von tomtom(YCH) am 06. März 2002 09:04
hallo sarah, hallo ludwig,
die zwangsmassnahme muss natürlich der stärke des hundes angepasst werden. ich bin auch kein fan vom teletakt, war bei mir aber die einzige lösung, weil der hund schon bei einigen unarten soviel erfolg hatte, das seine handlungen schon "fest verdrahtet" waren. angeschafft habe ich mir das gerät, nachdem eine sehr gute trainerin mit ausbildung bei frau feddersen-petersen den hund in diesen hohen trieblagen nicht regeln konnte. mit einem riesen aufwand und bestelltem reiter hat sie nach aller kraft mit mir versucht dem hund die hetzaktion zu vermiesen und wir haben massiven zwang angewandt. selbst in der anwesenheit der trainerin hat es der hund wenige minuten später wieder versucht und ist damit durchgekommen. es ist fast unmöglich eine situation zu stellen, wo der hund frei ist und dennoch abgestraft werden kann. das erste teletakt musste ich übrigens zurückschicken, weil es nicht stark genug war. es wurde vom hund beinahe ignoriert. mit dem zweiten gerät kam der erfolg. nun habe ich von der trainerin den tip bekommen eine schutzhundausbildung mit dem hund zu machen. damit bin ich heute meine probleme los, da mir der hund nun in jeder trieblage gehorcht und was noch wichtiger ist, keinen trieb/aggressionsstau mehr aufbaut. der hund geht im schutzdienst wirklich auf, bringt beachtliche leistungen und ist nun sicher, glücklich und ausgeglichen. zudem bin ich der meinung, das ein hund mit dieser stärke, der früher autos gehetzt und absichtlich gerammt hat, dabei hinknallt um sofort weiterzumachen auch die einwirkung eines teletakt gut verkraften kann, ohne dadurch seelischen schaden zu nehmen.
für andere hunde gelten natürlich ganz andere regeln, aber meine geschichte wollte ich schon mal erzählen um klarzumachen, das ein teletakt auch seine berechtigung haben kann. allerdings bin ich überzeugt, das ich dieses ding nie gebraucht hätte, wenn der hund von klein an hätte "arbeiten" dürfen (trieb/aggressionsstau) und ich damals klug genug gewesen wäre, dem hund auf normale weise beim ersten wildkontakt, jogger, etc. zu zeigen, das das nicht der ort ist um trieb abzulassen, das ego aufzuwerten (jogger) oder ähnliches.
wenn man also einen hund hat, der geistig und körperlich beschäftigt werden muss, sollte man ihm das auch geben. damals hat bei mir selbst stundenlanges radfahren (richtig schnell teilweise) den hund nie wirklich ausgelastet. erst durch "anspruchsvolle" arbeit ist er ruhig und ausgeglichen. wenn wir jetzt ein reh sehen, sage ich einfach nur "schön hierbleiben, so isser brava.." und der hund ist glücklich. sehe ich mal einen fischreier und das feld ist frei, lasse ich ihn erstmal bei mir gehen und gebe ihn mit kommando voran frei. mal rufe ich
ihn sofort wieder ab, mal darf er nach herzenslust hinterherhetzen und wird aus 200m entfernung abgerufen. wenn er dann wieder vor mir sitzt, mit hängender zunge und fröhlichen augen, weiss ich, das wir uns jetzt verstehen.
diese geschichte wird dir (ludwig) zwar nicht viel nutzen, aber ich denke sie zeigt, das man auch mit weitaus problematischeren hunden als deinem seinen weg finden kann. man muss nur wollen.