Hund möglichst hoch zu treiben.

Ich glaube schon, dass man sich den hohen Kaufpreis leisten kann, wenn man sich den Unterhalt für den Hund leisten kann. Mein Vorschlag: die zu erwartenden laufenden Kosten ein bis zwei Jahre lang ansparen, dann hat man den Anschaffungspreis zusammen. Wenn man denn einen Sinn darin sieht, bei einem entsprechenden Züchter zu kaufen. (Man hat dann auch ausreichend Zeit, wirklich den richtigen Züchter zu finden!)

Mit echten Zweifeln, ob Rassehundezucht nach meinem Verständnis überhaupt gefragt ist, grüßt
Sabine (die bereit ist, die Zucht ganz seinzulassen, aber nicht bereit ist, Abstriche zu machen)

von Suki und Maxi(YCH) am 17. Februar 1999 09:06

Hi Andreas,
meine Frage nach den REINEN Arbeitskosten bezog sich auf die unten angegebene Antwort von Elke vom 15.02.. Impfung, Futter, Telefon etc. waren von ihr schon extra kalkuliert...
Liebe Grüße senden
Suki und Maxi

von Veronika(YCH) am 17. Februar 1999 10:35

Liebe Eva,

: ich weiß nicht, womit genau ich Dir jetzt auf den Schlips getreten bin
gerade habe ich mir meine Antwort an Dich nochmal durchgelesen. Ich fühlte mich nicht auf den Schlips getreten, bin aber zur Zeit im Prüfungsstreß und habe deshalb einen etwas ungehobelten Stil an mir, für den ich mich bei Dir (und auch allen anderen) entschuldigen möchte.

Mir ist eben in manchen Meldungen aufgefallen, daß einige Leute doch versuchen -wenigstens hört es sich so an- Hundeliebhabern einzureden, daß, wenn sie sich keinen teuren Hund (wenn auch nur theoretisch) leisten könnten, sie sich dann auch keinen billigen Hund kaufen sollten, weil es nicht auf den Kaufpreis ankommt, sondern auf die späteren Kosten.

Natürlich gibt es Leute, die einen Hund nur als Prestigeobjekt halten wollen, die aber der Kaufpreis ebenso wenig abschrecken wird, wie die laufenden Kosten. Es ist eben ein Luxusartikel und Luxus kostet Geld. Übrigens gehen diese Leute- laut Aussage meines Tierarztes- am unregelmäßigsten zum Tierarzt...
Aber um diese Leute geht es ja im Yorkie Forum nicht - hoffe ich...
Du schreibst über Problemhunde und daß Du Dir auch einen solchen geholt hättest. Also, wenn ich gewußt hätte, daß Wicki ein kleiner Problemhund werden würde, dann hätte ich es mir vielleicht noch mal überlegt...
Als Ersthund ist so ein Tier wohl nicht so sehr geeignet...
Und natürlich hat jeder Mensch ein Recht auf einen gut geprägten Hund - wenn er ihn will. Dagegen habe ich auch nichts. Ich persönlich habe mir 22 Jahre lang einen Hund gewünscht, aber (auch wenn ich mich jetzt oute)ich hätte nieee 1.500 DM für einen Hund ausgegeben. Ich hätte mir gesagt, und was ist, wenn der Hund überfahren wird? dann habe ich 1.500 DM weniger. So denke ich jetzt natürlich nicht mehr. Mein Hund ist mit Geld nicht zu bezahlen :-)), aber deshalb würde ich mir trotzdem eine Zucht suchen, wo ich "viel Hund für wenig Geld" bekomme. Ein billiger Hund muß nicht schlechter geprägt sein und ebenso kann man auch einen Problemhund aus einer Superzucht bekommen (wenn das auch selten ist)...


: Aber Rio wurde in einer Klinik operiert, wo wir nicht bekannt waren.
Das hast Du nicht gesagt...

: Hätte man mich da in Raten bezahlen lassen?
Wohl kaum

: Ist es nicht besser, den Menschen vorher zu sagen, welche Kosten auf sie zukommen können?
natürlich muß man die Menschen auf die laufenden Kosten aufmerksam machen, aber wer wirklich einen Hund haben will, läßt sich nicht abschrecken und die laufenden Kosten haben eben meiner Meinung nach nichts mit dem Anschaffungspreis zu tun. Und die Prestigeleute lassen sich davon bestimmt nicht abhalten. Sie sagen sich, daß ist wie beim Autokauf, kommen die ersten Reparaturen oder funktioniert das Auto (Hund) nicht, wird er abgeschafft. Aber man kann sagen, einen Hund - ach, das hatten wir auch schon...


