Clicker auch partiell einsetzbar? :: Clickertraining

Clicker auch partiell einsetzbar?

von Cindy(YCH) am 14. November 2002 21:23

HAllo Jacqueline,

: Beim Training mit Leckerlis beginnt man ja auch so. Der Hund geht z.B. ins Sitz und man belohnt ihn dafür mit einem Leckerli. Später führt man den Befehl Sitz ein und belohnt dann.

Die meisten Leute benutzen Leckerlies, um den Hund damit zu locken. Das sollte man beim Clickertraining möglichst nicht.

Gruss Cindy

von andreas(YCH) am 15. November 2002 07:40

Hallo Jacqueline,

ich glaube hinsichtlich des Clickers bestehen bei Dir noch einige Missverständnisse:

: Unsere lebhafte Hirtenhündin (21 Monate, Gos d'Atura) ist sehr schwer an der Leine zu führen (ziehen, läuft nur ganz kurz Fuss). Da sie auch sehr gerne Spuren aufnimmt (da hilft Ablenkung/Spiel etc. kaum mehr), möchte ich ev. mit Clickern anfangen. In reizärmerer Umgebung gehorcht sie gut.

Der Clicker ist keinesfalls dafür gedacht, den Hund abzulenken oder Aufmerksamkeit bei ihm zu erzeugen. Der Clicker zeigt dem Hund an, dass er etwas richtig und gut gemacht hat, genau in dem Moment, in dem er es gemacht hat. Wenn der Hund vollkommen abgelenkt ist und deshalb das gewünschte Verhalten nicht zeigt, dann bekommst Du von ihm folglich auch nichts, was Du clicken und belohnen könntest.

Der Hund "reagiert" nicht auf den Clicker. Der Hund agiert. Er zeigt ein bestimmtes Verhalten. *Click* ist die Reaktion der Umwelt (in diesem Fall Deine) auf ein Tun des Hundes.

: Kann ich den Clicker nur für bestimmte Befehle verwenden (z.B. Fuss)?

Da muss man nicht päpstlicher als der Papst sein. Es gibt bei meinen Hunden Sachen, die sie ohne Clicker gelernt haben und derart gut machen, dass sich die Frage nach einem Clickern nicht stellte. Andere Dinge haben sie sehr gut mit dem Clicker gelernt.

: Muss ich dann FUSS immer clickern, oder kann ich, wenn es gut klappt, den Clicker sozusagen wieder weglassen?

Der Einsatz des Clickers wird schrittweise abgebaut bzw. dieser variabel eingesetzt. Wenn der Hund etwas zuverlässig kann, dann muss man es ja nicht bei jedem einzelnen Mal wieder bestärken. Nimm mal einen Welpen: dem hilfst Du dabei, stubenrein zu werden. Wenn er es mal ist, dann lobst Du ihn auch nicht jedes Mal, wenn er draussen sein Geschäft erledigt.

Allerdings ist das mit der Zuverlässigkeit so eine Sache: die meisten Hunde reagieren unter bestimmten Umweltbedingungen zuverlässig, unter anderen nicht. Je grösser die Ablenkung, desto geringer meist die Zuverlässigkeit. Es gibt also im Grunde immer was zum üben; es schadet auch keinesfalls, den Hund für gute Ausführungen des Gewünschten immer mal wieder zu bestärken, um das Gelernte aufzufrischen.

:Wie geht das in etwa vor sich?
: Ich möchte z.B. SITZ ohne Clicker, nur mit Befehl und/oder Sichtzeichen erwirken,

Du ERWIRKST Sitz nichtmit dem Clicker. *click* erfolgt erst, wenn Hund sitz macht. Die Reihenfolge ist also:

1)Signal (dein verbales Kommando oder Handzeichen)
2)Hund sitzt
3)*click*
4)Belohnung (Futter, Spiel, gemeinsame Aktivitäten etc).

denn SITZ (z.cool smiley klappt sehr gut, auch auf Entfernung.

