Hunde erziehen? Nein danke! :: Hundeerziehung + Soziales

Hunde erziehen? Nein danke!

von Roswitha +R(YCH) am 14. Januar 1999 10:55

die Revolution durch +R
oder straffrei Führen, Leiten, Lenken, Ausbilden
ein Wohlfühl-Prinzip

ich helfe meinen Hunden, diese komplizierte Welt zu verstehen, in die ich sie geholt habe, weil ich sie wollte
sie sind die Spiegel eines stabilen, vertrauensvollen Zusammenlebens
sie sind aggressiv / ängstlich, wenn ihr Instinkt es ihnen sagt wie alle Lebewesen
ich helfe ihnen täglich, wenig Grund dafür zu haben
Freundlichkeit, Fröhlichkeit und Sicherheitsgefühl beruhigen sie ungemein,
sie fühlen sich dadurch wohl.

Deshalb:
gehorchen sie aufs Wort .1998 % o.k.?)
entsprechen sie meinen Forderungen, die ich ihnen anpasse
sind sie stark und belastbar
kommen sie von sich aus zu mir, statt zu kämpfen, denn ich biete Schutz, ich "kämpfe" für sie
bleiben sie ruhig beim Zusammentreffen mit "grossmäuligen" Hunden, weil ich bei ihnen stehe, ruhig, bestimmt, weil ich ihnen Zeit gebe, die Situation selbst einzuschätzen (be a tree, sei ein Baum: stark, ruhig)

Um all das entstehen zu lassen und aufrechtzuerhalten,
sind meine Hände immer freundlich, vermitteln Wärme und Zuneigung, entspannen
übermittelt meine Stimme Wärme, Freude, Spass und gibt Sicherheit in allen kritischen Situationen
hilft meine Stimme über kleine Hürden des Alltags, dass die grossen Hürden gar nicht entstehen
sagt meine Stimme ihnen oft, Lärm ist lustig
beginnt oft ein Spiel, wenn's irgendwo knallt
werden sie beachtet, wenn sie ruhig liegen, ich gehe sie knuddeln oder mit ihnen spielen

Und was kriege ich dafür?
LOBEN in Wort und Tat vermittelt Freude. Für sie und vor allem für mich. Ich fühle mich wohl dabei, ich habe Freude, ich kann Lachen. Ausgelassen spielen, nach meinen Regeln, die ihnen meine Stimme vermittelt. Die Spaziergänge sind angenehm, ich kann mich an ihren Bewegungen und Verhalten freuen. Ich bin stolz darauf, dass sie mir so vertrauen, dass keifende Hunde, Jogger, Pferde etc. ignoriert werden. Wenn's eng wird, zeige ich ihnen, wie sie ausweichen können.

Ich LOBE meine Hunde sofort (dass es IHNEN gefällt) nach folgendem Muster
(anfangs immer, dann ab und zu, dann gelegentlich, dann wenn ich Lust dazu habe)
sie einen Jogger (aus Zufall?) gerade mal nicht sehen
sie mit ihrem Spielzeug spielen
sie freiwillig in den Vari-Kennel gehen
sie mal gerade nicht ziehen
sie einen Fremden im Dunkeln ignorieren
sie einen Knall ignorieren
etc., etc.

Und wenn's zum Lob oft noch ein Leckerle gibt sage ich der Hundenatur nur eins: Jagd erfolgreich beendet!!

AUSSER:
Wenn sie ein Nein (s.u.) beachten, IMMER loben, weil ich mich dann wohler fühle

Und das Wichtigste von allem: ich fühle mich wohl dabei, sie auch und ich kann sie geniessen.

Einzelfälle? Wer weiss? Aber vielleicht willst auch Du so einen Einzelfall. Ich fühl mich sehr wohl dabei.

(+) = mit einem Wort und manchmal zusammen mit einem gegen sie beugen. In dem exakten Moment, in dem sie aufhören, lobe ich. Ich richte mich automatisch auf, familiäre Aggression (persönliche Bedrohung) aufgehoben.

Effekt: Sie zwingen mich sehr selten, es zu benutzen. Das geht so in Fleisch und Blut über, dass sogar Futter am Boden auch dort bleibt. Ich sehe es ihnen ja an, wenn sie was in die Nase kriege. Und sehen kann ich es, weil ich Freude habe, sie zu beobachten. (Bei Futter liegenlassen gibt natürlich immer ein Mega-Riesen-Superlob mit Party, denn ich bin heilfroh, dass sie einmal mehr der Versuchung widerstanden, vergiftet zu werden.

Kleine Frage an Daniel: ab wo wurde Dir übel?