: Trotzdem- oftmals wird meines Erachtens am falschen Ende gespart.
Naja, finde ich ja eigentlich auch. Man braucht sich ja aber nicht gleich einen Problemhund hoch drei zu kaufen. Ich bin überzeugt davon, daß meine Wicki Kleinkindern absolut nichts tun würde.

: Aber man muß sich über die Konsequenzen klar sein, auch die Kosten, die unsere Wonneproppen verursachen.
Natürlich, aber ich denke, daß sich hier im Forum die meisten zukünftigen Hundebesitzer über die Kosten mehr im Klaren sind, als über den Anschaffungspreis.

: Ich hoffe, Du kannst mir wenigstens ein bißchen zustimmen, vielleicht sagst Du mir ja noch mal Deine Meinung dazu,
Na klar, kann ich - und ich hoffe, daß dieses mail jetzt vom Ton her ein bisschen besser geworden ist :-))))

Tschüß

Veronika

:die sich, nur weil sie von einem netten, guten Züchter stammt, trotzdem nicht an jeden Fremden hängt, sich nicht von selbst erzogen hat, und sich trotzdem im Schlamm suhlt)
hab ich so nicht behauptet :-)))

von Andreas(YCH) am 20. Februar 1999 19:03

: Liebe Diskussionsteilnehmer,

ich möchte zu dem Thema Hundekaufpreis gerne noch ein paar grundsätzliche Gedanken loswerden, ohne mich jetzt darin zu verlieren, ob 500.- DM, 1.000.- DM, 1.500.- DM etc. derangemessene Preis für einen Hund sind.
Sicherlich kann man sich fragen, ob man ein Lebewesen überhaupt mit einem "Preis" bewerten kann. Man kann auch darüber nachdenken, ob in Anbetracht der Vielzahl von Hunden in Tierheimen oder im Ausland überhaupt umfangreich gezüchtet werden sollte.
Allerdings wundere ich mich bei den Beschwerden über den Preis verschiedenen Hunde über den unterschwellig zum Ausdruck kommenden Gedanken " das ist aber viel Geld für einen Hund".
Wir alle geben durchaus und ohne mit der Wimper zu zucken mehrere tausend Mark aus für Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Autos die nach zwei Jahren nur noch die Hälfte wert sind oder Computer, die spätestens binnen Jahresfrist veraltet sind. Diejenigen unter uns, die rauchen, blasen im Jahr locker und im wahrsten Sinne des Wortes 2.000.- DM in die Luft.

Diese Gedanken lassen sich beliebig fortsetzen, zeigen jedoch mir zumindest, daß der vermeintlich zu hohe Preis für ein lebendes Wesen, zu dem ich eine Gefühls- und Vertrauensbindung aufbaue und das mich einen großen Teil meines Lebens als "Freund" begleitet keineswegs das Thema sein muß, über das ich mir beim Geldausgeben die meisten Gedanken mache.

Viele Grüsse,

Andreas

von katrin(YCH) am 23. Februar 1999 16:23


Hallo, Veronika, ich glaube, ganz so kann man das nicht sehen. Was machst Du, wenn Dein Hund einen Unfall hatte und operiert weden muß? Meinst Du, die Tierklinik läßt sich auf eine Ratenzahlung á 50 DM ein? Wir haben unsere Babett für 1600 DM gekauft, sie war 10 Monate alt. Die erste Amtshandlung war, sich einen Stock durch den Rachen zu bohren; daraufhin mußte sie operiert werden. Plus 3 Tage Krankenhaus, Ultraschall, Röntgen etc. kamen schon um die 800 DM raus. Und dabei hatte ich noch Glück, daß die Tierklinik in Dresden nicht gar so unverschämt ist mit den Preisen. Unsere Welpen geben wir für 1200 DM ab. Dafür fahren wir auch 1000 km (eine Strecke) zum Decken, weil der Rüde eben optimal paßt und einen tollen Charakter hat. Außerdem fressen Welpen, vor allem bei großen Rassen, auch einiges. Ein Zehnerwurf frißt in den ersten 10 Wochen bis zur Abgabe mal locker 2500 DM auf. Dann sind sie 3 x geimpft, 4 x entwurmt, Wurfabnahme vom Tierarzt, vom Zuchtwart ... Das läppert sich schon! Allerdings können Welpenerwerber bei uns auch mal einen Hund billiger bekommen. Wenn ich weiß, daß derjenige nicht reich ist und der Hund dort aber optimal aufgehoben ist, gibt es schon mal einen Nachlaß. Ich will bloß sagen, es gibt sicher Preise, die von der Nachfrage diktiert und einfach unverschämt sind. Aber wer seine Welpen auch nach der Abgabe nicht aus den Augen verliert und weiter als Ansprechpartner und - wenn sein muß - Nothelfer da ist, wird, denke ich, mit rund 1000 DM einen realen Preis verlangen. Viel Grüße von katrin

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