Depressiver Mensch und sein Hund :: Was sonst nirgends passt

Depressiver Mensch und sein Hund

von Selva(YCH) am 04. Dezember 2000 18:35

Hallo,
ich möchte mal Eure Meinung hören.
Meine Freundin leidet unter Depressionen. Sie mußte deshalb ihren Job aufgeben und ist den ganzen Tag zuhause. Sie unternimmt fast nichts, außer langen Spazierwegen mit ihrem Hund.
Sie hat einen Dalmatiner, der über alles geliebt wird, der jede Menge Zuwendung, Auslauf, Spiel bekommt, jede minute mit meiner Freundin zusammen verbringt.
Aber er ist kein fröhlicher Hund, weil er die bedrückte Stimmung seines Frauchens natürlich spürt.
Während er draußen ganz anders wird, nämlich unbeschwert herumtobt, ist er zuhause fast immer traurig, wirkt oft so, daß man denken könnte, er wird mißhandelt (was er auf keinen fall wird).
Einen wirksamen Ratschlag gibt es sicher nicht, ich möchte bloß mal hören, was Ihr dazu sagt.
Danke
Selva

von Ingrid und Sina(YCH) am 04. Dezember 2000 21:45

Hallo Selva,

das ist eine schwierige Situation.

Ich denke, dass der Hund Deiner Freundin sehr viel Halt gibt. Es ist ja bekannt, dass Hunde einen Menschen stabilisieren können.

Da sie ihren Hund liebt, tut es ihr bestimmt auch oft weh, dass dieser auch so traurig ist. Aber vielleicht ist das ja eine Chance für sie aus der Depression rauszukommen.

Wenn es ihr so schlecht geht, dass sie den Job aufgeben musst, wird sie mit Sicherheit therapeutisch behandelt. Vielleicht kann man in solche Gespräche einfliessen lassen, dass ihr Hund sie gerne fröhlicher sehen würde.

Ich weiss, dass es bei echten Depressionen nicht so einfach gesagt wie getan ist. Aber ich weiss auch, dass Menshen mit echten Depressionen zu nichts mehr Lust haben. Aber sie geht ja, wie Du sagst mit ihrem Hund viel spazieren und spielt auch mit ihm. Was ich absolut positiv finde.

Für den Hund ist es natürlich schlimm, dass er so traurig ist. Ich wüsste auch nicht, was ich in dem Moment tun würde.

Vielleicht kannst Du sie motivieren, auch Sie könnte doch z.B. auch zu mal zu Hause mit dem Hund spielen, vielleicht macht er dann irgendeinen Blödsinn, der sie zu einem Lächeln verleitet.

Geht mir mit Sina manchmal so. Ich bin müde und kaputt vom Job, die Gassirunden haben wir hinter uns. Aber Sina möchte noch ein wenig spielen. Manchmal rennen wir dann um den Tisch und machen allen möglichen Blödsinn. Und Sina macht dann ab und an irgendwas, dass ich lauthals anfange zu lachen.

Ist ein wirklich ein schwieriges Thema. Wenn ich an den Hund alleine denke, würde ich sagen, es wäre besser für ihn woanders zu leben. Aber wenn Deiner Freundin der Lebensinhalt weggenommen wird, wer weiss, ob sie dann nicht suizidgefährdet wird.

Ich kann Dir da keinen Rat geben, nur meine Gedanken, die mir spontan eingefallen sind, mitteilen.

Ingrid und Sina

von Merlino(YCH) am 05. Dezember 2000 11:40

Hallo, Selva!

ich hab auch so einen Fall im entfernteren Bekanntenkreis. es war zwischendurch so, daß die Frau sich fast völlig in der Wohnung verbarrkadiert hatte und der Hund nur noch 2-3 mal in der Woche(!!!) kurz rauskam. eine Erziehung hat der Hund bis heute nicht genossen, ist aber zum Glück eine kleine verträgliche, aber leider auch sehr ängstliche Hündin.
die Frau zerfleischte sich mit Selbstvorwürfen, weil sie nun auch noch ihren Hund quält.
du kannst nur immer den Kontakt zu solchen Leuten halten und immer wieder mal versuchen, was für den Hund zu machen. weil es eine mehr organische Krankheit ist, kannst du für den Menschen kaum was machen.
wenn der Hund draußen glückliche unbeschwerte Momente hat, kann er den Rest etwas leichter ertragen, aber trotzdem ist es auch eine Form von ganz subtiler Tierquälerei....

Gruß
Merlino

von Franziska(YCH) am 05. Dezember 2000 15:55

Hi Selva,

es wäre schön, wenn du mal schreiben würdest, wie sich das Traurigsein bei diesem Hund zeigt.
Ich habe nämlich dasselbe Problem, wie deine Freundin, nur vermutlich nicht ganz so stark. D.h. ich bin auch depressiv und mein Hund hat mir einen riesen Schritt da herausgeholfen.
Dass er darunter leiden könnte, ist mir noch gar nicht bewußt geworden.
Kann ja auch sein, dass deine Freundin dir und sich selbst einredet, ihrem Hund ginge es schlecht?!?

Bis dann

Franziska

von Selva(YCH) am 05. Dezember 2000 16:37

:Hallo Franziska,
es tut mir leid, daß Du, ebenso wie meine Freundin, an depressionen leidest.
Daß der Hund meiner Freundin zuhause oft bedrückt wirkt, bildet sie sich sicher nicht ein, denn ich konnte es auch bemerken. Es ist so, daß er draußen sehr lebhaft, frech, verspielt ist, anderen hunden gegenüber friedlich aber dominant, so daß er ein großes Selbstbewußtsein herauskehrt.
Kaum sind wir in der Wohnung, wird er zu einem absolut unterwürfigen Hundewesen, oft mit hängendem (nicht eingekniffenem) Schwanz und einer Ohrenhaltung, die traurig und ängstlich wirkt. Dabei stupst und schmust er meine Freundin auf eine sehr unterwürfige Weise an. Zudem ist er zuhause extrem schreckhaft. Während draußen kein geräusch, und sei es noch so laut und plötzlich, ihm Angst macht, zuckt er zuhause zusammen oder verschwindet unter dem Bett, wenn man nur den Teller etwas hart auf den Tisch stellt oder mal etwas herunterfällt.
Am auffälligsten ist es aber, wenn es meiner freundin gut geht, denn das gibt es natürlich auch. Wenn sie fröhlich und unbeschwert ist, ist der Hund zuhause eben ganz anders, auch fröhlich und lebhafter.

Alles Gute für Dich und Deinen Hund
Selva

von Franziska(YCH) am 05. Dezember 2000 18:40

Hi Selva,

es wär schön, wenn du mir deine e-mail adresse geben würdest. Ich würde dir gerne noch was dazu schreiben, das ist mir aber für dieses Forum zu privat ;o)).

Bis dann

Franziska

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