Roswitha
+R (Positives fördern)
Berchtold, CH-St. Gallen

Bitte verzeiht, dass ich Mails zurzeit nicht beantworte. Geld ist das einzige, was meine Hunde mir nicht geben können, trotz loben. Freude an den Mails gebt Ihr mir, weil ich mich für Eure Erfolge mitfreue.

Zur Weitergabe empfohlen



von Monika LF(YCH) am 14. Januar 1999 11:09

Hallo Roswitha,

tut mir leid, aber das hört sich alles ziemlich anstrengend und unrealistisch an.

Entweder bist Du ein positives Weltwunder oder ich habe da noch ein paar Entwicklungsstufen vor mir.

Wie reagieren die Hunde denn, wenn Du mal schlecht drauf bist, oder gibt es das bei Dir nicht (Zweifel). Ich bin nun wirklich kein Pessimist, aber das klingt mir alles nach ein wenig zuviel an Tepperwein, aber der kann es ja auch nicht sein, sonst hättest Du keine Geldprobleme....

Ratlos
Monika


von Roswitha(YCH) am 14. Januar 1999 11:21

Autsch, vergessen, ich dachte doch gleich, dass noch was fehlt

SELBST AUSPROBIEREN
Einen Punkt rausgreifen und beobachten.

Sonst habe ich immer das Bild vor Augen mit dem Kind beim Essen:
Das ess ich nicht, ich mag es nicht.
Hast Du schon probiert?
Nee, ich seh' doch dass ich es nicht mag.

Ja, das waren noch Zeiten.

Eigene Stärke lässt die Launen anderer viel leichter ertragen (bei mir wenigstens), darum haben sie keine Probleme mit meinen Launen. Sie spüren meine schlechte Laune (Körpersprache etc.) und gehen aus dem Weg, ignorieren mich, bis ich mich wieder besser fühle.

Danke für den Input Monika
Daran habe ich nicht mehr gedacht, weil meine EX-Psycho-Hunde sich dadurch so prächtig entwickelten. Für mich ist es eben Alltag, den ich nur wörtlich nachempfinde.

Roswitha +R

von Daniel(YCH) am 14. Januar 1999 14:33

Hallo Roswitha, (Achtung, das ist was Längeres)

Schlecht wurde mir hierbei überhaupt nicht. Im Gegenteil.
Das ist doch eine wunderschöne Geschichte.
Sie ist geprägt von Liebe, Verständnis und Aufopferungsbereitschaft - es ist die Geschichte eines Menschen, der für seine Hunde lebt, für den die Hunde Mittelpunkt des Lebens sind.
Nur trifft das nicht für alle Menschen zu. Die Meisten suchen im Hund einen Begleiter im Alltag oder vielleicht Unterstützer in der Arbeit - nicht aber einen Lebensinhalt.
Dein philosophischer Ansatz erinnert mich an Träumereien vom real möglichen Sozialismus.
(Das war jetzt nicht böse gemeint)
Es gibt zwei Arten von Menschen.
Die einen sehen die Welt, wie sie sein könnte, oder ihrer Meinung nach sein sollte - die anderen sehen sie, wie sie ist.
Und der menschliche Drang nach Zuneigung und bedingungsloser Liebe, die uns in zwischenmenschlicher Beziehung allzuoft versagt bleibt, bewegt uns leider viel zu oft dazu, andere Lebewesen in unserem Sinne zu Ersatzmenschen zu vergewaltigen und sie damit ihrem eigentlichen Wesen zu entfremden.
Ich liebe meine Hunde nicht weniger, als Du Deine - und gerade deshalb habe ich die Verpflichtung, sie wie Hunde zu behandeln.
Ich ziehe meine Erfolgserlebnisse nicht aus gelungener Ablenkung, sondern aus der gemeinsamen Überwindung von Schwierigkeiten.
Für Leute, die Hunde so betrachten, wie Du es tust, mag Dein Ansatz auch ein teils recht Vielversprechender sein.
Für mich jedoch ist und bleibt der Hund ein Tier, das ein Anrecht hat, entsprechend seiner Natur behandelt zu werden. Und ich habe das Bedürfnis, Probleme zu l ö s e n.
Wir "wissen" aus der Humanpsychologie, daß Probleme erst dann wirklich bewältigt werden können, wenn man sich ihnen stellt. Zigtausende von Psychotherapeuten sind Tag für Tag damit beschäftigt, ihre Patienten von der Verdrängung und Ablenkung wegzubringen, um es ihnen zu ermöglichen, durch die Konfrontation mit dem Problem, dieses zu überwinden.
Jetzt aber soll die Ablenkung als revolutionäre Methode in der Erziehung herhalten?
Die Erfolge würde ich als zweifelhaft erachten.
Ich würde sie als erzieherisches Methadonprogramm betrachten.

