Inzucht :: Hundezucht & Hundeaufzucht

Inzucht

von Antje(YCH) am 05. April 2000 14:16

Hallo Jule,

daß rezessiv vererbte Krankheiten bei Inzucht gehäuft auftreten ist für mich gerade ein Vorteil der Inzucht. Wenn aus stark ingezüchteten Linien gesunde Hunde hervorkommen ist das ein Zeiche dafür, daß die Zuchttiere "sauber" sind. Aus diesem Grund wird beim Staffordshire Bullterrier in England nach dem ersten oder zweiten Deckakt eines Rüden eine Vater-Tochter-Paarung durchgeführt. Der Rüde erhält nur dann eine unbegrenzte Deckerlaubnis, wenn alle aus diesem Inzest-Wurf stammenden Welpen gesund sind.

Die Gefahr der Inzucht besteht für mich darin, daß auf Tiere Inzucht betrieben wird, die qualitativ nicht hochwertig, also gesund und leistungsfähig, sind, sondern oftmals nur besonders "schön", aber im Bereich des Wesens und der Gesundheit oftmals Einschränkungen aufweisen. Das passiert deshalb, weil viele Züchter das betreffende Tier meist gar nicht persönlich kennen, sondern nur seine abgedruckten Ausstellungserfolge. Inzucht kann man eigentlich nur dann guten Gewissens betreiben, wenn man das entsprechende Tier gut kennt, vor allem auch seine Fehler (und die hat jeder Hund irgendwo). Und meiner Meinung nach ist es wegen ein paar Ausstellungserfolgen (Was ist eigentlich "schön"?) nicht notwendig, den Genpool einer Rasse unnötig einzugrenzen.

Viele Grüße

Antje

von Jule(YCH) am 05. April 2000 14:26


: daß rezessiv vererbte Krankheiten bei Inzucht gehäuft auftreten ist für mich gerade ein Vorteil der Inzucht. Wenn aus stark ingezüchteten Linien gesunde Hunde hervorkommen ist das ein Zeiche dafür, daß die Zuchttiere "sauber" sind.
Klar ist das ein gutes Zeiche!Aber was ist wenn viele kranke Hunde rauskommen?!
Dann weiß ich, dfaß die zuchttiere nicht sauber sind, aber was haben die kranken Tiere dann davon?

Sollte nicht das oberste Ziel sein, gesunde Hunde zu züchten?!

von Antje(YCH) am 06. April 2000 05:18

Hallo Jule,

: Klar ist das ein gutes Zeiche!Aber was ist wenn viele kranke Hunde rauskommen?!
: Dann weiß ich, dfaß die zuchttiere nicht sauber sind, aber was haben die kranken Tiere dann davon?
:
: Sollte nicht das oberste Ziel sein, gesunde Hunde zu züchten?!

Die Frage ist, ob nicht ein Wurf mit erbkranken Tieren besser ist als viele Würfe, bei denen immer wieder mal erbkranke Tiere auftauchen, immer dann, wenn der andere Partner auch Träger der betreffenden Gene ist, egal ob verwand oder nicht. Da habe die Engländer irgendwo schon recht.

Generell sollte die Zucht darauf ausgerichtet sein, nur mit gesunden Tieren zu züchten. Aber im Hinblick auf seinen finanziellen Vorteil züchtet so mancher "Züchter" auch mit Tieren, von denen er weiß, daß sie nicht ganz gesund sind. Die moderne Tiermedizin und Futtermittelindustrie machens (leider) möglich. Schuld ist hier nicht eine sorgfältig abgewägte Inzucht, sondern die Skrupellosigkeit so mancher Menschen. Natürlich wird diese Sache nicht besser, wenn dann gerade auf solche Tiere Inzucht betrieben wird. Hier könnte aber diese "englische Methode" so manchem Scharlatan das Handwerk legen, wenn der weitere Zuchteinsatz eines Deckrüden vom Ergebnis eines Inzestwurfes abhängt. Schließlich darf z.B. ein DSH-Rüde, der die Bewertung "V-Auslese" erhalten hat, jährlich offiziell insgesamt 110 Deckakte vollziehen. Auch ohne verwandschaftliche Beziehung zu den Müttern dieser Würfe (was ja in unserer modernen Rassehundezucht gar nicht möglich ist) wird, wenn der Rüde Träger eines rezessiven Krankheitsgenes ist, doch ein gewisser Prozentsatz der über 4000 möglichen direkten Nachkommen dieses Rüden erkranken bzw. das Gen rezessiv weitervererben. Wäre da ein einziger "kaputter" Wurf nicht besser?