Und was möchtest Du dann bezüglich Sitz üben?

: Auch möchte ich im Haus nicht ständig den Clicker auf mir tragen. Dort gehorcht unsere Hündin sowieso sehr gut.

Wenn Deine Hündin im Haus, d.h. in reizarmer Umgebung gut gehorcht, dann macht es auch keinen Sinn, die dort bereits befolgten Signale immer weiter zu üben. Dann musst Du das dort als "Trockenübung" bereits beherrschte auf andere Umweltanforderungen ausdehnen.

: Da mein Mann und ich, uns in der Hundebetreuung/Spaziergängen aufteilen (er geht immer Morgens ganz früh), müssten wir beide clickern. Geht das?

Ja klar. Das Geräusch des *click* ist doch neutral. Ihr müsst nun aber nicht zwingend jeden Spaziergang dem Hund von Anfang bis zum Ende die Ohren vollclickern ;-)
:
Viele Grüsse,

andreas

von Wiebke(YCH) am 15. November 2002 07:31

Hallo,

kein Problem, ich arbeite selbst überwiegend so (aus Faulheit, mangels aktueller Probleme, was auch immer, benutze allerdings - wenn ich mich genauer beobachte - praktisch selbst bei fremden Hunden immer ein oder mehrere deutlich von der sonstigen Sprache abgesetzte 'Marker-Worte', die dem Hund auch ohne Click relativ genau 'verclickern', dass das eben Gemachte super war. Und dann gibts das Gutsi oder etwas Schönes passiert: die Haustür geht auf, der Ball fliegt, was auch immer...

Den Clicker benutze ich dann, wenn ich etwas genauer oder schneller formen möchte. Als Präzisionswerkzeug sozusagen. Das Clickerprinzip nutze ich im Alltag, nur wohl zu unsystematisch: für uns Menschenhirne sichtbar etwas schnell zu formen, das gelingt mir dann eigentlich doch wieder nur mit dem Click-Ding. Wir haben gerade beim Training wieder erlebt, wie erleichtert die Hunde wirken, sowie man den rausholt: 'ach sooo, daaas hast Du gemeint!'

Wenn ein Hund viel mit Hilfe des Clickers gelernt hat, hat dieser dann die Eigenschaft erworben, dass er für den Hund 'alles Gute dieser Welt' symbolisiert. So fällt es leichter, den Hund damit zu motivieren, er kann sich oft besser konzentrieren, sobald der C. ins spiel kommt. Das hilft einem dann eben auch in - richtig aufgebauten, von der Basis geshapten - Problemsituiationen weiter.
Das klappt aber erst, diesen 'Turbo-Effekt' bekommt man erst, wenn der Hund schon einige C.-Erfahrungen sammeln konnte in verschiedensten Situationen!

Viel Spaß dabei!

Wiebke

P.S. in einem Kurs (mit erfahrenen Trainern!) sieht man oft am raschesten und eindrucksvollsten, wie das gehen kann: so erspart man sich viel Umwege!

von Wiebke(YCH) am 15. November 2002 07:53

Hi,

: Ich arbeite mit Leckerli und Lob.
Es bleibt dabei meist so: Du schaffst an, der Hund tut...
oder eben nicht, wenn seine Prioritäten zu der Zeit wo anders liegen...
Beim CT arbeitet der Hund aktiv - glaubt er doch, dass er Dich trainiert! So ist sein Gehirn selbstständig (selbst und ständig) intensiv beschäfftigt: da bleibt für Fremdmotivation aus der Umwelt gleich viel weniger Zeit.

