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Aber warum den Hund nicht einfach die Angst aushalten lassen und evtl. gar keine große Aktion daraus machen, also gar nicht betüteln und in Schutz nehmen, einfach ignorieren.
Der Meinung war ich früher auch, liest man ja auch überall, nicht drüm kümmern, ignorieren usw. Aufmerksamkeit verstärkt die Angst, es wird nur schlimmer. Daran hab ich mich jahrelang gehalten und es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer.
Das merkwürdige ist, dass Ajax zunächst überhaupt keine Angst bei Feuerwerk oder Schüssen hatte. Das hat sich im Lauf der Jahre entwickelt und ich denke jetzt, dass auch mein "ignorantes Verhalten" einen grossen Teil zur Verunsicherung und Angst beigetragen hat.
Seit drei Jahren mach ich's jetzt anders, ich versuche ihm klar zu machen, dass ich seine Angst bemerke und wahrnehme, ich biete ihm an, bei mir Schutz zu suchen, biete ihm Körperkontakt an (den er dann auch verzweifelt sucht), ich gehe mit den Hunden nach draussen und weit weg vom Feuerwerk, wir schauen uns das aus der Ferne an und ich versuche drauf zu achten, dass sich keiner "reinsteigert". Denn das passiert schnell, aus dem Beobachten und Wahrnehmen wir schnell ein hysterisches Lauschen und Scannen, aus welcher Ecke könnt's denn jetzt wieder knallen.... Dann reicht schon ein Kugelschreiber der mir runter fällt und gleich ist wieder Schlottern angesagt.
Also ich halte gar nichts von dem Tip, die Angst bei Silvester zu ignorieren und den Hund nicht zu beachten. Seit ich die Angst meiner Hunde aktiv wahrnehme und ihnen klar mache, dass es auch für mich was "aussergewöhnliches" ist, klappt das wieder besser. Ajax hat dieses Jahr praktisch keine Angst mehr gehabt, lediglich der Schwarzpulvergestank, der dann immer in der Luft liegt, der "stinkt" ihm noch. Wenn ich das vergleiche mit früheren Jahren ein enormer Fortschritt ganz ohne Eierlikör oder sonstigen Mittelchen.
Ich denke Hundeerziehung ist oft mit Kindererziehung zu vergleichen, auch wenn Hunde der anderen Spezies angehören so gibt's da doch viele Überschneidungen.
Bei Kindern ist es ja eher unüblich, grosse Angst zu ignorieren, da kümmert sich ja dann auch ein fürsorglicher Elternteil, versucht zu trösten, zu beruhigen und zu erklären.
Ich muss sagen, mit tut's ausgesprochen leid um die Silvesternächte, in denen ich ihn alleine mit seiner Angst lies. Denke, das hätte besser laufen können.
lg Klaus