Ich halte übrigens die rezessiv vererbbaren Krankheiten nicht für den Hauptgrund, warum ich persönlich unüberlegte Inzucht bzw. Inzucht ohne Auslese auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit ablehne. Bei übermäßigem Genverlust geht meiner Meinung nach die Leistungsfähigkeit der Hunde zurück, ihre "nervliche Beweglichkeit" (ich kann es jetzt leider nicht besser ausdrücken, was ich damit meine).

Viele Grüße

Antje

von Frank Grelle(YCH) am 06. April 2000 09:41

Hallo Andreas!
Ich kann Antje weitestgehen recht geben. Ein großes Problem der In- bzw. Inzestzucht ist der verlust an Genen (Einengung des Genpols).
Jeder Hunderasse in Deutschland ist mehr oder weniger ingezüchtet.
Wie wir alle merken werden die gesungheitlichen Probleme unserer Hunde immer größer. Auch eine Folge der Zucht!
Sollte Dich das Thema wirklich interessieren, empfehle ich Dir das Buch: "Hundezucht 2000" von Hellmuth Wachtel zu lesen.
Ich finde meine Meinung in diesem Buch sehr stark wieder und bin seit dem ein großer Gegner der Linienzucht.
so long frank

von René(YCH) am 06. April 2000 10:14

Hallo Bettina

Ahnenverlust:
Wie andere Lebewesen hat auch der Hund Ahnen. Das siehst du aus der Ahnentafel. Er hat Eltern, Grosseltern etc. Wird nun Linienzucht oder Inzucht betrieben (doppelte oder mehrfache Ahnen) hat er nicht mehr so viele "verschiedene" Ahnen wie möglich wären. Er verliert also Ahnen.
Rechenbeispiel findest du auf unserer HP

Genverlust:
Hat Antje gut beschrieben.

Gruss René

von Antje(YCH) am 06. April 2000 10:29

Hallo Frank,

jedes Ding hat zwei Seiten, auch die Inzucht. Da ja alle unsere Rassen durch Inzucht entstanden sind (auch die gesünderen Rassen!) kann sie kein Teufelswerk sein, wenn man sie richtig anwendet (was zugegebenermaßen oftmals nicht gemacht wird). Wenn man die gesamte Palette der Zucht ausnutzen würde und Inzucht nur auf wirklich bedeutende Vererber und Vererberinnen (= gesund, wesensfest, leistungsstark) betreiben würde, dann könnten wir wirklich gute Hunde züchten. Die Belgier machen es uns mit dem Malinois doch vor! Er ist der Leistungshund Nr. 1 auf der Welt geworden, mit genetischer Vielfalt, aber auch starker Inzucht. Die Belgier betreiben keinen Pedigree-Fetischismus, es werden Hunde miteinander verpaart, keine Ahnentafeln. Da wird der Rüde "um die Ecke" genauso eingesetzt wie der Ring-Champion, Ausstellungserfolge sind Nebensache, selektiert wird über die Ringprüfung wo die Hunde u.a. eine Steilwand (2,20 bis 2,80 m) und einen Weitsprung (5 m) absolvieren müssen, von den wesensmäßigen Voraussetzungen (= schnelles Umschalten) mal ganz abgesehen, das schaffen nur ganz gesunde Tiere und die gehen dann in die Zucht. Durch das System schummelt sich kein Hund mit kaputten Knochen oder nicht intaktem Immunsystem durch, und Hunde, die schlecht vererben, werden einfach nicht mehr in der Zucht eingesetzt und nicht nach dem "Schwarzen-Peter-Prinzip" an andere Züchter verkauft. So halten sie ihre Zuchtstämme sauber und dann ist Inzucht, bei einem sowieso größeren Genpol als bei allen anderen Rassen, die ich kenne, auch kein Problem mehr. (Ich hoffe nur, daß das auch in Zukunft so bleibt...)

Es wäre Utopie, zu hoffen, daß die Zuchtbasis unserer Rassen mit der Zeit breiter wird. Das wäre nur zu schaffen durch Einkreuzung anderer Rassen, und selbst das müßte großflächig geschehen. Rettung ist nur in Sicht, wenn die Züchter endlich aufhören, ihr Hauptaugenmerk auf "Schönheit" und die eigene Breiftasche zu richten, unabhängig von der Rasse. Wenn auf Leistung und Gesundheit selektiert wird und Verpaarungen nicht gemäß der Ahnentafel, sondern den Veranlagungen der Hunde geplant werden würden, hätten wir auch wieder gesündere Hunde, unabhängig von ihrem Inzuchtskoeffizienten.

Viele Grüße

Antje

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