Meine frißt auch schlecht: als Treat nimmt sie aber Dinge, die sie im Napf nachher nicht anrühren würde: die Faszination des Denksports füllt für uns Zeitschriften (mit Kreuzworträtseln und so), beim PC-Spielen vergessen wir aufs Essen usw.: Gutes Clickertraining wirkt genauso auf Hunde: nicht die Belohnung ist das Wichtige, sondern dass sie sie sich selbst verdienen konnten! Das übrige LEben fordert Eigeninitative und Teamarbeit ja nicht gerade, verglichen mit einem Wolf - so freut Hunde alles, was dieses grundlegende Defizit ihres Lebens ausfüllen kann: selbst für seine Erfolge verantwortlich sein muss wohl Spaß machen! Besonders dann, wenn man keinerlei Nachteile zu erwarten hat, außer dem, eben das Keksi erst mit dem nächsten Versuch zu erwerben... vielleicht sind uns Hunde ähnlicher, als wir glauben: wer möchte nicht gern so einen arbeitsplatz... oder?


: Die Leckerli sind leider nur bedingt wirklich "lecker" für Mimo. Ebenso Ablenkung durch Spiel mit ihr. Es gibt halt leider Dinge, die sind viel interessanter für sie.
s. oben!

: Wenn sie z.B. eine Katze ausserhalb unseres Hauses sieht, flippt sie aus, ich könnte ihr Käse, Wienerli oder sonst was hinhalten, das übersieht so doch glatt.
Beispiel: rief meine ab von sowas - wider Erwarten erfolgreich: sie kam spo rasch retour, wie sie weggerannt war. Hatte keinen Click und schon gar kein Keksi einstecken! ... was tun? Katze war schon durch Zaun, also war ihre Belohnung die Erlaubnis, erneut hinterher zu rennen.
(Danke für die seinerzeitige 'Hörnchen-Idee' an Martin!)

Meinst Du der Clicker ist da "stärker", wenn die Belohnung ja dann gar nicht mehr interessant ist.
Der Clicker repräsentiert bei richtigem Gebrauch alle Belohnungen dieser Welt! Dagegen kann eine einzelne Versuchung von außen nur 'abstinken'. Ich meine nicht nur, ich weiss es!

: Es heisst immer, man müsse sich interessant für den Hund machen, aber wenn ich nicht schneller bin, hab ich kaum eine Chance, da kann ich sooft die "Hampelfrau" smiling smiley machen, wie ich will.
--- und wenn der Hund einmal begriffen hat, dass man ihm den Kaspar macht, wenn er sich abwendet, belohnt man auch was - nur was?!


: Mimo ist so aufmerksam/"aufgeweckt" und aktiv, dass ich manchmal alle paar Sekunden agieren sollte.
Gott behüte mich vor einem intelligenten Hund, denke ich mir manchmal, obwohl anderseits...

: Du musst es nicht falsch verstehen: Immer gestalten sich unsere Ausflüge nicht so. Es hängt auch sehr vom Gebiet ab, oder wie Mimo gerade in Stimmung ist.
Man kann auch Ablenkungen 'dosiert' üben! Solche Beobachtungen wie Deine helfen deinem da schon entscheidend weiter: geht man eben kürzer oder den Rest an der (langen) Leine: jede Hetze, jeder Teil des Jagdverhhaltens macht Hunde glücklich: diesen Endorphinkick im Hirn lernen sie auch - wenn man das verhindert bzw. umlenkt, hat man es nachher nicht so 'bergauf' beim Formen von Alternativen.

: Und manchmal glaube ich, dass sie schwieriger unter Kontrolle zu halten ist, wenn ich den Spaziergang eher aktiv gestalte (Übungen/Kong etc.).
Wenn das Hirn und die Jagdlust einmal in Betrieb kommt... ;-)

: So in etwa: Jetzt haben wir genug miteinander gemacht, jetzt will ich lieber "Spuren lesen".
Man könnte ja darüber nachdenken, dass sie das sehr wohl ausleben kann: zu deinen spielregeln - z.B. eben diesen Kong mal etwas (allmählich) umständlicher suchen, eine Dose mit LEckerlis suchen in Kooperation mit Dir - sei es and er Leine oder mit Richtungsweisungen... so wird man auf 'natürliche' Art wichtig: als Jagdpartner für seinen Hund - oder du gehst wie Martin mit Mountainbike ins Gelände stöbern - und beim Entdecken von Vierbeinern dort, sind diese als Signal programmiert, dass jetzt und gerade jetzt die spannende Jagd nach dem Kong in die Gegenrichtung losgeht: Hauptsache gerannt wird!

