von Herbert(YCH) am 25. Februar 2002 11:51
: : Bei Vitaminen - vorausgesetzt sie haben noch die in der Natur vorgesehene chemische Struktur - und insbesondere bei Vitamin K1 gibt es etwas was man als "Missachtungssyndrom" bezeichnen könnte und müsste.
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: könntest Du uns das noch näher erläutern, interessiert sicher noch einige andere hier........
Liebe Juli,
Menadion K3 wurde und wird heute z.T. noch als das "eigentliche" Vitamin K bezeichnet. Das hat sich als falsch erwiesen, den in dieser chemichen Struktur (In Position 3 fehlt eine Seitenkette) gibt es das in der Natur gar nicht.
Aus einem normalerweise fettlöslichen Vitamin wurde ein "wasserlöslicher" Stoff gemacht, der direkt im Blut aufgenommen wird und nicht über die "Lymphe", wie es bei Vitamin K1 und K3 der Fall ist. Menadion K3 ist ein starkes Oxidans und wirkt (schädigt) so z.B. auf die roten Blutkörperchen usw. usw.
Menadion K3 wird nur zur "Blutgerinnung" eingesetzt und selbst da ist es
weit weniger wirksam oder sogar unbrauchbar (bei Cumarinvergiftung) als bzw. gegenüber dem (natürlichen oder naturidentischen) Vitamin K1.
Vitamin K wird leider immer nur mit "Blutgerinnung" identifiziert. Das ist zwar richtig, aber heute gibt es genügend wissenschaftliche Literatur, dass Vitamin K1 nicht nur für die Blutgerinnung wichtig ist, sondern Vitamin K1 limitiert auch die Gerinnung und wirkt so - kurz gesagt - als "Blutgerinnungsregulator".
Auch außerhalb der Blutgerinnungsregulation hat es durch "Aktivierung" einer Reihe vom Organismus hergestellter Proteine wichtige Funktionen.
Vitamin-K-abhängige Proteine sind zum Beispiel: Osteocalcin (BGP), Matrix-Gla-Protein (MGP), Atherocalcin, Nephrocalcin, Gas 6 (growth-arrest-specific), PRGP1, PRGP2, TMG3,TMG4, und weitere.
Diese Proteine sind wie gesagt Vitamin-K-abhängig und können nur dann für den Organismus richtig arbeiten, wenn genügend Vitamin K (K1,K2) vorhanden ist.
Und deshalb wäre für das Hundefutter auch Vitamin K1 wichtig - anstelle von Menadion K3, wenn es zugesetzt werden muss.
Klingt zwar alles kompliziert, es ist aber einfach so, dass viele Funktionen, die über die Blutgerinnung hinaus gehen, von Vitamin K (K1,K2) - obwohl in wissenschaftlicher Literatur bekannt - einfach (noch)ignoriert und missachtet werden.
Laut einem Artikel in der FAZ wird im amerikanischen "Scientist" gerade intensiv darüber diskutiert, welche "verheerende" Folgen das "Missachtungssyndrom" zeitigt. Damit wird das bewusste oder unbeabsichtigte Ignorieren der älteren, aber auch der jüngeren wissenschaftlichen Literatur bezeichnet.
Und bei dem "vergessenen" Vitamin K1 (K2) muss man erkennen, dass eine ganze Menge an wichtigen Funktionen bisher noch unbeachtet bleiben.
Viele Grüße
Herbert