von Goody(YCH) am 10. Mai 1999 11:13
Hi Holger,
mit viel Interesse und Staunen habe ich die Diskussion zu Deinem fiktiven Fall gelesen.
Mein Rüde Tommy ist ein großer weißer AC-Schäferhund, ich habe ihn aus dem Tierheim, er war 1,5 Jahre alt, als ich ihn bekam und leider schon durch seine Pubertät. Ich habe keine Ahnung ob und welche Sozialisation dieser Hund hatte. Jedenfalls hat Tommy sich (genau wie in Deinem fiktiven Fall) tatsächlich einmal auf einen kleinen auch freilaufenden Hund gestürzt, ohne Vorwarnung, ohne (von mir bemerkten) Anlaß. Wenn ich nicht sofort dazwischengegangen wäre und den kleinen Hund aus seinem Maul befreit hätte, wäre diese Beißerei für den kleinen Hund vielleicht auch tödlich ausgegangen. Er hat schon so schlimme Verletzungen davongetragen. Natürlich habe ich mich um Hund und Halterin gekümmert und war selbst auch sehr wütend auf meinen Hund, wütend auf mich selbst, daß ich so sorglos war und traurig, da der andere Hund verletzt wurde. Mein Hund hat noch zwei weitere Male mit (allerdings ebebürtigen Gegnern) anderen Hunden Beißereien gehabt, ich bin auch dazwischen gegangen, aus einem einfachen Grund:
- Mein Hund hat nicht das Recht, andere Hunde zu verletzen!
- Ich bin der Rudelführer, er hat sich nicht in Dominanzkämpfe mit anderen zu verwickeln, wenn ich das verbiete.
- Wenn ich in der Lage bin durch beherztes Eingreifen schlimme Verletzungen beider Hunde zu unterbinden, werde ich das tun, egal ob es aus kynologischer Sicht richtig oder falsch ist.
Ich habe Tommy vor einer Woche kastrieren lassen, da meine Tierärztin sicher ist, daß diese Dominanzprobleme kleiner werden.
Wenn ich einen fremden (auch freilaufenden) Hund sehe, leine ich meinen Hund grundsätzlich an, er darf nur nach Absprache mit den Besitzern mit den anderen Hunden spielen und mit gleichaltrigen Rüden besser gar nicht. Dennoch hat mein Hund sehr viele soziale Kontakte, es gibt genug Hunde mit denen er spielen darf, da miuß es nicht jeder Hund sein, der einem zufällig begegnet. So führen Tommy und ich ein sorgenfreieres Leben und ich finde, daß es einem verantwortungsvollen Hundebesitzer durchaus zuzumuten ist, bei Begegnung mit einem fremden Hund, den eigenen mal für 5 Minuten an die Leine zu nehmen.
Goody + Tommy