Viel Freude bei gezielten Aktivitäten

Wiebke

von Sabine(YCH) am 15. November 2002 08:04

Hallo,

noch ergänzend zu den anderen antworten.
Mir ist aufgefallen, dass du immer wieder "mit click ODER Spiel/ Leckerlies belohnen" schreibst.

Mit dem Clcik belohnst du in dem Sinne nicht (das passiert bei clickererfahrenen Hunden, denen es schon Belohnung genug ist, herauszufinden, welchen Verhalten erwünscht ist).

Der Clicker ist nichts als eine Krücke, ein Brückensignal, ein Timer. NACH dem Clcik kommt das, was der Hund toll findet : Spiel, Futter, Sozialkontakte, Spuren schnüffeln ... der VORTEIL des Clickers ist eindeutig das PRÄZISE Timing. Der Click kommt genau in dem Moment, in dem Der Hund das Verhalten zeigt, das du wünscht, ob du nun vorher das Signal gegeben hast (wenn denn der Hund schon die Signale verknüpft hat) oder du noch ohne Sigale für bestimmte Verhalten arbeitest.
Du holst erst NACH dem Click (und somiit Nach dem erw. verhalten) die Belohnung raus bzw. gibst sie frei (Schnüffelstellen). So kommst du nicht in versuchung, den Hund "bestechen", "ablenken", "locken" zu wollen. DAS KANN nämlich nach hinten los gehen, besonders, wenn die konkurrierende motivation (sprich Ablenkung) sehr groß ist.

Was mir noch aufgefallen ist : Leinenführigkeit ist nicht Fuß -gehen.
Das sind zwei verschiedene Dinge. Fuß wird optimaler weise OHNE Leine begonnen. Man kann mit dem Clicker wunderbar das "hund läuft neben mir und schaut mich an" einfangen, ohne dass man zuvor "fuß" gesagt hat. Leinenführigkeit dagegen bedeutet für den Hund lediglich, dass er nur vorwärtskommt, wenn die Leine locker durchhängt. Er kann dabei durchaus schlendern und schnüffeln. Wie man da übt, findest du hier oder unter www.clicker.de oder in büchern (eine Auswahl ist dort im Shop erhältlich).

Sabine & Oscar

von Cindy(YCH) am 15. November 2002 08:30

Hallo Jacqueline,

: Könnte ich den Clicker nur als Zusatzbeschäftigung (kleine Kunststücke)einsetzen und die wichtigen Befehle weiterhin ohne Clicker, mit Futter/Spiel belohnen? Verwirrt das den Hund nicht auf die Dauer?
:

Moment, Du belohnst nicht mit dem Clicker. Der Clicker ist nur das Signal, dass das Verhalten richtig war, und jetzt die Belohnung in Form von Leckerlies/Spiel kommt.
Wenn Du trotzdem nach dem Prinzip der positiven Verstärkung trainierst, dürfte es deinen Hund nicht gross verwirren. Aber wenn Du einerseits nach der "Hau-Ruck und Lob"-Methode arbeitest, und andere Übungen wieder im Sinne des Clickertrainings erarbeiten willst, das dürfte den Hund schon verwirren.
Ich arbeite auch nicht immer mit dem Clicker. Manche Übungen, z.B. Slalom durch die Beine oder Spanischer Schritt habe ich mit Clicker zwar angefangen - Touchieren der Hand mit der Nase, rsp. "pfotegeben auf Hand", bin dann aber auf ein Markerwort umgestiegen. Ist zwar, wie Wiebke schon sagte, nicht immer so präzise, aber ich habe beide Hände frei, so dass ich den Bewegungsablauf ausführen lassen kann.
Auch für alltägliche "Übungen" habe ich keinen Clicker an der Hand. Sondern arbeite einfach über das Wort.

Gruss Cindy

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