Übel, Roswitha, wird mir nicht aufgrund von Äußerungen, oder Personen, sondern aufgrund des Ansatzes der Ablenkung und Extrem- Konditionierung.

Daß dieser Ansatz sich gut "verkaufen" läßt, ist aber auch verständlich, da leicht nachzuahmen, selbst ohne geringste Kenntnisse.

Jede Ideologie hat ihre Grundlagen in einem "Mangel", einem "Feindbild" und der "Schlüssigkeit" in sich.

Ich kann sowohl die nationalsozialistische- als auch die Ideologie der RAF nachvollziehen, sobald ich einige der jeweiligen Grundthesen als WAHR betrachte. Denn beide Ideologien, wie auch alle anderen, sind in sich vollkommen schlüssig, nehme ich nur einige Grundthesen als Wahrheit an.

Betrachten wir jetzt einmal "diesen gewissen Erziehungsansatz" als Ideologie, so finden wir auch hier all das wieder.
"Der Mangel", ist der Drang nach friedvollem, liebevollem Umgang, ganz ohne Aggressionen und "Strafen", in dieser allzu harten und gemeinen Welt.
"Das Feindbild", sind all die, die jenen Mangel nicht empfinden, sondern anders - vielleicht ein bißchen ursprünglicher, nicht vergeistigt, sondern naturorientierter - denken und handeln.
"Die Schlüssigkeit", ergibt sich aus der Annahme der Notwendigkeit eines Beseitigens des Mangels - und aus der durch (Fehl?)- Interpretation von Verhaltensweisen erreichten Logik.
Dummerweise werden Ideologien von deren Anhängern oft dermaßen fanatisch verfochten, daß diese nicht mehr in der Lage sind, differenziert zu betrachten.
Sobald ich aber ablehne, meine Überzeugung immer wieder in Frage zu stellen, werde ich nie wissen, ob ich nur verblendet bin, oder eine wirklich gute Sache vertrete.

Glaube mir, ich stelle meine Überzeugungen ständig in Frage und scheue mich auch nicht vor der Konfrontation mit anderen Überzeugungen, was Du ja weißt.
Ich habe auch versucht, in Deiner / Eurer Methode einen Weg zu finden, scheiterte aber immer wieder am Ansatz der Verdrängung/Ablenkung, da dies für mich keine Alternative zur Bewältigung ist.
Sicherlich gehe ich den erst einmal schwierigeren Weg, aber ich gehe ihn gerne, da ich auf konsequent Akzeptiertes aufbauen kann, und nicht Bedenken hege, irgendwann einmal nicht rechtzeitig abzulenken und dann mit den Folgen leben muß.
Vor allem aber genieße ich die Ursprünglichkeit meiner Tiere, deren Naturell, und die Tatsache, daß ihr Sozialverhalten unserem so viel ähnlicher ist, als es die meisten von uns wahrhaben wollen.

In diesem Sinne

Liebe Grüße

Daniel
danman@cityweb.de

von sabine & simbär(YCH) am 14. Januar 1999 14:56

Hallo Daniel,

Deine Antworten klingen immer so toll.

Ich würde das gerne einmal an einem praktischen Beispiel erleben. Lies dazu bitte meine Frage: Bellen, hinlaufen

Was müßte ich Deiner Meinung nach tunen, damit Bärchen hiermit aufhört? Ablenken darf ich ihn laut Deine Aussage nicht, nur an der Leine führen will ich nicht nicht (zeitweise o. k.) Auf Druck und Gewalt reagiert er nicht besonders gut, wird eigentlich nur noch sturer und "unnahbar"

Aber Du hast bestimmt eine Lösung für mich, laß hören.. Wenn Du weitere Info brauchst, ruf an: 02222/964660

Lieben Gruß

Sabine & simbär

P. S. Bild vom Bärchem im Fotoalben

von Daniel(YCH) am 14. Januar 1999 15:28

Hallo Sabine und Simbär,

das war ja ein ganz netter Versuch, an meine "Ehre" zu appellieren und mich unterschwellig zwingen zu wollen, einen Beweis für die Richtigkeit meiner Aussagen anzutreten - und sogar so weit zu gehen, Dich anzurufen, wo Du doch etwas von mir willst.
Sabine - so geht das doch nicht.
Mail mich mal direkt an, dann kannst Du meine Tel. Nr haben.

Liebe Grüße

Daniel
danman@cityweb.de


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